Tag 3 Willkommen in Lappland - von Rovaniemi nach Levi

24.3.2024

Die Nacht endet um 4 Uhr. Gut geschlafen haben wir nicht. Es war sehr warm im Zimmer, obwohl ich, bei draußen herrschenden Minustemperaturen, das Fenster geöffnet hatte.

Naja, so fällt auch das Aufstehen leichter. 

Die Spanier sind ebenfalls schon aktiv. Scheinbar kamen nicht nur wir auf die Idee, den früheren Shuttle zum Flughafen zu nehmen. 

Um 4:30 stehen wir in der Lobby - und sind nicht die Ersten!

Ca 30 Personen warten schon vor dem Hotel auf den Shuttle, weitere Urlauber in der Lobby. 

Wir warten ebenfalls draußen und sind schwer erleichtert, als ein großer Bus vor dem Hotel hält. Als alle drin sein, ist er schon sehr voll. Der Bus hält bei zwei weiteren Hotels. Spätestens jetzt können wir uns im Bus stapeln. Er ist nun rammelvoll. 

Am Flughafen herrscht schon geschäftiges Treiben, wir checken ein, drucken unsere Boardingpässe aus und geben das Gepäck auf. 

An der Security ist einiges los, aber hier gibt es das modernste Sicherheitssystem, das ich bisher gesehen habe. In Frankfurt mussten wir schon keinen Beutelchen mit Flüssigkeiten und Tablets/Laptops mehr auspacken, aber hier geht es noch besser. Alles in die Kiste, die fährt durch turbinenähnliche Leuchtröhren und wird bei Bedarf automatisch zur Kontrolle auf ein Nachbarband gefahren. Wir haben Glück. Keine Kontrolle. Das Ganze geht schnell. Super!

Ab zum Gate. Deja vu - wieder Gate 28. Vorbei an Duty Free und Bekleidungsläden, suchen wir uns freie Sitzplätze. Jetzt heißt es warten - noch 1 Stunde bis zum Boarding, 1,5 Stunden bis Abflug. Gähn...

Die Wettervorhersage für Lappland hat sich leider in den letzen 24 h rapide verschlechtert. Ich hoffe ja nicht, dass wir die gesamte Woche Schnee bei -10 Grad am Tag haben werden 🙈✊🏻

Abwarten... Ändern können wir es sowieso nicht, also werden wir das Beste draus machen. 

Wir sitzen im Flieger in der letzten Reihe (36 A/B/C), ohne Nachbarn, denn gegenüber ist das WC 🫣

Der Flieger ist rammelvoll und gefühlt sind 90% der Urlauber aus Asien. 

Wir sind so müde, dass wir den Start fast verschlafen. Ich schaue irgendwann  aus dem Fenster und bemerke, dass da seltsame Kräne auf Lastern um den Flieger herum stehen. Ah, Enteiser. Weiter vorne blinkt ein Schild, dass gerade ein Enteisungsvorgang läuft. 

Nachdem der Flieger enteist ist, geht's endlich los.

Der Flug ist ruhig, wir schlafen und landen nach 1,5 Stunden in Rovaniemi. Entgegen der Vorhersage scheint die Sonne ☀️.

Juhu!!! Allerdings gibt's beim Aussteigen aus dem Flieger einen Kälteschock: -12 Grad morgens um 8:30 😵‍💫🥶🥶🥶

Laut Wetterapp gefühlte -18 Grad 😱

Wir laufen schnell über das Rollfeld in das Flughafengebäude, nehmen unser Gepäck entgegen (zwei Gepäckbänder, dekoriert mit Nikolausschlitten, Plüsch-Huskies, Geschenken und Rentieren) und holen unseren Mietwagen bei "Green Motion" ab. 

Eine Reisegruppe verlässt gerade den Flughafen, einer der jungen Männer trägt ein T-Shirt mit Basecap. Bei gefühlten -18 Grad 😵‍💫🥶🥶😱

Unsen Mietwagen, ein Toyota Corolla Kombi Hybrid mit Automatik (und so einigen Kratzern und Dellen, wie schon von der Mietwagenfirma auf einem Zettel mitgeteilt wurde ), finden wir schnell, das Losfahren gestaltet sich aber als schwieriger: die Windschutzscheibe ist von innen gefroren 😱 Außerdem Fahrer- und Beifahrerfenster. Passiert wohl - bei den Minustemperaturen 😅

Nachdem wir die Heizung einige Minuten voll aufgedreht haben, schmilzt das Eis und wir können losfahren. Es geht in den knapp 200 km entfernten Skiort Levi / Sirkka, bei Kittilä. 

Die Straßen sind frei, kaum ein Auto begegnet uns auf der Strecke. Wir erreichen Levi um 12 Uhr mittags, sehen schon beim Vorbeifahren das Skigebiet Levi (Oy Levi Ski Resort), checken in unserem kleinen "Doppelhaus" bei Levilehto Appartements ein und beziehen unser "Cottage" mit Ofen, 2 Schlafzimmern und eigener Sauna. Nice. 

Levilehto Appartements ist gleichzeitig ein Campground. Zwischen und hinter den Häusern sind überall Stellplätze für Camper. Und die sind fast alle voll. Wintercamper 🥶🥶🥶

Hinter unserem Haus schauen wir auf den Campground, wo die Wohnwagen teilweise mit Planen eingehüllt sind und noch die Lichterketten und Weihnachtsdeko angebracht ist. Das sind ja echt Hardcore-Wintercamper...

Wir haben mit Cottage Nummer 12 das letzte Cottage vor dem Campingplatz in einem Seitenweg. Wir parken direkt vor dem Haus, vor einem riesigen Schneeberg. Hier hinten läuft außer uns niemand rum, also kann auch keiner in die Fenster schauen 😅

Während sich Sohnemann von seiner kurzen Nacht erholt, gehen wir einkaufen. Der Supermarkt ist quasi gegenüber, das Skigebiet ist keinen Kilometer entfernt. Perfekt. 

Lebensmittel sind - natürlich - deutlich teurer als zu Hause. Wir packen die nötigsten Sachen für die nächsten 2 Tage in den Einkaufswagen und machen zum Mittagessen ganz unspektakuläre Tiefkühlpizza im Backofen.  Heute muss es einfach und schnell gehen.

Das Cottage ist prima ausgestattet, es gibt sogar Backpapier 😜 

Nach dem Essen laufe ich mit dem Gatten durch die Ortsmitte von Levi, um die kulinarische Vielfalt zu erkunden. Die reicht von Subway über Burger King, Pizzerien bis hin zum Luxusitaliener und Edelrestaurant. Besonders das Pancake Restaurant hat unsere Aufmerksamkeit geweckt. Das ist doch mal was anderes. Hier werden wir in den nächsten Tagen wohl Mal zu Abend essen.

Obwohl es schon 16 Uhr ist, laufen noch alle Lifte und sie Sonne strahlt den Abfahrtshang der Skistation Point Zero an. Da juckt es uns schon in den Fingern, auf die Bretter zu steigen. Außerdem ist kaum jemand auf der Piste. Wie cool ist das denn??

Ich schicke ein paar Stoßgebete für schönes Wetter in den Himmel, während wir und erkundigen, wo wir morgen unsere Skiausrüstung ausleihen können. 

Nachdem das geklärt ist, folgen wir den Bässen und der Partystimmung  und landen bei der Outdoor Partybar "V'inkkari". Hier steppt der Bär! Alkohol fließt in Strömen, es wird auf den Tischen getanzt. Wir stürzen uns ins Getümmel und versuchen, herauszufinden, was man hier so zum Apres Ski trinkt:

Bier, kleine Schnapsfläschchen und ein gut gefüllter 0,5 l Plastikbecher mit einem Getränk, welches wie Bitter Lemon aussieht. 

Wir entscheiden uns für das Bitterlemongetränk. Die Damen am Tresen halten uns die Flasche Gin vor die Nase und fragen, ob wir einen "extra Shot" wollen. Noch ehe ich reagieren kann, nickt der Gatte und wir bekommen noch eine riesige Ladung Gin in den Becher - und zack - 31 € weg 💸💸💸

Das Getränk entpuppt sich als Finnisches "Nationalgetränk" der Partyszene und nennt sich "Lonkero", ein Mix aus Grapefruitlimonade mit Lemon und Gin. Zischt wie Limo! Ich kann nach dem Becher kaum noch geradeaus laufen 🫣😱 Wow, das knallt rein.

(Fun Fact: der Lonkero wurde speziell für die damaligen Olympischen Spiele in Finnland "kreiert", da man unbedingt ein "eigenes finnisches" Olympiagetränk haben wollte. Tja, der Lonkero ist geblieben 😉)

Die Finnen singen und tanzen auf den Tischen und Bänken. Die Lieder sind etwas befremdlich. Mitsingen können wir nicht, aber Arme hoch und hin und her wippen klappt problemlos 😅

Partyhit, bei den alle lauthals schreien und tanzen, ist "Esson Bariin" von Poju. Da hält die Finnen nix mehr (nach dem Lonkero uns auch nicht 🤣).

Die sind schon ein lustiges Volk, die Finnen. 

Zurück im Haus entspannen wir in der Sauna und zocken ein paar Spiele neben dem Ofenfeuer. Sehr nett hier!

Morgen geht's auf die Piste!

Sohnemann möchte sich noch einen Tag ausruhen, daher werde wir alleine gehen. 

Ich bin gespannt, wie das wird ✊🏻

Eckdaten:

Flug:  AY0531 (Finnair): Helsinki - Rovaniemi / 7:05-8:35

Mietwagen: ab Rovaniemi Airport, Toyota Corolla Hybrid Kombi Vermieter: Green Motion

Unterkunft: Levilehto Appartements (2SZ, Sauna, Ofen)

Wetter: Temperaturschock bei Landung von -12 Grad & sonnig/leicht bewölkt

Gefahren: 172 km