Reisefieber - Alltag ade
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Cayo Levisa: Paradiesstrand mit Abstrichen

Veröffentlicht: 08.04.2019

Heute mussten wir etwas früher aufstehen und es gab nur ein schnelles Frühstück, da wir schon um 10 Uhr von der Küste aus die Fähre nach Cayo Levisa nehmen wollten. Hier hatten wir das erste und einzige Mal in einem Hotelresort mit Vollpansion auf einer winzigen Insel mit traumhaftem Strand etwas klassisch Touristisches gebucht, wo wir zwei Tage nach dem vielen Trubel in Havanna etwas ausspannen, baden und schnorcheln wollten.

Schon die Fahrt war ziemlich abenteuerlich. Die Straße war mit Schlaglöchern überseht und wir kamen nur langsam voran, zumal die anderen Gefährte, die einem teilweise auf der eigenen Spur, aber aus der falschen Richtung entgegenkommen, alles Mögliche sein konnten: Ochsenkarren, Pferdewagen, große Laster voller Menschen auf der Ladenfläche, Fahrräder mit mehreren Personen darauf, Traktoren und die klassischen Oldtimer, die durch keinen deutschen TÜV kommen würden. Wir schafften es jedoch noch pünktlich im kleinen Hafenort Palma Rubia anzukommen.

Doch nun kam die nächste Hürde. Wir hatten gehört, dass Cayo Levisa eigentlich für Kubaner verboten ist. Das erfuhren wir jedoch erst, nachdem wir schon gebucht hatten. Es ist schon traurig, dass nicht das ganze Land für die eigenen Landsleute zugänglich ist und so ganz erschließt sich einem der Grund dafür nicht, auch wenn dies für klassische touristische Hotelresorts gar nicht so unüblich ist. Jedoch erzählte man uns, dass in diesem Fall vor allem die Passage mit der Fähre das Problem sei (man hat scheinbar Angst, dass ein Kubaner das Schiff kapert und damit nach Miami abhaut).

Unser Schlachtplan war, dass der kubanische Pass meines Vatis gleich in der Tasche bleibt, ich zur Anmeldung mit den drei deutschen Pässe gehe und wir besonders touristisch gekleidet viel Deutsch reden, sodass man gar nicht erst auf dumme Gedanken kommt. Wir hatten jedoch Glück, an der Rezeption war schon viel los und der Herr am Tourenschalter hakte uns nur auf einer Liste als Gäste ab, die im Hotel gebucht haben. Da stand einfach Chris‘ Name plus 2 Personen und damit war die Sache erledigt, ohne dass jemand die Reisepässe wirklich sehen wollte (bei genauerem Hinsehen sieht man natürlich auch in dem deutschen Reisepass den Geburtsort Havanna).

Ich hatte Cayo Levisa aus mehreren Gründen auswählt. Zum einen ist es durch die Fähre eine kleine Hürde hier hin zu kommen, sodass es viele Touristen erst einmal abschreckt dort zu buchen und die Tagesgäste müssen spätestens 17 Uhr mit dem letzten Boot zurück aufs Festland und danach herrscht Ruhe auf der kleinen Insel mit nur einer handvoll Gästen (im Unterschied zu den klassischen Strandgebieten Varadero oder Cayo Coco in Kuba). Der zweite Grund war, dass es dort ein besonders gutes Schnorchelrevier gibt, da ein schönes Riff sehr nah am Strand ist und man nicht erst Tauchen lernen muss, um die Unterwasserpracht zu entdecken.

Die halbstündige Fährüberfahrt verlief problemlos, jedoch wurde uns auf der Insel angekommen plötzlich bewusst, wie windig es war. Der Wind fegte in starken Böen über den Strand und ließ mich trotz der Sonne die Wärme kaum merken. Mal abgesehen davon, dass der Wind beim am Strand liegen oder ins Wasser gehen etwas unangenehm war, führte die Wetterlage jedoch noch zu einem ganz anderen Problem. Als wir uns nach einer Bootstour und den Schnorchelmöglichkeiten aus dem breiten Wassersportangebot des Hotels erkundigten, wurde uns ziemlich deutlich gesagt, dass das leider nicht möglich sei. Bei dem starken Wind und den hohen Wellen würde keines der Boote raus fahren und das Wasser sei zudem so aufgewühlt, dass es keine Chance für Schnorcheln gäbe. Selbst Baden am Strand trauten sich nur einige mutige Gäste. Zudem kam erschwerend hinzu, dass gerade eine Quallenplage mit portugiesischen Galeeren am Strand herrschte, die mit ihren Nesselzellen an den Tentakeln giftig sind und starke Schmerzen bei Berührung verursachen. Diese bläulichen Quallen schwammen im Wasser, lagen aber auch angeschwemmt am Strand selbst herum. So hatten wir uns das Strandparadies Cayo Levisa nicht vorgestellt.

Wir versuchten jedoch das Beste aus allem zu machen und nutzten den Tag zum Ausruhen, Lesen und die Insel samt Mangroven erkunden. Wir bekamen zwei hübsche Bungalows mit bestem Strandzugang und schattenspendenden Palmenüberdachungen mit großzügiger Liegefläche davor. Das Essen im Restaurant war leider bis auf die leckerer Papaya nur mäßig, jedoch hatte man bei aufgezwungener Vollpansion und nur einem einzigen richtigen Restaurant auf der kleinen Insel nicht wirklich eine Wahl. Abends saßen wir dann gemütlich zusammen und tranken Cocktails, als wir das erste Mal se fue la luz erlebten (das Licht ist weg), sprich einen Stromausfall. Da wir aber in einem guten Hotel nächtigten, hatte dieses ein Notstromaggregat, sodass das Licht nach wenigen Sekunden wieder ansprang.

Am nächsten morgen setzten wir alles auf besseres Wetter. Obwohl der Wind im Vergleich zum Vortag etwas abgeschwächt war, blieb es dennoch rau und mittlerweile hatte sich die Sonne gänzlich hinter den Wolken verkrümelt. Die größeren Bootstouren wurden nach wie vor aus Sicherheitsgründen abgesagt und auch Schnorcheln konnten wir für Cayo Levisa endgültig abhaken. Einen Lichtblick gab es jedoch: die kleinen wendigen Katamarane fuhren bei Nachfrage noch raus. Also buchten wir zu dritt eine einstündige Katamaranfahrt und konnten so doch noch ein bisschen was auf der Insel erleben. Wir preschten raus aufs Meer und sahen von Weitem den Streifen Korallenriff, an dem sich die Wellen schäumend brechen. Wir unterhielten uns viel mit dem Bootsführer und er war ganz überrascht, dass mein Vati es als Kubaner auf die Insel geschafft hatte. Wir fuhren bis zur langgezogenen Spitze der Insel und dann am Strand zurück.

Am Nachmittag zeigt sich dann doch noch die Sonne, sodass wir zumindest noch ein bisschen baden konnten, auch wenn nicht bei der gewohnten kubanischen Wärme. Danach entschieden wir uns noch einen längeren Spaziergang zum anderen Ende der Insel am Strand entlang zu machen. Dort gab es wieder idyllische Mangroven und wir sahen viele große, vom Riff angespülte Korallen, sowie zahlreiche kleine Einsiedlerkrebse im Sand.

Antworten (1)

Karin
Nun habt ihr Kubas abenteuerliche Straßen kennengelernt. Immer noch holprige Wege, Oberleitungen und Karren wie vor 26 Jahren. Wie ihr Vati mit auf die Fähre geschleußt habt, dass habt ihr gut gemeistert. Schon traurig, dass die eigenen Landsleute nicht mit auf die Insel dürfen. Schade, dass ihr so ein Pech mit dem Wetter hattet und euren Aufenthalt nicht wie geplant genießen konntet, gerade das Schnorcheln und dann auch noch die Quallenplage. Nun weißt du, warum Kubaner eigentlich nur von Juni bis August an den Strand gehen. Die Landschaft scheint aber sehr schön zu sein. Der Weg durch die Mangroven hätte mir auch gefallen. Schönes Bungalowdorf.

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