AllgäuerinInNorwegen
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13. Juli: Ab in den Süden!

Veröffentlicht: 22.07.2020

Endgültige Abreise

Schon so viele Male war ich aus Dale abgereist, doch dieses Mal ist es endgültig. Das war mir aber in diesem Moment nicht klar, es kam mir so vor, als ob es nur ein weiterer Abschied war und ich bald wiederkommen würde.

Früh am Morgen verließ ich das Haus (am Tag zuvor hatte ich mich von meinen Mitbewohnern verabschiedet), ich kam mir beinahe schon wie ein Verbrecher vor. Bevor ich allerdings zu meiner Reise aufbrach, war ich bei Gro eingeladen, um mit ihnen zu frühstücken, bevor alle zur Arbeit mussten. Diese Gespräche dort erleichterten mir auch den endgültigen Abschied.

Aurlandsfjellet (B)

Nun ging es endlich Richtung Süden, der zweite Teil meines Roadtrips konnte beginnen! Ich entschied mich nochmal für einen nationalen Touristenweg, dieses Mal über das Aurlandsfjell, der auch «Snøvegen», also Schneeweg genannt wird. Die Straßen waren wieder teilweise durch schmale Serpentinen geprägt. Besonders an diesem Weg war die Abwechslung: zu Beginn war der Weg noch von grünen Birken gesäumt und sah wie in einem Astrid-Lindgren-Schweden aus. 

Auf der Straße waren immer nette Worte geschrieben worden

Auf der Hochebene («Fjell» oder «Vidda»), wurde es steiniger und schließlich war die ganze Landschaft von Schnee bedeckt und ich konnte an einem großen See halten, in den ein Wasserfall plätscherte. Von dort aus hatte man auch einen super Ausblick auf die Riesen von Jotunheimen, die monumental aufragten. Laut Schild hätte man auch den Jostedalsbreen, den größten Gletscher auf dem europäischen Festland sehen sollen, immerhin war ich auf 1306 m Höhe. 

 An einem anderen Rastplatz wurde die Legende eines Bären erzählt, zu der ein Künstler etwas erschaffen hatte. Dafür musste man in eine kleine Höhle gehen und von Lampen beleuchtet fand man einen Bären, der gerade einen Winterschlaf abhielt, natürlich keinen Echten! Nur lag der Bär auf Plastikmüll...

Zugang zur Höhle
Bär im Winterschlaf

Mehrere Kilometer weiter wand sich die Straße wieder den Berg hinunter und die entgegenkommenden Autos wurden mehr. Ich war bei Stegasteinen angekommen. Eine Konstruktion aus Holz und Metall ermöglichte einen Blick über den Fjord. Der Parkplatz war aber mehr als überfüllt, deshalb versuchte ich erst gar nicht, einen Platz zu bekommen, sondern fuhr wenige Meter weiter, wo es eine kleine Ausbuchtung am Straßenrand gab und von dort hatte man beinahe den gleichen Ausblick auf den Aurlandsfjord, einem Nebenarm des Sognefjords.

Aurlandsfjorden - beinahe die Aussicht von Stegasteinen

Am Rande erwähnt: Wäre ich nicht über das Fjell gefahren, so hätte ich einen 24,3 km langen Tunnel passiert, den längsten Straßentunnel der Welt!

Flåm und Undredal (C)

Von Stegasteinen aus sah man auf den Fjord, an dem auch Flåm liegt. Flåm ist vor allem für die Eisenbahn bekannt, die hierhin führt – an sich vielleicht nicht besonders, aber in Fjordnorwegen gibt es keine Eisenbahn, da ist das doch außergewöhnlich. Als ich in der Stadt angekommen war, wusste ich, dass ich weder mit der Bahn fahren, weder mir das Museum darüber anschauen mochte, also fuhr ich weiter, bis ein Schild am Straßenrand etwas Kulturelles ansagte. Ich bog ab und fuhr in eine Landschaft, in der Käse- und Butterwerbung gedreht werden können. Ab und zu begegnete man ganzen Horden von Ziegen, die am Bach tranken oder nur weideten. Am Ende der Straße, am Ende des Fjords, lag das Geitoststädchen Undredal, in dem man Geitost („Ziegenkäse“) kaufen und auch Norwegens kleinste Stabkirche besichtigen konnte, aber auch dort war es zu überfüllt um zu parken oder überhaupt nur anhalten zu können, deshalb ging auch hier die Fahrt weiter.

Skjervsfossen (D)

Da ich kaum eine Pause gemacht hatte und mir langsam die Beine wehtaten, beschloss ich an einer beliebigen Raststätte einen kleinen Spaziergang zu machen. Zu meinem Glück war diese Raststätte ein Juwel. Ich parkte am oberen Ende eines Wasserfalls und man bekam die Chance, in 400 Treppenstufen zum unteren Ende zu kommen. Doch das war mir zu langweilig, also erhöhte ich einfach das Tempo. Etwas ausgepowerter konnte es weitergehen. Der Wasserfall war im Übrigen wunderschön und richtig hoch! Das Interessante: Es gibt unten und oben einen Rastplatz.

Steindalsfossen (F)

Nochmal ging es in die Hardangerregion, dieses Mal aber mit einem bestimmten Ziel: dem Steindalsfossen, dem einzigen Wasserfall, hinter dem man laufen kann, ohne nass zu werden. Obwohl es schon leicht nieselte, waren einigermaßen viele Leute dort. Schon früher sei das ein wahrer Touristenmagnet gewesen, konnte man auf den Schildern lesen.

Røldal (E)

Mein Campingplatz lag in diesem schmucken Dörfchen, das vor allem für Wintersport bekannt ist. Doch bei meinem Glück regnete es immer noch, was mich jedoch nicht davon abhielt, die lokale Stabkirche anzuschauen. 

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