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4. Juli: Entdeckungstour im Bremangerland

Veröffentlicht: 22.07.2020

Am Morgen (A)

Das Hurtigrutenschiff vom Norden trifft das Schiff vom Süden manchmal am Kap von Hornelen. Normalerweise ist dies zwischen 6.15 und 6.45 Uhr, deshalb stand ich extra früh auf, denn ich wollte dieses Spektakel miterleben. Als um 7.15 Uhr immer noch nichts außer ein Militärschiff in Camouflage zu sehen war, mutmaßten wir, dass die Hurtigruten aus Touristenmangel nicht verkehrten. Früher transportierten die Schiffe Post und andere Waren zu den entlegenen Plätzen und waren überlebenswichtig. Heute tun sie das auch noch in Teilen, doch vor allem bei Kreuzfahrttouristen sind sie beliebt geworden. Übersetzt heißt Hurtigruten übrigens „die schnelle Route“.

Wo ist das Schiff?

Nach einem kleinen Frühstück fuhren wir um 7 Uhr los. Da die erste Fähre erst um 7:30 Uhr ging, machten wir noch einen kleinen Stopp am Friedhof von Hundskår. Am Fuß von Hornelen, dort wo die Wanderung beginnt, stand eine kleine Kapelle, die wir auch vom Haus aus auf der anderen Seite sehen können. Verbunden ist die Insel, auf der Gros Haus liegt, und das Festland mit einem Unterwassertunnel, der bis zu 80 m unter dem Meeresspiegel liegt. In diesem Tunnel hatte es vor einigen Jahren schon einen Brand gegeben und der Anblick von dickem schwarzen Rauch, der aus den Enden quoll, sei unbeschreiblich gewesen. Auf der Fähre war wenig Verkehr, in Måløy auch – wer steht an einem Samstag schon so freiwillig so früh auf?

Kråkenes (B)

Wir fuhren die steilen Serpentinenstraßen erst hoch und später wieder runter. Die Landschaft war beeindruckend zerklüftet und doch grün. 

Wo ist der Unterschied zwischen Meer und See?

Auf der Fahrt sahen wir einen ausgehungerten, fast schwarzen Fuchs, der die Straße kreuzte.

Das letzte Stück zum Leuchtturm von Kråkenes mussten wir laufen. Der Leuchtturm ist nicht klassisch, wie man sich Leuchttürme vorstellt. Ein weißes Haus, drum herum alles betoniert, das Türmchen mit dem Feuer ist nur aufgesetzt. Wenn man bedenkt, dass hier heftige Stürme aufbrausen, kann man das leicht akzeptieren. Dafür waren die brandenden Wellen mit ihrer weißen Gischt spannend und als wir hinunter zur Kante wollten, wurde es doch steil und das Gras glitschig.

Kråkenes selbst
Aussicht von Kråkenes
Blick auf Kråkenes

Refviksanden (C)

Unser nächster Stopp war Refviksanden. Links waren hohe Berge, die steil in die Bucht fielen, rechts ebenso. Der Sandstrand war sehr sauber und hell. Das Wasser war unfassbar klar und schimmerte in einem hellen Blau mit einem kleinen Türkisstich.

Ich zog meine Schuhe aus und watete in das eiskalte Wasser. Draußen hatte es zu dem Zeitpunkte etwa 12°C. Nachdem die Wellen mehrmals meine hochgekrempelte Hose erreicht hatten, sammelte ich noch ein wenig Sand für Mama und lief barfuß über die erwärmte Straße zurück zum Auto.

Kannesteinen (D)

Auf dem Weg zur nächsten Attraktion durchfuhren wir kurz Måløy. Der «Kannesteinen» ist ein pilzförmiger Stein, der seine Form den Wellen verdankt.

Måløy (E)

Bis zur nächsten Fähre verblieb uns noch ungefähr eine Stunde, weshalb wir uns am Strandkai in Måløy sonnten, uns die schönen Graffiti in der Stadt anschauten und Blumen für die Gräber kauften.

Auf der Fähre nach Oldeide trafen wir ehemalige Schüler von Gro und sie redete mit diesen. Es war erst kurz nach Mittag und so entschieden wir, nach Kålvag zu fahren.

Kålvag (F)

Gro wollte dort ihre Tante im Altenheim besuchen und einen Spaziergang mit ihr machen. Auf dem Weg dorthin fuhren wir durch eine Landschaft, die von türkisfarbenem Wasser und unzähligen Schären geprägt war und den Flair der Karibik hatte.

In Kålvag selbst sah es mehr wie auf den Lofoten aus, mit den roten Reihen von Häusern. Ich unternahm eine kleine Wanderung über Holztreppen zum höchsten Punkt vor Ort (98 m). Von dort aus hatte man einen schönen Ausblick auf den Hafen, die roten Häuser und das Restaurant Knutholmen, das in ganz Norwegen bekannst ist. Demensprechend waren auch viele Touristen vor Ort.

Im örtlichen Supermarkt kaufte ich Gefrierbeutel, in denen ich meinen gesammelten Sand besser lagern konnte. Vor dem Altenheim, wo ich auf die beiden wartete, lernte ich Ragna, ihre Tante, kennen.

Grotlesanden (G)

Durch das Dorf Bremanger, in dem Astrup geboren wurde, ging es zu dem Ort, an dem mein zweiter Beutel mit Sand gefüllt wurde: Grotlesanden. Der Sand war wieder hell und sauber, doch im Vergleich gab es hier dünenartige Felsen, die den Strand in einzelne Buchten einteilten. Es hatte 19°C und hätten wir Badesachen dabei gehabt, wären wir auch ins Wasser. Doch so drehten wir nur eine kleine Runde und schauten uns in einer Boutique um.

Zurück auf der Insel

Auf dem Rückweg zeigte Gro mir eine Kaserne auf der Insel. Danach rechte ich das getrocknete Gras zusammen, während Gro den Schuppen entrümpelte und Unmengen an 50 Jahre alter Schafswolle fand, das damals als Notreserve, das man zu Geld machen konnte, diente.

Später am Abend ging es noch einmal runter von der Insel, auf die andere Seite des Wassers, auf den Friedhof. Getrieben von den Mücken, arbeiteten wir in Höchstleistung und bepflanzten die Gräber neu mit den gekauften Blumen. 

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