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San Antonio de los Cobres

Veröffentlicht: 31.01.2019

Von Humahuaca nach Purmamarca und über die RN 52 weiter nach San Antiono de las Cobres. Bis zur Salina Grande, also etwa zur Hälfte,  ist die Straße prima. Na klar, kurvig, steil und eng, aber bis auf wenige Stellen alphaltiert. Das letzte Stück bis San Antonio hat sich fürchterlich gezogen, zwar ohne Kurven und Steigungen aber Schotter pur und zum Teil sehr grob, staubig und durch eine völlig öde Landschaft.

Über San Antionio, 3 800 m hoch gelegen, gibt es nicht viel zu sagen. Ist eine ziemlich hässliche Minensiedlung. Die Mine (Kupfer, Blei und Silberabbau) ist schon seit Jahrzehnten geschlossen und verfallen. Der Ort lebt wohl mittlerweile hauptsächlich vom Tourismus um den legendären "Tren a las Nubes" (http://www.trendelasnubes.saltaexcursiones.com) und die Salinas Grandes und von ein bisschen Viehzucht.

Die Unterkunft (Hostel "Sumaq Samay") war nett, aber nicht spektakulär, das Bett bequem, Klo und Dusche sauber, ein kleiner Familienbetrieb mit angeschlossenem Comedor. Das Essen war prima, der Preis gut. Die Inhaberin supernett und kommunikativ. Gut unterhalten haben wir uns auch mit deren Sohn, der mit seinen beiden Kindern ein paar Tage bei Oma zu Besuch war. Er war es, der uns den Weg zu den heißen Quellen und der verlassenen Therme wenige Kilometer außerhalb des Ortes erklärt hat. Er hat uns auch Lust und Mut gemacht, von San Antonio über den höchsten Pass (4 800 m) der legendären Ruta 40 nach Cachi zu fahren. Er war am Tag zuvor die Strecke mit seinen Kindern hin- und zurück gefahren - und das in einem VW up! (etwa vergleichbar mit dem Polo). Na, das können wir dann doch auch! .... mehr dazu später.

Am Vormittag gleich zum Bahnhof des "Zuges in die Wolken" gefahren, liegt direkt am Ortsrand. Dort waren schon einige Händler dabei ihre Stände aufzubauen. Gegen 11:30 werden die Busse mit den Touristen aus Salta erwartet, die hier in den Zug einsteigen, der sie die 32 km hin- und zurück zum "Viaducto La Polvorilla" bringen wird. Aber natürlich muss vorher noch Gelegenheit sein etwas Geld loszuwerden.

Wir haben uns für die billigere Variante entschieden und sind mit dem Auto zum Fuß des Viadukts gefahren. Das ist wirklich eindrucksvoll! In den Dreißigerjahren des vegangenen Jahrhunderts gebaut überspannt es 4 200 m über Meereshöhe die Schlucht auf einer Länge von 224 m. Die 64 m bis zu den Gleisen lassen sich, recht mühsam, am Berghang nach oben kraxeln. Zur Erleichterung ist der Pfad streckenweise mit einem Handlauf aus Eisenbahnschienen abgesichert. Das war aber sicher nicht für Billigtouristen wie uns gedacht, sondern für die Händler, die auf einem kleinen Platz am Ende des Viaduktes auf die Ankunft des Zuges (gegen 13:30) erwarten. Wir waren schon vor deren Ankunft vor Ort, nur eine Frau, die kleine Schnitzwerke aus Onyx verkauft, war noch ein bisschen schneller. Zunehmend füllte sich der Platz und binnen kurzer Zeit entstand ein improvisierter mobiler Markt, sogar einen Grill für Tortillas (mit Käse oder Fleisch gefüllte Teigtaschen) gab es und ein Lamababy zum Streicheln und Foto machen.

Der ganze Spuk dauerte eine halbe Stunde, dann stiegen die Touries wieder brav in den Zug und die Händlerkaravane machte sich auf den Heimweg, so auch wir.

Da es noch früh am Tag war und das Wetter ganz annehmbar, machten wir uns noch auf die Suche  der verlassenen Therme. Wir wurden auch recht schnell, nach der Beschreibung und mit Hilfe von  maps.me fündig. Es war sicherlich niemals das, was man bei uns unter einem Thermalbad versteht, eher scheinen Einheimische zur Eigennutzung um ein paar der Quellen herum kleine Badebecken (ca. 60 x 60 cm) gemauert zu haben, in denen jetzt aber nur noch ein paar übel riechende Reste des schwefelhaltigen Wassers gären. 3 oder 4 dieser kleinen "Gebäude" bzw, deren einsturzgefährdeten Mauerreste konnten wir ausmachen. Aber überall zwischen Gras, Felsen, in einigen kleinen Rinnsalen und in einem in einem Schilfgürtel versteckten Tümpel blubberte es hörbar. Einige dieser "Quelllöcher" waren zugänglich und Norbert fand auch eins das recht sauber aussah und in dem er seinen Füßen ein ca. 50 - 60 Grad heißes Mineralbad gönnen konnte. Der ganze Boden in ca. 100 m Umkreis wirkte schwammig und wir hatten die Vermutung, dass die Quellen, bzw. die Austrittsstellen des Wassers wandern. 

 Etwas abseits bemerkten wir ein im Bau befindliches Haus, das Norbert dann mal näher in Augenschein nahm. Hier scheint tatsächlich jemand den Warmwasservorrat angezapft zu haben und vorzuhaben, sich ein kleines privates Spa zu bauen.

Na dann, auf gute Gesundheit und dass ihm der warme Segen lange erhalten bleiben möge.



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