Veröffentlicht: 22.09.2017
Und wieder ein Tag, der um 5:45 Uhr beginnt. Wir frühstücken im Morgengrauen und warten auf unser Boot. Eine 5 stündige Fahrt auf dem Nil zum Delta steht an. Das Boot entpuppt sich als etwas grösser als ein Ruderboot mit einem kleinen Dach, einem kleinen Führer und Motor. Maximal so gross wie ein Nilpferd, sehr beruhigend. Wir sind allein auf dem Trip. Wir sind auch allein auf dem Nil. Grüne Ufer sehen aus wie Regenwald, ganze schwimmende Pflanzenteppiche ziehen an uns vorbei. Die Landschaft ist unfassbar schön -Ein Paradies für Tiere. Isaak erklärt uns in seinem rätselhaften Englisch die Vogelwelt. Ich krame in meinem Gedächtnis nach Biovorkenntnissen und erkläre das Gemisch dann Olaf, der bei dieser Sprache inzwischen aufgegeben hat. Es dauerte bis ich herausfand, dass "Badds" Birds heissen soll, also Vögel. Davon jedenfalls gibt es hier reichlich. Hippos liegen im Wasser, Nase und Ohren gucken raus. Paviane bevölkern die Bäume. Die Krokodile lassen uns Zeit für zwei Fotos, bevor sie direkt auf uns zukommen und vor unserem Boot abtauchen.
Wir erreichen das Delta, es öffnet sich zum Albertsee. Gegenüber die Bergkette gehört schon zu Kongo. Auf dem See Fischer in langen Holzbooten. Isaak wird unruhig. " Mal sehen, was sie gefangen haben. Sie sprechen meine Sprache." Eine Minute später sehe ich mich gegenüber von zwei Fischerbooten mit je zwei Schwarzen an Bord. Einer hält unser Boot, einer bearbeitet einen Fisch mit einem riesen Messer, einer betrachtet interessiert den Bootsmotor (unnötig zu erwähnen, dass sich ein Fischer keinen Motor leisten kann ), einer betrachtet unsere Kameras, die angesichts ihrer zerfransten Lumpen aussehen wie aus einer anderen Welt. Nenn es Vorurteil, aber für einen kurzen Moment dachte ich: ok, hier endet es also. In traumhafter Landschaft auf dem Nil mit einer dreckigen Fischmachete. Isaak schnackte munter auf Ugandisch und tauscht Neuigkeiten aus, während die dicklichen Weissen langsam in der Sonne durchbrutzeln. Dann kauft er drei Tilapia, den ganzen Tagesfang, für 5,50 €, wirft sie in den Bootsrumpf, stopft die Bootsplane drüber und lacht glücklich wie ein Kind. Heute gibt es frischen Fisch zum Mittag.