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Die letzten 4000km mit Shelly

Veröffentlicht: 30.04.2024

In Perth war es nicht möglich, mein Auto zu verkaufen. Da ich eine Zulassung aus New South Wales hatte. Eine Ummeldung auf Western Australia wäre teuer und aufwändig gewesen. Daher habe ich mich entschieden, die 4000km nach Sydney zurück zu fahren. Mit wenig Begeisterung machte ich mich auf den Weg.
Am ersten Tag schaffte ich es bis Norseman, dem letzten Ort vor Start in den Nullarbor.
Nach einer ungemütlichen Nacht auf einem Parkplatz im Auto tankte ich an einem großen Rastplatz auf und begegnete Gavin, einem Rettungssanitäter von der Goldküste. 
Er sprach mich nach einem Gruß im vorbeigehen an und fragte, ob ich ihn mitnehmen würde. 10 Stunden stand er am Vortag an dem Roadhouse und entsprechend groß war seine Freude, als ich sofort ja sagte. Er fährt mit dem Fahrrad von Perth nach Adelaide und wollte den Nullarbor nicht fahren, da es dort des öfteren tödliche Unfälle mit Radfahrern gibt.
Ich räumte meine Sachen zusammen, so bekamen wir sein Fahrrad ins Auto und fuhren los. Wieder mal ein Glücksgriff.
Er war unglaublich nett. Und seine Begeisterung war ansteckend.

Er ist zwar Australier (Goldküste), aber für ihn war es die erste Nullarbor Durchquerung. Für mich immerhin die zweite.

 
Die Vorstellung, hier mit dem Fahrrad lang zu fahren, kann einem schon Angst machen. Die riesigen Road trains von 50m länge schütteln schon mein Auto durch wenn sie an einem vorbei fahren. Die Straße geht direkt in unbefestigten Sandstreifen über und eine Alternative gibt es auf den 1300km nicht. Es ist die einzige Straße die da durch führt.
Wir sahen Adler und sogar einen Dingo direkt am Straßenrand. In der Dämmerung hörten wir die Dingos heulen. Magisch.

Nach 3 Tagen waren wir in Ceduna, wo ich mich am nächsten Tag verabschiedete und weiter fuhr.
Ich sah Landschaften, die an die Toskana erinnerten, unendliche Straßen und ich konnte mich nicht satt dran sehen. Nachdem ich die nächste Nacht im Auto bei 2 Grad erbärmlich gefroren habe, gönnte ich mir für die nächste ein Motel, da ich aus dem Zittern nicht mehr raus kam.

 Zwei Tage später war ich wieder zurück in Manly. Drei Niederländerinnen hatten sich inzwischen Shelly angeschaut und waren zu Recht begeistert, sie meldeten sich einen Tag später, dass sie das Auto kaufen möchten. 

Seit meiner Ankunft am 18.12.23 bin ich 44 Tage 1000sm unter Segeln unterwegs gewesen. Habe dabei 3 Zeitzonen und 3 Bundesstaaten passiert. 

Dann war ich 62 Tage mit dem Auto unterwegs. 15000km, während denen ich in 7 Zeitzonen und 8 Bundesstaaten war. 

Jetzt sitte ich in Manly die kleine Millie, die Dackeldame meiner Tochter Elena, die zum Surfen auf Bali ist. Mein Auto ist leergeräumt und wartet auf Abholung.
Am 6.5. fliege ich vermutlich nach Athen, dort werde ich noch ein paar Wochen segeln gehen. 

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