Veröffentlicht: 19.10.2019
Es waren einmal vier Trolle, denen war langweilig am Abend. Voller Tatendrang nahmen sie ihre Fahrräder und traten in die Pedale. Auf halbem Weg bemerkten sie, dass sie kein Essen hatten, also nahmen sie einen kleinen Umweg auf sich, um zum örtlichen Supermarkt zu fahren und schafften es gerade noch so, bevor er schloss. Nun waren ihre Rucksäcke frisch mit Broten, Burgern und Pilzen bestückt. Sie mühten sich an einem kleinen, aber steilen Berg ab, bis sie auf dessen Gipfel waren. Dort deponierten sie die Räder unter einer Straßenlaterne und legten den restlichen Weg mithilfe ihrer Taschenlampen zurück. Unterwegs hatten sie eine schöne Aussicht über das von Laternen erhellte Städtchen, das direkt am Fjord lag. Als sie ihr Ziel schon vor Augen hatten, gab die erste Taschenlampe den Geist auf. Im Schein der Handytaschenlampe ging es weiter, bis sie die Grillstelle mitten im Wald erreichten. Dort versuchten sie, ein Feuer zu entzünden. Doch das im Wald gesammelte Holz war noch zu nass, sodass sie Unmengen an Zeitung brauchten. Am Ende brachten sie durch heftiges Fächern ein Feuer zustande und sie konnten ihre Burger und Fischküchlein grillen und genießen. Bis ein Heulen eines Wolfes ertönte. Sie zitterten vor Angst, bis sich bei mehrmaligem Hinhören herausstellte, dass es sich wohl um eine Eule handeln musste. Trotzdem aßen sie schnell auf und versuchten die Grillstelle so schnell wie möglich zu verlassen. Nachdem sie das Feuer mit Wasser gelöscht hatten, liefen sie zu ihren Fahrrädern und düsten mit diesen den Hügel hinunter, entlang des Friedhofes, auf dessen Gräbern die Kerzen brannten. Zuhause angekommen, war es schon kurz vor Mitternacht, sodass sie sich in ihre kuschligen Betten verkrochen, nachdem sie eine Dusche genommen hatten, um den Geruch des Rauches zu bekämpfen.
Die Trolle waren wir Freiwilligen heute Abend.
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Was sonst noch diese Woche passiert ist:
· am Donnerstag war Refleksdag, das heißt, man machte die Schüler darauf aufmerksam, dass sie in der dunklen Jahreszeit Warnwesten und Reflexstreifen tragen sollen. Deshalb schenkten wir kostenlosen Kakao aus und eine Frau kam, um kostenlose Reflektoren auszuteilen.
· ich wurde für eine Amerikanerin gehalten. Von obiger Frau.
· ich musste meine Norwegischkenntnisse ausprobieren, da der Mann, der mich zum Akkordeon abholte, kein Englisch sprach. An diesem Abend war der Sonnenuntergang superschön (Bilder siehe unten), weshalb ich sagen wollte, dass der Himmel schön aussehe (eigentlich: „himmelen er flink“, ich wusste das aber nicht und sagte „skya er flink“) Dank meiner undeutlichen Aussprache sagte ich aus Versehen, die Schuhe (skoa) sind hübsch… den Blick werde ich nie vergessen…
· ich war in meiner ersten Physikstunde und habe nur das Hallo und das Tschüss am Ende verstanden :)
· im Supermarkt haben sie jetzt schon auf Weihnachtsdeko umgestellt und deshalb habe ich jetzt eine Schneeflocken-Lichterkette über meinem Bett hängen
· in der Open Skule (dem Nachschulprogramm) habe ich „black stories“ gespielt und es war ein voller Erfolg
· ich habe jetzt eine eigene norwegische Nummer für mein neues Ersatzhandy
· ich habe wieder im Kino gearbeitet. Jetzt weiß ich ungefähr, wie alles geht und bekam es heute schon recht gut allein hin
· es wird spürbar dunkler. Wenn ich aufstehe, ist es jetzt noch dunkel, während es vor einem Monat noch nicht so war. Der Sonnenaufgang ist aktuell um 8.30 Uhr...
Kaum zu fassen, dass ich jetzt schon 2 Monate in Dale bin. So langsam stellt sich zwar eine Routine ein, aber trotzdem gibt es noch jede Menge neue Sachen zu entdecken! Und natürlich werde ich euch daran teilhaben lassen :)