Veröffentlicht: 06.05.2024
Am 5.5. Übergebe ich am Vormittag endgültig Shelly, verabschiede mich von Elena und Connie mit Millie und Tilly. 14 Stunden Flug von Sydney nach Abu Dhabi stehen an. Mein Platz ist am Notausgang. Angenehm für die Beinfreiheit, aber auch direkt vor den Toiletten und direkt vor einem der spärlich gesähten freien Plätze in einem Flugzeug.
Jeder weiß, dass man sich auf langstrecken Flügen immer mal wieder bewegen sollte, um einer Thrombose vorzubeugen. Was aber hier celebriert wird, ist äußerst interessant. Schon nach 30 Minuten tummeln sich die ersten bewegungswilligen direkt vor mir. Mit viel Enthusiasmus, aber wenig Beweglichkeit wird sich gedehnt.
Die Winkel, mit denen gearbeitet wird, deuten darauf hin, dass die letzte Einheit mehrere Lichtjahre her ist. Im Leben nicht würde er/sie im Büro auf die Idee kommen auch nur ein Mal ähnliches während 8 Stunden Arbeitszeit zu vollziehen. Aber hier wird alles gegeben. Vielen scheint nur leider nicht bewusst zu sein, dass sie mich zwar nicht sehen können wenn sie mir den Rücken zudrehen während sie abenteuerliche Rumpfbeugen und Stretchingversuche durchführen, ihr Allerwertester aber für mich auf Augenhöhe ist.
Auch der Erfindungsreichtum die Toilettentüre nicht mit den Händen zu berühren vor lauter Ekel ist bemerkenswert. Nur wenn man sieht, dass die mit dem größten Widerwillen ob dieser Tür gleichsam barfuß unterwegs sind, möchte man laut rufen: Nein, das ist nicht nur Wasser auf dem Boden!
Es stand ein 10 Stündiger Aufenthalt am Flughafen Abu Dhabi an. Von nachts um 23 Uhr bis morgens um 9.
Die Versuche zu schlafen scheitern. An Helligkeit, an Lautstärke, an ich kann hier einfach nicht schlafen. Zu unbequem, zu ich bin zu alt für so'n scheiß.
Als die Sonne aufgeht, kommt wieder Leben in diesen glänzenden, blitzsauberen und supermodernen Flughafen. Überall freundliche, hilfsbereite Menschen, die tun, was zu tun ist, damit es hier so aussieht, wie es aussieht.
Und wie überall tummeln sich auch hier die Menschen, die einen stirnrunzelnd zurück lassen.
Ich sitze mit einem Kaffee an einem kleinen Couchtisch in der Etihad Lounge, als sich ein Mann dazu setzt und wie selbstverständlich nicht nur mein Telefon aus der Ladebuchse ausstöpselt um seins einzustecken, sondern anschließend die Schuhe auszieht und die Füße auf den Tisch neben meinen Kaffee legt.
-Befreit einen die Tatsache, dass man auf Reisen ist und es einen hier vermutlich niemand kennt, von jeglichem Anstand?
Um kurz nach 9 startet endlich mein Flug nach Athen. Der Hindu neben mir bestellt zum Frühstück einen Whiskey Cola. -Ich halte das für eine gute Idee und mache es ihm nach. Jetzt noch 5 Stunden Flug, dann ist es fast geschafft. Der Hindu schläft, ich nicht. Bin wie ein kleines Kind drüber. Wieder mehrere Zeitzonen Überschritten. Meiner Zeit von gestern bin ich jetzt 7 Stunden voraus. In Athen ändert es sich wieder.