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Feldarbeit im Golf von Aqaba

Veröffentlicht: 28.01.2019

Um endlich die letzten Proben fuer die Projekte meiner Diss zu sammeln, begleitete ich letzte Woche ein Team hier vom Red Sea Research Center bei ihrer Feldarbeit in Haql, im Golf von Aqaba ganz im Norden Saudi Arabiens.
Das hiess erstmal sehr lange mit dem vollgepackten Auto unterwegs zu sein, denn von Thuwal (also KAUST) bis nach Haql sind es fast 1000km.

Reiseroute

Auf dem Hinweg haben wir die erste Nacht daher in Duba verbracht – der Kuestenstadt in der wir schon im letzten Winter gearbeitet haben.
Aber auch auf dem Weg gab es schon den ein oder anderen Stop, zum Beispiel bei den Imkern in der Naehe von Yanbu bei denen wir auch etwas Honig probieren durften.

Bei den Imkern von Yanbu


Abendessen

Leider kann man auf so einer lange Reise hier auch immer wieder feststellen wie gross dass Muellproblem in Saudi ist. Egal wie weit weg die naechste Stadt oder Siedlung ist und wie sehr man denkt ‚mitten in der Natur‘ zu sein - ueberall liegt Muell, Plastikflaschen, Autoreifen, etc.

Unser saudischer Kollege Amr nannte das ganzes zwischenzeitlich etwas zynisch, die ‚Blumen der Wueste‘.

'Blumen der Wueste'

Ausserdem hatte unser Fahrtleiter Sebastian ein paar andere Zwischenhalte auf der Strecke rausgesucht – wenn man schon gefuehlt durch halb Saudi faehrt kann man ja auch die Chance nutzen auf dem Weg etwas zu sehen.

So haben wir am zweiten Reisetag zum Beispiel am ‚Catalina Seaplane‘ Wrack angehalten. Dieses Flugzeugwrack liegt in der Strasse von Tiran und gehoerte einst einem amerikanischen Geschaeftsmann der zusammen mit seiner Familie eine Weltumrundung geplant hatte. Also sie 1960 dort am Strand landeten wurden sie von ansaessigen Beduinen angegriffen, das Flugzeug beschossen und alle festgenommen da man annahm sie seien israelische Spione. Durch Verhandlungen des amerikanischen Botschafters wurden alle schliesslich wieder freigelassen aber das Flugzeugwrack liegt seitdem dort am Strand und bietet ein beeindruckendes Photo motiv.

Das Catalina Seaplane wrack


Ebenfalls auf der Strecke lag ein kleines Gebiet in dem man (genauso wie im jordanischen Petra und im saudischen Mada’in Saleh) Nabateaer Graeber gewundern kann. Die Anlage ist deutlich kleiner als die beiden anderen Staetten an denen ich bereits war aber nicht weniger beeindruckend.

Nabataer Graeber in Madyan

Als wir dann am Nachmittag endlich in Haql ankamen war das Wetter leider nicht unbedingt auf unserer Seite. Es war stuermisch und dementsprechend wellig – wir hatten also grosse Sorge dass wir vielleicht gar nicht in der Lage sein wuerden unsere Feldarbeit durchzufuehren.

Meine PhD Kollegin Marcelle und ich trauten uns trotz schlechten Bedingungen kurz ins Wasser um uns schorchelnderweise das Riff anzusehen, welches direkt von unserem Appartment aus erreichbar war.


Zum Glueck war uns das Wetter am nachsten Tag deutlich mehr gewogen, die Wellen weg die Sicht wieder klar und wir – im grossen und ganzen – recht erfolgreich.
Fuer mein Projekt habe ich ein paar mehr Gewebeproben der Tridacna muscheln gesammelt und ein paar zusaetzliche Transekte durchgefuehrt um mehr Informationen ueber das Vorkommen dieser Muscheln hier im Roten Meer zu bekommen.

Unterwasserimpressionen


Am nachsten Morgen haben wir dann die letzten Proben eingesammelt, das Auto beladen und uns wieder auf den Rueckweg gemacht. Auch hier nutzten wir die Chance fuer ein paar Zwischenhalte. So haben wir zB an einem Schiffswrack ganz in der Naehe von Haql angehalten.
Die Geschichte dieses Wracks kenne ich leider nicht – aber es war auf jeden Fall ein weiteres nettes Motiv fuer Photos.

Schiffswrack im Golf von Aqaba, Nahe Haql


Ein Highlight war sicher auch unser Stopp in der Wadi Tayyib Al Ism – dem ‚Tal Moses‘. An dieser Schlucht soll Moses mit seinen Leuten angekommen sein als sie ueber den Sinai auf die arabische Halbinsel kamen.
Ob und wieviel davon der Wahrheit entspricht laesst sich sicher bezweifeln, Fakt ist aber dass diese Schlucht wirklich beeindrucken schoen ist und vor allem der kleine Bachlauf der sich durch sie hindurch zieht, in einem Wuestenland wie Saudi, ueberrascht.

Wadi Tayyib Al Ism

Danach haben wir dann entgueltig die Heimreise angetreten – mit fast 15 Stunden Autofahrt war das nicht wirklich spassig.

Trotzdem war es ein wirklich aufregender und eindrucksvoller Trip und all die fabelhaften Dinge die wir gesehn haben (plus dem Fakt dass ich mit meiner Arbeit ein Stueck weitergekommen bin natuerlich) haben die Strapazen auf jeden Fall wettgemacht.

In knapp 3 Wochen wird Felix endlich wieder fuer knapp einen Monat nach Saudi kommen.
Hoffentlich gibt es dann wieder mehr zu erzaehlen vom ‚Abenteuer Morgenland‘.
Bis dahin, liebe Gruesse aus der gigantischen Sandkiste!


Antworten

#meeresbiologie#mittlererosten#saudiarabien