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Hochzeiten in Nepal

Veröffentlicht: 29.04.2024

In der letzten Zeit war ich auf einigen Hochzeiten. Das liegt daran, dass es hier bestimmte Tage gibt, an denen geheiratet werden darf. Da einige dieser Tage anscheinend auf den Anfang des neuen Jahres fallen, hatte das zur Folge, dass viele Hochzeiten zur gleichen Zeit stattgefunden haben.

Gekannt habe ich die Brautpaare im Vorfeld allerdings nie. Da ich hier aber als ein Teil von Anils Familie gesehen werden, sollte ich mich auch eingeladen fühlen und bin daher mitgegangen. Generell wird hier sehr großzügig eingeladen, sodass eigentlich das ganze Dorf bei einer Hochzeit zusammenkommt. Eine Hochzeitseinladung wird als schöne Abwechslung und Grund sich schick zu machen gesehen und deshalb gerne angenommen. 

Nach ihrer Ankunft übergeben die Gäste dem Brautpaar Geld und machen ihnen eine "Tika" (Segen in Form von roter Farbe) auf die Stirn. Bei einer der Hochzeiten, die ich besucht habe, wuschen die Gäste im Zuge dieses Rituals sogar die Füße des Brautpaars. Wenn dies getan ist, hat der Gast seine "Pflichten" erfüllt. Da die Gäste über den ganzen Tag verteilt kommen und gehen, sitzt das Brautpaar viele Stunden da um die Glückwünsche und Segen entgegenzunehmen. 

Die Hochzeitszeremonien waren jedes Mal etwas unterschiedlich. Ich fand heraus, dass jede Kaste ihre eigenen Hochzeitsrituale hat. Auch wenn das Kastensystem in Nepal offiziell schon 1963 abgeschafft wurde, ist es im alltäglichen Leben noch präsent. 

Unabhängig von den Ritualen glichen sich alle Hochzeiten aber darin, dass das Brautpaar die ganze Zeit beschäftigt war, während sich die Gäste bei Essen und Tanz prächtig amüsierten und nicht wirklich darauf achteten, was gerade mit dem Brautpaar passiert.

Nach meinen Erlebnissen auf den Hochzeiten habe ich mich ein bisschen umgehört und wurde in der Annahme bestätigt, dass es viel spaßiger ist, ein Gast auf anderen Hochzeiten zu sein, als Braut oder Bräutigam auf der eigenen Hochzeit zu sein. Da die Hochzeit mit Vorfeiern, Zeremonie und Nachfeiern mehrere Tage andauert und diese Tage immer voller Verpflichtungen für die Brautleute sind, ist die eigene Hochzeit verständlicher Weise sehr anstrengend.

Die Hochzeit endet mit der Übergabe der Braut in das Haus der Schwiegereltern. In Nepal ist es Brauch, dass die Söhne nach der geschlossenen Ehe bei ihren Eltern wohnen bleiben und die Töchter zu ihren Schwiegereltern ziehen. Das hat zur Folge, dass es eine gute Altersvorsorge ist mindestens einen Sohn zu haben.

Eine der Hochzeiten auf der ich war, fand sogar in der Hauptstadt Kathmandu statt. Um die Hochzeitsgesellschaft dorthin zu transportieren, wurden extra Busse engagiert. Bei der Hochzeit in Kathmandu handelte es sich außerdem um eine Liebesheirat, was hier tatsächlich eine Seltenheit ist, da die meisten Ehen arrangiert sind. 

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