Veröffentlicht: 28.06.2020
Der Wecker klingelt um 6 Uhr, denn um 7 Uhr wollen wir bei dem Barnacles Dolphin Center sein. Dort kommen täglich wilde Delfine vorbei und dürfen mit einem Fisch gefüttert werden. Delfine haben wir noch nie in freier Wildbahn aus der Nähe gesehen, das wollen wir uns nicht entgehen lassen und sie Kids sind schon ganz aufgeregt.
Und das Beste: es regnet nicht mehr!!! Juhu!!!
Nach dem Frühstück (die Kookaburras „lachen“ schon), fahren wir vom Campground. Es ist noch dunkel, wir haben den Campground also gar nicht mehr bei Tageslicht gesehen...
Naja, was solls. War ja quasi nur ein Übernachtungsstopp. Nachdem wir gestern Abend schon in totaler Dunkelheit ankamen und dann auch noch ordentlich rangieren mussten, bis wir perfekt auf der Site standen, geschieht heute das nächste Missgeschick:
der Gatte fährt los, hat aber leider die Handbremse nicht komplett gelöst... er folgt ein lautes HUPEN, als Warnung, dass man die Handbremse nicht gelöst hat. Wie peinlich... Wir lachen und schämen uns gleichzeitig in grund und Boden, nun den halben Campground geweckt zu haben. Schnell weg hier!
Gerade mal 1 km weiter die Straße hoch befindet sich das Dolphin Center. Klein und unspektakulär am Flussarm, kurz vor dem offenen Meer. Wir sind um 6:50 Uhr fast die ersten Besucher, in den folgenden 20 Minuten strömen aber wahre Besuchermassen in das kleine Center.
Zwei Mitarbeiterinnen stehen bereits mit wasserfesten Hosen und Stiefeln im Wasser, neben sich jeweils einen wilden Delfin.
In kleinen Gruppen stehen wir am Strand und bekommen erklärt, dass täglich eine unbestimmte Anzahl Delfine (mal nur einer, mal bis zu 8) an die Stelle am Fluss kommen und sich einen kleinen Fischsnack abholen. Das Anfassen der Delfine ist streng verboten, die Mitarbeiter des Centers halten sich ebenfalls daran. Die beiden Delfine, zwei Männchen, seien heute auffallend ruhig, ideal also, um sie zu füttern. Nachdem alle Besucher der Reihe nach den Vortrag am Strand angehört haben, bekommen die Kids jeweils einen Fisch (für je 5 AUD) in die Hand und dürfen einen Delfin füttern.
Nach der Fütterung verlassen wir die Tin Can Bay gegen 8:30 Uhr und fahren weiter in Richtung Town of 1770. Heute und morgen haben wir längere Fahrstrecken vor uns und sind heute noch unschlüssig, was wir entlang der Strecke machen wollen. Die Idee, eine Fahrt mit dem Amphibienfahrzeug „Larc Tours“ im Town of 1770 zu machen, müssen wir leider verwerfen. Ich habe online versucht eine Tour für den Nachmittag zu buchen, aber die Touren sind auf 4 Tage im voraus ausgebucht. Schade...
Das Wetter zeigt sich aber heute von seiner schönen Seite – wir genießen die Fahrt bei blauem Himmel und Sonnenschein und entschließen uns, einen Abstecher zum Meer zu machen.
Aus Zeitmangel mussten wir Fraser Island streichen, daher lassen wir Fraser Island und Hervey Bay „rechts“ liegen und fahren knapp 200 km bis nach Bargara, bei Bundaberg, wo wir pünktlich zum Mittagessen ankommen.
Wir finden nahe der Esplanade einen Parkplatz und essen in einem kleinen Restaurant an der Promenade zu Mittag.
Nach dem Essen geht’s in den „Turtle Park“, eine überdimensional große Schildkröte, die als Abenteuerspielpatz dient. Hier werden unsere Kids sofort wieder zu „kleinen Kindern“ und erklimmen die Schildkröte, bevor wir an den Strand gehen.
Es herrscht gerade Ebbe und der „Hausstrand“ der Schildkröte besteht quasi nur aus Steinen. Da das Wetter herrlich ist, gehen wir spazieren und laufen ca. 1 km weiter nördlich zum Nielson Park, wo wir die Fitnessgeräte von „Schuhkraft“ finden.
Weiter geht’s zum Nielson Beach, einem wirklich tollen, breiten und feinsandigem Strand. Herrlich! Hier tummeln sich sogar ein paar kälteunempfindliche Schwimmer und Surfer im Wasser.
Schnell sind unsere Schuhe ausgezogen und wir genießen ein erfrischendes Fußbad. Die Kids toben mit Papa am Strand, denn wir haben den Strand fast für uns alleine. Wie schön!
Eine besondere Strandkunst erwartet uns in Form von unendlich vieler kleiner Sandkügelchen, die von Krabben teilweise zu kunstvollen „Bildern“ gerollt wurden. Soweit das Auge reicht, sehen wir Sandkügelchen. Wahnsinn – den vielen Krabben dazu mag ich eigentlich nicht begegnen...
Durch den Park geht’s zurück zum WoMo und beim Einsteigen dürfen wir wieder den blauen Streifen entlang der Außenseite bis zum Hinterreifen bewundern. Das sieht ja echt „super“ aus... und es riecht so dermaßen eklig nach Dixi-Toilette.
Naja... das Außenfach ist zwar leerer geworden, aber mit jedem Kilometer bläst es die blaue Flüssigkeit während der Fahrt durch die Schlitze nach draußen. Vielleicht regnet´s ja nochmal!? (Hoffentlich nicht....)
Bevor es Richtung Norden weitergeht, ist noch ein kurzer Zwischenstopp an der Tankstelle und bei Woolworth fällig. Auch hier haben wir wieder ein Parkplatzproblem: es gibt einfach keine RV Parkplätze und der Parkplatz ist voll... Wir parken am Rand, wo wir hoffentlich niemanden stören und erlediigen schnell den notwenigen Einkauf.
Was mir bei der Planung zwar ein wenig bewusst war, was ich aber leider dann doch komplett unterschätzt habe, sind die nicht vorhandenen Autobahnen in Australien!
Ja, es gibt keine!!!
Zumindest nicht so, wie wir es aus Deutschland kennen.
Wir fuhren bisher auf dem „Bruce Highway“ Richtung Norden. Der Bruce Highway (A1) ist die Hauptverkehrsstraße, die Brisbane mit Cairns verbindet, allerdings hat die mit einem „Highway“ in dem Sinne nichts gemeinsam. Es handelt sich hierbei um eine ein-, manchmal auch zweispurige Straße, die immer wieder von Ortschaften unterbrochen wird (jepp – da geht’s dann mit Tempo 30 oder 40 quer durch!), mit Ampeln übersät ist und als besonders übel entpuppen sich die vielen „Roadworks“ entlang des Highwas, denn dann heißt es: Stehen und Warten! Entsprechend langsam kommen wir also voran, besonders, wenn ein Verkehrshindernis wie ein Traktor oder langsamer Jeep mit Trailer vor uns ist. Aus Baragara kommend, passieren wir Bundaberg samt Brauerei (eben noch getrunken) und verlassen die Stadt in Richtung Norden. Da der Bruce Highway eher im Landesinneren verläuft, fahren wir nun die näher gelegene Landstraße parallel zur Küste nach Agnes Waters.
Es geht vorbei an Zuckerrohfeldern und Viewhweiden – immer im Wechsel. Hier scheint es wohl nicht so viel geregnet zu haben, wie südlich von Bargara, denn alles erinnert eher an eine Steppe, das Gras sieht eher wie Heu aus, alles ist sehr trocken.
Am frühen Nachmittag erreichen wir VOR Anbruch der Dunkelheit unseren Campground für heute: den 1770 Beach Campground, wie der Name schon sagt, direkt am Strand.
Ich habe den Campground bereits Monate im voraus reserviert, was eine gute Entscheidung war, denn er ist ausgebucht!
Bei Einchecken freut sich die Dame, dass wir „doch noch kommen“, da wir die schönste Site auf dem Campground hätten und dort dann den Sonnenuntergang genießen könnten. Oha, jetzt bin ich gespannt!
Und ja: wir haben den 6er im Lotto bekommen, was die Campsite angeht. Wir haben die einzige RV Campsite mit direktem Strandzugang bzw Blick aufs Meer ergattert.
Direkt vor unserer Site tummeln sich schon die anderen Campern auf ihren Campingstühlen, die Dose Bier in der Hand, mit Blick auf den bevorstehenden Sonnenuntergang. Als wir parken, werden wir freundlich mit „Ah, you´re the lucky one – this is the best beachsite“, gegrüßt. Kurzer Smalltalk inclusive.
Um uns herum toben Kinder, Queensland hat gerade Ferien bekommen, und die andere Hälfte der Besucher hier auf dem Campground sind die sogenannten „Grey Nomads“. Wir kommen im Laufe unserer Reise mit einigen davon ins Gespräch. Durchaus ein Rentnerkonzept, das mit gefallen würde ;-)
Als wir geparkt haben, sitzen wir ebenfalls in der ersten Sonnenuntergangsreihe, knabbern Kekse und Mama und Papa gönnen sich einen kleinen Schlummertrunk. Ach ist das schön hier! Das Wetter ist toll es ist noch angenehm warm und über uns in den Bäumen „lachen“ die Kookaburras. Irgendwie „unwirklich“.
Auf der Sandbank vor uns sehen wir die Amphibienfahrzeuge der LARC! Tour über die Sandbank fahren und mit lauten Gröhlen der Fahrgäste ins Wasser rauschen. Naja, wäre lustig gewesen, aber irgendwie ist es nun auf der anderen Seite der Sandbank doch schöner!
Wir sitzen noch lange nach Sonnenuntergang draußen und lauschen den Vögeln, dann geht’s zum Abendessen ins WoMo und zügig ins Bett.
Morgen klingelt der Wecker wieder sehr früh, denn wir haben einen reinen Fahrtag vor uns.
Mittlerweile schlafe ich auch bis zum Klingeln des Weckers durch, Jetlag ist also überstanden! In dieser Nacht werde ich allerdings mehrfach wach. Unser WoMo steht direkt unter einem riesigen Baum und der Baum scheint das Heimatdomizil von unzähligen Flughunden zu sein, die nun da oben randalieren was das Zeug hält. Ständig fallen irgendwelche Früchte, Kerne und kleine Äste auf das Dach. Was für eine irre Meute da oben!!!
Für die Statistik:
Campground: 1770 Beach Campground
Kosten: 41 € / Powered Site ohne Slab
Gefahren: 339 km
Tiersichtungen: Delfine, Möwen, Kookaburras, Flughunde, Geckos
Wetter: Sonne, 24 Grad
Fazit: Sonne, Strand & Meer