Alaska & Yukon im Herbst: 6000km mit Grizzlies, Goldgräbern und Polarlicht
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Tok - Glen Highway - und eine Lodge für uns alleine!

Veröffentlicht: 12.08.2019

18.09.2014

Was für ein geniales Frühstück hier in Tok! Es gibt Alternativen zu Speck und Eiern und selbst das ansonsten hoch geschätzte hot oatmeal mit brown sugar & raisins mag ich nicht mehr. Also bestelle ich mir einen riesigen Pancake mit blueberries. Was für ein Fest! Und wieder kommen wir mit Jägern am Nachbartisch ins Gespräch. Die sind heute über Nacht hierher gefahren und haben jetzt praktisch nur ein paar Tage, bis die Jagdzeit hier wieder vorbei ist. Einer von denen zeigt mir sein permit für „1 bull moose“ und „1 caribou“. Die Jungs erzählen, dass sie auch nur das Fleisch mitnehmen und das Zerlegen des Tieres vor Ort schon eine echte Plackerei sei, denn die Fleischbeute wiegt durchaus ja seine 400 lbs (ca. 180 Kilo) ohne Knochen. Das noch warme Fleisch (bah!) wird in Stoffbeuteln abtransportiert, da aufgrund der Körpertemperatur keine Plastikbeutel sinnig sind und nur in Stoff die Fleischbrocken abkühlen können. Derart informiert stehe ich draußen vor dem Restaurant und gucke mir ein paar der dort geparkten Trucks an. Auf manchen liegen schon einige Karibu-Geweihe, ich möchte nicht genauer in die Kisten sehen, die auf den Transportflächen stehen…




Unser Auto vor der Wäsche in Tok


Wir starten auf dem Glen Highway von Tok aus – und verpassen irgendwie den Supermarkt. Zunächst ist die Straße gut zu fahren und wir freuen uns schon auf eine ruhige Strecke. Bald darauf kommen aber auch hier „dips“ und „bumps“ und „gravel patches“, so dass es wieder wie auf hoher See wird und das Fahrgeräusch bald recht laut ist. Die Landschaft ist schön, denn bald ist vor uns die gigantische Kulisse eines hohen Berges auf, der weit hinab mit Schnee bedeckt ist und von uns rund 50 Meilen entfernt in einem Gletscherfeld steht.




Nach etwa 4 Stunden Fahrt ohne Unterbrechung - wenn man von kurzen Stopps an den seltenen Toilettenhäuschen absieht – erreichen wir Gakona Junction. Die Strecke ist nicht wirklich toll ausgebaut, wir tanken auf und fahren einen Abstecher Richtung Valdez, was man offenbar „Val-diiiiss“ ausspricht. Der Richardson Highway, auf dem wir nun geradeaus nach Süden fahren, bietet sensationelle Ausblicke auf schneebedeckte Riesenberge und eine schier endlose Straße, die wir bedauerlicherweise heute nicht mehr bis nach Valdez fahren können. Der Pippin Lake, den wir als kleines Pausenziel ausgemacht hatten, entpuppt sich als klein und völlig uninteressant. Auf dem Copper Lake Loop, der einen kleinen Bogen vom Richardson Highway schlägt, passieren wir dann Goldgräberhäuschen und eine kleine Siedlung mit einem lustigen „Rathaus“. 



Es ist nun schon 16.00h und wir drehen um und fahren zurück nach Gakona Junction und weiter nach Glenallen, wo der Supermarkt glücklicherweise offen hat. 


So viel frisches Obst, Salate, Sandwiches und alles, was man will und braucht, haben wir lange nicht mehr gesehen. Angesichts dessen, dass wir übermorgen nach Deutschland zurück fliegen, ist es bedauerlich, dass wir nicht mehr einkaufen können. Um 17.00h fahren wir weiter Richtung der Majestic Valley Wilderness Lodge. Online haben wir gesehen, dass außer unserem Zimmer kein weiteres heute gebucht ist. Ein Hotel ganz für uns alleine?

Es sind weitere 70 Meilen von dem Supermarkt bis zu unserem Hotel. Der Ort Sutton, in dem es liegen soll, dehnt sich über 40 Meilen entlang des Highways aus und hat dabei ein paar hundert Einwohner. Das Ortsschild sehen wir erst am nächsten Tag nach gut einer halben Stunde Fahrt. Somit ist auch klar, dass – sollten wir etwas vergessen haben – etwas noch nachzukaufen, dort keine Option ist. Nach 1,5 Stunden Fahrt (denn so schnell geht das auch hier nicht) erreichen wir das schöne Holzhaus mit den Baracken-artigen Nebengebäuden. Die sind offen und wir laufen dort drinnen herum, suchen unser Zimmer, was nicht wirklich der Knaller ist. 




Zwischendrin haben wir schon entschieden, dass wir solang rumquaken werden, dass wir wegen der geschlossenen Küche nur eine statt zwei Nächten bleiben, dass wir zunächst denken, dass wir uns mit dem kleinen Zimmer mit dem kleinen Fenster arrangieren können. 

Auch die Haupteingangstür ist offen und wir stehen alleine in einem riesigen Restaurant und vor der dunklen Rezeption. Die Türklingel scheint nirgendwo hinzugehen und irgendwann rufen wir bei den Leuten an. Eine ältere Dame erscheint nach weiteren 10 Minuten und checkt uns ein. Man hat Mitleid mit uns, erlässt uns eine Nacht und hat uns im Haupthaus in eines der schönsten Zimmer im Basement umquartiert. Also mit riesigen Betten, für deren Einstieg man eine Leiter bräuchte und mit einem traumhaften Blick auf Berge und einen dazwischen liegenden Gletscher. Vor dem Zimmer ist ein Aufenthaltsbereich mit einer kleinen Küche, die wir nutzen können. Die Dame geht und wir haben das gesamte Hotel für uns. Auf Socken laufe ich hoch in die Hotelküche und suche in Schubladen und Schränken nach Gabeln und Tellern und Weingläsern für unser Abendessen aus dem Supermarkt. Schon witzig.

Das leere Hotelrestaurant


Unser Wohn/Ess/Küchen-Bereich im Basement

Das Zimmer haben wir dann bewohnt!

Der Abend verläuft gemütlich in Sessel und Sofa und nachts um 1.30h stehen wir nochmal im Schlafanzug mit Stiefeln auf dem Balkon und schauen nach dem Nordlicht, das sich nicht zeigen will. Dabei war Activity Level 6 (von 10) angesagt. Während wir nach Süden Sterne sehen, zeigt sich nach Norden eher Dunst. Also ab in die Koje.

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