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Per Frachtschiff über den Amazonas

Veröffentlicht: 14.03.2018

In Yurimaguas angekommen, freuten wir uns über unser Hotelzimmer. Ausgestattet mit Klimaanlage, guter Dusche und super Lage. Die Hitze war nämlich kaum auszuhalten! Nach einer kleinen Mittagsruhe und der Vernichtung des Fresskörbchens, ging es Richtung Hafen. Hier wollten wir uns erkundigen wann unser Schiff nach Iquitos ablegt und welches der vielen es denn sei. Wie es schien hatten wir Glück und es sollte am nächsten Nachmittag zwischen 14 und 15 Uhr ablegen. Nach einer kurzen Rundführung auf dem Schiff war uns dann nochmals bewusst das es hauptsächlich zur Frachtfahrt dient. Die kleinen Kabinen die angeboten wurden kamen für uns nicht im Frage, wir hatten ja unsere Hängematten dabei.

Den restlichen Tag besorgten wir uns noch genügend Wasser, Obst und Snacks für die Schifffahrt. Auch das Toilettenpapier aus dem Hotel wurde eingepackt. Oft genug hatten wir gelesen, dass die Schiffe später abgelegen als geplant, da wollten wir mit unseren Vorräten auf Nummer sicher gehen.

Am nächsten Morgen machten wir uns pünktlich auf zum Schiff, ein kurzer Abstecher in der Bäckerei durfte natürlich nicht fehlen - Frühstück ist schließlich wichtig.

Auf dem Schiff konnten wir uns zwei super Plätze auf den oberen Deck sichern. Ruck zuck waren unsere Hängematten aufgehangen, in der Hoffnung das sie auch halten. Das Schiff füllte sich mehr und mehr ... In schweißtreibender Arbeit schleppte die fleißige Besatzung kistenweise Mangos, Melonen, Bier und unzählige Säcke Salz und Reis an Bord. Noch war nicht sicher wann genau wir ablegen würden. Rechts und links von uns machten wir rasch Bekanntschaft mit zwei Schweizern, einem Deutschen und zwei Franzosen. Und plötzlich war es soweit, wir legten tatsächlich gegen 15 Uhr ab. Los ging die voraussichtlich 2 bis 3 tätige Fahrt Richtung Iquitos, die weltweit größte Stadt die nicht auf dem Landweg zu erreichen ist.

Allegemein verbrachten wir unglaublich viel Zeit damit in der Hängematte rum zu chillen und die vorbeiziehende Natur zu beobachten. Riesige Bäume, Palmen, Lianen und die Geräusche mitten aus dem Dschungel hatten uns total fasziniert. So weit weg von jeglicher Zivilisation, gefühlt mitten im Nirgendwo.

Frühstück, Mittag- und Abendessen waren inklusive, also immer wenn das riiiiiing aus der Küche ertönte, schreiteten wir mit unseren mitgebrachten Faltschüsseln und dem Göffel (Gabel und Löffel in Einem) runter zur Essensauagabe. Reis, Nudeln, etwas Soße mit Hühnchen, Suppe mit Reis und Nudeln oder Milch mit Reis und Nudeln. Also eigentlich Reis und Nudeln auf alle Arten. Auch die Kochbananen waren immer mit dabei. Lecker war es auf jeden Fall, nur etwas eintönig. Gut das wir mit unserem mitgebrachten Lebensmitteln Abwechslung schaffen konnten.

Da immer mal wieder angehalten wurde um Waren ab zu laden, kamen hierbei auch Frauen und Kinder an Bord die Kuchen, Obst und Süßigkeiten verkauften - sehr praktisch für unsere Heißhungerattaken.

Das Wetter wechselte ständig. Kräftiger Regen mit Blitzen und Donner, Sonnenschein mit angenehmem Wind oder unerträgliche Hitze ohne einen Windstoß. Wir hatten versucht die Duschen und Toiletten erstmal zu meiden, doch das war bei der Mittagshitze unmöglich. Die Kabinen waren mit Toilette und Dusche in Einem ausgestattet. Man duschte also kurz vor der Toilette, hier befand sind ein Hahn von der Decke hängend, der das Flusswasser hoch pumpte. Erstaunlich wie einfach und eigentlich total unhygienisch das alles war, aber trotzdem tat es wahnsinnig gut.

Nachts wurde es erstaunlich frisch und wir packten uns mit unseren Schlafsäcken in die Hängematte. Dicht an dicht wurde hier geschlafen, gut dass wir uns so super mit den anderen verstanden. Unsere Wertsachen haben wir immer mit in die Hängematte genommen, was sich als kluge Entscheidung erwies. Von unseren Nachbarn wurden Kamera, ipod und sogar Schuhe geklaut, ärgerlich dass keiner was mitbekommen hatte. Auf dem unteren Deck waren eigentlich nur Einheimische, ganze Familien mit allem möglichen im Gepäck. Kleine Baby Affen, Hühner, Papageien, Hunde ...

Die Zeit am Bord war trotz der Einfachheit super entspannend, brachte interessante Gespräche und schöne Sonnenuntergänge. Beim letzten Stop vor Iquitos, stiegen fast alle Leute in Nauta aus. Wir jedoch freuten uns darauf nun gleich auf dem Amazonas zu schippern. Irgendwie ging es uns noch nicht ganz in den Kopf - mit dem Frachtschiff über den Amazonas - machen wir das gerade wirklich?!

Nach zwei Nächten kamen wir am dritten Tag gegen 20 Uhr in Iquitos an und hier hieß es nun erst einmal, Hostel suchen und die nächsten Tage bis zum Abflug nach Cusco planen.

Antworten (1)

Konstanze
Was für ein Abenteuer und einmaliges Erlebnis und ihr habt an mich gedacht 🤩 — wie schön! Die Photos sind super und man bekommt einen hautnahen Eindruck von der Reise. Das man die hygienischen Aspekte nach einer Weile auf die Seite schiebt und nur noch die Vorzüge sieht, kann ich gut nachvollziehen. Ich bin in Indien auf Toiletten gegangen, von denen ich mir vorher nichtmal vorstellen konnte, dass diese so existieren 😂😂. Ich bin gespannt auf deinen Nächsten Bericht, vielleicht weißt du dann ja schon wie Piranhas schmecken.....😘😘