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Tag 4 Niagara Fälle - Nepper, Schlepper, Bauernfänger ?

Veröffentlicht: 05.07.2025

Aufstehen, packen, los zum Flughafen, um das Mietauto abzuholen. Zum Glück war der Führerschein kein Problem. Allerdings trafen wir auf eine äußerst engagierte Mitarbeiterin, die es sich zur Aufgabe gemacht hatte, uns diverse Zusatzleistungen aufzuschwatzen.

Schon beim Check-in ging es los: „Just you two? Are you sure? This is very far. Are you doing it on your own? Just you? Did you do it before?“ Hintergrund war offensichtlich: Sie wollte mir eine Zusatzversicherung verkaufen. Mika bleibt bei sowas gelassen, aber bei mir hat sie mit dem Thema „Sicherheit“ einen wunden Punkt getroffen. Kaum fällt dieses Wort, bin ich dabei. Also habe ich diese vermutlich völlig überflüssige Versicherung abgeschlossen – sicher ist sicher, oder?

Außerdem wollte sie uns ein Upgrade andrehen, weil das Auto angeblich „very tiny“ sei und sie sichergehen wollte, dass wir „safe“ ankommen. Am Ende war das Auto weder winzig noch unsicher, sondern völlig in Ordnung – und wir sind zufrieden losgefahren. Trotz einiger Staus war das Fahren recht entspannt. Dann kamen wir an – in einem Ort, der ganz offensichtlich nur für den Zweck „Wasserfall“ aus dem Boden gestampft wurde. Ziemlich hässlich, ehrlich gesagt. Das Hotel war eher mittelmäßig, mit zusätzlichen Parkgebühren von 45 Dollar – die wir aber abgelehnt haben. Die Dame an der Rezeption konnte uns leider auch nicht sagen, ob es günstigere Parkplätze in der Nähe gibt oder was diese kosten. Das war schon fast komisch – denn überall rundherum gibt es riesige Parkplätze, und die Betreiber kämpfen förmlich um jeden Kunden. Die Preise liegen zwischen 5 und 30 Dollar, je nach Dauer – und alles scheint verhandelbar.

Am Ende fanden wir einen Parkplatz, wo uns die Betreiberin sogar über Nacht stehen ließ – und am Ende gar kein Geld wollte. Wir waren etwas irritiert, aber vielleicht lag es einfach an unserem freundlichen deutschen Akzent. Zur Erinnerung: Bis jetzt haben wir hier noch keine anderen Deutschen getroffen.

Etwas lustlos machten wir uns auf den Weg zu den Niagara Fällen. Ich war skeptisch und sagte noch so Sätze wie: „So spektakulär können die gar nicht sein, dass das hier alles rechtfertigt.“

Und dann standen wir davor – und waren sofort total geflasht. Menschenmassen, ja. Aber ein unglaublicher Blick auf die Wasserfälle! Unvorstellbar, welche Wassermassen da pro Sekunde herunterdonnern. Ich frage mich (vielleicht bin ich da nicht allein): „Wo kommt dieses ganze Wasser eigentlich her?“

Je nach Sonnenstand gibt es Regenbögen ohne Ende – ein echtes Naturspektakel. Wir konnten uns gar nicht sattsehen und waren extrem fasziniert. Ich habe Fotos gemacht ohne Ende und mich total von der schönen Stimmung anstecken lassen. Überall dieser Sprühnebel in der warmen Sonne. Wirklich schön.

Geflasht von den Wasserfällen kommen wir ins Hotel zurück – und finden es plötzlich gar nicht mehr so schlecht. Ich entdecke sogar ein paar ganz nette Ecken, die mir vorher gar nicht aufgefallen waren. Da sieht man mal wieder: Je nach Stimmung sieht man die Dinge ganz unterschiedlich. 😉

Jetzt steht noch eine Schiffsfahrt direkt an den Fuß der Wasserfälle an. Wir haben sie leider im Voraus gebucht, sonst hätten wir sie vielleicht auf morgen verschoben – die Boote waren heute Nachmittag brechend voll. Deshalb machen wir jetzt eine kleine Pause und starten dann am Abend – ich werde berichten!

Die Schiffstour am Abend war schon ein bisschen eine Massenabfertigung. Jeder bekam ein rotes Regencape und wurde auf einem festgelegten Weg Richtung Boot geschleust. Wir sahen aus wie eine marschierende Kolonie von roten Gartenzwergen – irgendwie lustig.

Wir sind ziemlich nah an die Wasserfälle herangefahren und wurden dabei ordentlich nass – es war windig, und die Gischt kam von allen Seiten. Aber genau das hat mir richtig gute Laune gemacht – und trotz der Nässe waren wir alle fröhlich.

Der Blick direkt von unten war nochmal etwas ganz anderes – kraftvoll, laut, beeindruckend. Es hat sich definitiv gelohnt und ich würde den Ausflug wieder machen.

Um 22 Uhr wurden wir dann mit einem Feuerwerk überrascht. Man konnte es vom Hotel aus ganz gut sehen. Kurz haben wir uns gefragt, ob das zum Touriprogramm dazu gehört, bis uns einfiel, dass heute der independence day in den USA gefeiert wird. Auf der anderen Seite des Flusses ist ja die USA - wir sind quasi direkt an der Grenze, so dass man überall das Feuerwerk sehen konnte, mit dem die USA den Feiertag beendet. Extra für uns, weil wir am ersten Tag nicht wach bleiben konnten. ☺️



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