Veröffentlicht: 01.06.2017
Es ist 4 Uhr. Lieblos werden wir von unserem Wecker wach gemacht. Heute ist der letzte Tag unseres "Inka Jungle Trails" was bedeutet wir werden heute endlich den Machu Picchu besuchen. Wir verlassen das Hostel und laufen durch das dunkle, aber bereits sehr lebendige Dorf. Alle Touris sind wach und laufen hektisch durch die Straßen. Um zum Machu Picchu zu gelangen werden einem zwei Optionen geboten. Option A besteht darin mit dem Bus hoch zu fahren. Wenn du dir das Geld für den Bus sparen möchtest und körperlich relativ fit bist entscheidest du dich für Option B: die knapp 2.000 Inkatreppen. Sabrina entscheidet sich für den Bus und ich mich für die Treppen. Es ist jetzt 4:15 Uhr, ich verabschiede mich vorerst von Sabrina an der fast endlosen Menschenschlange vor der Bushaltestelle und laufe mit Tobias durch die Dunkelheit zu der Brücke am Fuße des Berges. Um 5 Uhr öffnet die Brücke und damit den Weg zu den Treppen. Obwohl wir noch über 30 Minuten Zeit haben stehen bereits jede Menge menschen vor der Brücke. Es stellt sich natürlich die Frage warum wir uns das alles um so eine unmenschliche Uhrzeit antun. Die Antwort darauf ist einfach: jeder will zum Sonnenaufgang im Machu Picchu sein. 5 Uhr, die Brücke öffnet. Schnell werden die Pässe kontrolliert und schon geht's los. Mit Taschenlampen bewaffnet kämpfen wir uns mit hunderten anderen Touris die steilen Treppen durch den Wald hoch zum Machu Picchu. Uns wurde gesagt, wir würden in etwa 1,5 Stunden brauchen. Am Treppenrand sitzen immer wieder schnaufende schwitzende Menschen kurz vorm Zusammenbruch. In der Dunkelheit gestartet erreichen wir nach 45 Minuten endlich im Hellen den Gipfel und Eingang zum Machu Picchu. Sabrina wartet bereits, allerdings erst seit fünf Minuten. Ihr Vorteil: sie sitzt jetzt nicht klatschnass geschwitzt vorm Eingang und hustet sich die Lunge aus dem Brustkorb. Wir warten bis die Gruppe vollständig ist und alle ihren Weg nach oben geschafft haben. Unser Guide macht Druck. Wir passieren die Kontrolle und finden uns im Machu Picchu wieder. Es ist groß, es ist grün. Der Machu Picchu befindet sich in der Mitte einer sehr hohen kreisförmigen grünen Bergkette. Nebel zieht wie dichter Rauch durch die Bergspitzen, erste Sonnenstrahlen kämpfen sich ihren Weg durch die dicken Wolken. Unser Besuch startet mit einer geführten Tour. Wir erfahren einige Dinge über die Baukünste und gesellschaftlichen Gepflegtheiten der Inkas. Allerdings nicht sehr viel, denn viele Details über das kurze Dasein der Inkas existieren nicht. Nach der Tour haben wir noch einige Stunden Zeit uns hier frei zu entfalten. Wir laufen ein bisschen umher, machen die obligatorischen Fotos und schauen uns alles an. Während wir auf dem Weg zum Sonnentor sind, um einen Blick über die gesamte Inkastätte zu erhalten, beobachten zwei Mädels aus unserer Gruppe eine Lamageburt zwischen den Ruinen der Inkas. Der ganze Aufenthalt ist einmalig. Es ist jetzt 11:30 Uhr. Von den Eindrücken sprachlos machen wir uns auf den Weg nach unten, denn in vier Stunden fährt unser Bus zurück nach Cuzco und der Weg nach Hidroeléctrica ist noch weit. Die knapp 2.000 Treppen herunter zu wandern ist fast so anstrengend wie hoch. Nach 30 Minuten kommen wir mit zitternden Beinen unten an. In einem guten Tempo und mit guter Laune wandern wir zwei bis drei Stunden die Zugschienen von gestern wieder zurück. Erschöpft, hungrig und mit schmerzenden Füßen kommen wir gerade so rechtzeitig am Treffpunkt an. Wir steigen in den viel zu engen Bus ein und fahren 7 Stunden zurück nach Cuzco. Wir sind wieder im Hostel. Ab ins Bett.