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Tag 5: Mooloolaba Beach / Sunshine Coast

Veröffentlicht: 28.06.2020

26. Juni 2018

Um 7 Uhr klingelt der Wecker. Ich habe wieder nicht gut geschlafen - war mehrfach wach...
Der Blick aus dem Fenster zeigt: es ist nicht unbedingt sonnig, aber trocken!
Für heute ist Regen vorhergesagt - und nicht zu wenig... schnief... aber noch ist es trocken. Vielleicht haben wir ja Glück...

Arena Appartments Brisbane

Heute ist der große Tag - wir übernehmen unser australisches Wohnmobil.
In Sachen Wohnmobil sind wir ja schon alte Hasen. Nach 4 WoMo Urlauben in USA und Kanada, wo wir Wohnmobile bei Moturis, Roadbear, El Monte und Fraserway gemietet hatten, ist uns Star RV (Apollo Gruppe) zwar ein Begriff, haben wir aber noch nie getestet.
Die Suche nach einem Wohnmobil war auch nicht gerade einfach. Ausschlaggebend war am Ende neben dem Preis auch die Größe der Betten. Die Australier lieben es scheinbar, zu kuscheln... nur wenige Wohnmobile hatten eine Bettengröße über 1,20m, was uns definitv viel zu eng war, um zu zweit in einem Bett zu schlafen.
Als ich dann bei der Suche ein aktuelles Tageschnäppchen von STAR RV bei cu-camper gesehen habe, natürlich mit der passenden Bettengröße, habe ich schnell zugeschlagen.
Bereits in Deutschand wurde uns als Abholzeit 10 Uhr vormittags vorgegeben. Das fanden wir ziemlich gut, da man keine frühe Abholung buchen konnte.
Da es in Australien auch unüblich ist, dass die Vermieter einen Shuttle Service haben, ist eine eigene Anreise per Auto oder Taxi notwendig.

Ich wurde nach der Reise oft gefragt, ob es Unterschiede zu amerikanischen/kanadischen WoMos gibt:
Ja!!!
Erster Unterschied: die Größe!
In Australien bekommt man hauptsächlich "Campervans" - kleine bullyähnliche Fahrzeuge mit Schlafplatz unter erhöhtem Dach.
Schon deutlich seltener sind die uns bekannten "Alkovenfahrzeuge". Da wir zu Vier unterwegs sind, musste es ein solches Alkovenfahrzeug werden.
Wir enschieden uns für einen Star RV Hercueles 6 Berth - das zweitlängste Wohnmobil, was man in Australien mieten kann.
Länge: 7,70 m (ca. 25 ft).
In den USA/Kanada wäre das max ein WoMo mittlerer Größe, eher noch "klein". In Australien fährt man ein "Schlachtschiff"!
Die Straßen und Parklätze in Queensland, wo wir mit unserem Schlachtschiff unterwegs waren, sind NICHT auf große Wohnmobile ausgelegt...
Im Vergleich zu USA/Kanada ist es überall verdammt eng und schmal. Die Parkplatzsuche, speziell in kleinen Orten (Noosa NP z.B.) oder Städten (Cairns z.B.), entwickelte sich zur Geduldsprobe. Auch das Einkaufen bei Aldi, Woolworth & Co klappte nur, wenn der Parkplatz leer war und wir dann entsprechen mehrere Plätze belegen konnten. Reine "RV Plätze" haben wir keine gefunden....

Aber nun weiter zum aktuellen Tag:
Wir verlassen unser Appartment nach dem Frühstück und fahren in Richtung Flughafen, wo Star RV & Apollo nur wenige km vom Flughafen entfernt ihre Station haben.

Gegen 8:45 erreichen wir die Station. Der Plan ist, dass die Kids und ich samt Gepäck hier schon mal warten und der Gatte in der Zwischenzeit den Mietwagen zurück zum Flughafen bringt und dann per Taxi zurück kommt.
Also wir unsere Koffer ausladen, werden wir bereits von einer Mitarbeiterin empfangen. Wir sind überrascht, denn obwohl wir angeblich erst um 10 Uhr das WoMo übernehmen sollen, scheint es bereits abholfertig zu sein.
Wir erledigen also schon mal den Papierkram und während alles kopiert und sortiert wird, bringt der Gatte den Mietwagen zurück.
Um 9:30 ist er wieder da und wir bekommen unser Wohnmbil zugewiesen.
In der Reihe der Vermietfahrzeuge steht nur ein Alkovenfahrzeug mit "riesigem Alkoven" - unser Hercules. Er thront quasi über den ganzen Campervans.
Der erste Gedanke: wo ist der Rest vom Hercules??? Ich wusste zwar, dass die Womos kleiner uns schmaler sind, aber von vorne sieht unser Hercules aus wie ein normales großes Auto – ein Mercedes übrigens. Ob wir darin alle Platz haben!?
Der Blick ins Innere zeigt, dass der Innenraum gar nicht so viel schmaler als der eines amerikanischen WoMos ist. Es ist eng, aber es bleibt trotzdem noch genug Platz zum Bewegen.

Unser "Hercules"
Leider haben wir keinen SlideOut. Den fanden wir zuletzt in Kanada sehr praktisch. Aber gut, wir sind dieses Mal ja Kurzzeitcamper und verbringen lediglich 9 Tage im Wohnmobil. Also alles kein Problem.

„No worries“, wie der Australier zu sagen pflegt.
Der Aufbau und die Inneneinrichtung ist typisch amerikanisch:

billigste Presspappe, gewöhnungsbedürftige Brauntöne und zu allem Überfluss noch grüne Sitzgarnituren. Ich kann mich nur über die Farbauswahl wundern...

Die nette Dame fragt uns, wo wir schlafen wollen, denn hier ist der nächste Unterschied: es gibt keine Betten!!!
Wo man in den USA/Kanada wenigsten ein Bett mit halbwegs bequemer Matratze (meist im hinteren Teil des WoMos) findet, wird man in australischen WoMos leider nicht fündig:

die Aussis legen mehr wert auf Tische und Bänke, als auf Betten...

So erstrahlen in unserem WoMo 2 Sitzgruppen. Eine 4er Sitzgarnitur in der Mitte und eine riesige Rundsitzecke mit großem Tisch im hinteren Bereich des Womos.
Schnell ist geklärt, dass wir im hinteren Bereich schlafen werden. Die Dame versenkt mit einem Handgriff den Tisch und puzzelt uns die Sitzkissen als Matratze zurecht – Sitzkissen-Tetris.. alle sind unterschiedlich groß...
Das kann ja was werden. Sieht so gar nicht bequem aus...
Das Puzzlebett ist aufgebaut (Laken und Bettzeug beziehe ich später), der andere Schlafplatz befindet sich im Alkoven (die zweite Sitzgruppe bleibt eine Sitzgruppe und wird kein weiteres Bett).
Wenigstens die Kids haben eine einigermaßen Matratzen ähnliche Unterlage.

Das hinterer Bett (umgebaute Sitzecke)
Blick in den Wohnbereich und Alkovenbett der Kids

Das Womo ist quasi neu - es war erst 2 x in der Vermietung - hat keine 4.000km auf dem Buckel. Wow - sieht auf den ersten Blick gar nicht so neu aus....
Ähm... ja... da wären wir beim Thema "Verarbeitung" und "Sauberkeit". Der Herd ist noch voller Fettreste, der Kühlschrank beherbergt Berge von Kekskrümeln und unter den Sitzgarnituren finden wir noch Schokoladen- und Bonbonpapierchen vom Vormieter. Die Sitzgruppe zeigt deutliche Gebrauchsspuren, der Beifahrersitz wurde Opfer eines verschütteten Kaffee- oder Colabechers.

Die Dame winkt ab, „No worries“, passiert halt.

Der kurze Blick ins Bad ist für mich ausreichend, um zu wissen, dass ich hier wohl nichts nutzen werde. Stauraum gibt es überhaupt keinen. Nicht mal ein Regal, ein Schränkchen etc. oder Zahnbürstenhalter. Nichts! Das Waschbecken ist winzig, allerdigs haben wir ein WoMo erwischt, wo man auf die Toilette kann, OHNE das Waschbecken vorher hochklappen zu müssen... Kein Scherz, bei den anderen Modellen ist genau das der Fall.
Die Dusche wird nun unser Badschrank – dort finden alle Täschchen und Kulturbeutel ihren Platz.
Weiter geht’s zu den Oberschränken. Davon gibt es einige – ok, da hat jemand mitgedacht – allerdings wundern wir uns schon am Eingang zur Küche über das offene Regal, welches man eigentlich nur benutzen kann, wenn das Gefährt nicht bewegt wird. Sonst fällt nämlich alles sofort runter.
Gut, wir sind nur 9 Tage unterwegs – alles kein Problem - „no worries“.
4 Wochen wollte ich ich dem Gefährt aber eher nicht verbringen... schon wegen der fehlenden Matratze.

Weiter geht’s nach draußen.
Wo in den USA und Kanada Unmengen von Stauraum auf uns wartete, finden wir in Australien NICHTS! Es gibt nahezu keinen Stauraum oder Kofferraum im Außenbereich des Wohnmobils. Ein kleines Seitenfach schluckt diverse Schläuche, ein einziges großes Fach im hinteren Teil ist voll, nachdem die Dame von Apollo/Star RV den Campingtisch samt 4 Stühlen verstaut hat. Oha... mit viel Glück bekommen wir noch einen Koffer in den „Kofferraum“.

Die Anschlüsse sind ebenfalls anders, als in den USA/Kanada. Hier in Australien hat sich das europäische Prinzip der „Kassette“ durchgesetzt. Es gibt also keinen „Black Water Schlauch“, sondern eine herausnehmbare Kassette, die dann an einer dazugehörigen Dumpstation oder evtl auch in einer normalen Toilette entleert werden muss. Das ist mal was Neues. Ob ich das gut oder schlecht finde, weiß ich heute noch nicht.
Dann gibt’s den „Grey Water Schlauch“. Die Dame zeigt uns den Schlauch und den passenden Anschluss, beim „You can put it anywhere you want“ bin ich kurz gedanklich ausgestiegen – wohin sollen wir den Schlauch tun!? Der Gatte nickt – ok, er hat zugehört. Ich denke nicht weiter drüber nach – das Thema wird uns aber noch beschäftigen...
Auf die Frage, ob wir nach Einbruch der Dunkelheit noch mit dem WoMo fahren dürfen, antwortet sie lapidar mit einem „Yes, why not?“
Hm... ich habe in mehreren Internetforen die Diskussionen mitbekommen, dass viele Anbieter das Fahren nach Dämerung wegen Wildwechsel und erhöhter Unfallgefahr verbieten. Wir fragen erneut nach, in Hinblick auf „Wildlife“. Sie lächelt, rät uns, nicht unbedingt mitten in der Nacht zu fahren, auch nicht zu schnell zu fahren und wenn möglich, vor der Dämmerung am Zielort zu sein. Ein Nachtfahrverbot würde es bei Star RV aber nicht geben.
Hm... na gut. Wir werden also vor der Dämmerung am Zielort sein, sollte ja klappen... das denken wir zumindest heute und haben noch keine Ahnung wie schnell dieses Vorhaben in die Hose gehen wird....

Die Dame saust mit ihrem Klemmbrett um das Womo und macht Kreuzchen und Häkchen, übergibt uns dann mit einem Lächeln die Schlüssel und wünscht uns einen „Great Trip!“
Nachdem unsere sieben Sachen ihren Platz gefunden haben, die Kids angeschnallt, mit Spielen in der Hand, am Tisch sitzen und ich mein Handynavi angeworfen habe (das Navi von Star RV verweigert von Beginn an seine Dienste...), geht es los.

Unser heutiges Ziel ist der Mooloolaba Beach.

Wir rollen um 10:30 Uhr vom Hof. Perfektes Timing!
Über die M1 fahren wir in Richtung Norden. Kaum sind wir 10 km gefahren, entdecke ich einen Steinschlag in der Windschutzscheibe. Verdammt – den haben wir übersehen!!! Nochmal zurück!? Nein, ich schieße ein paar Fotos und beschließe, den Steinschlag per email später bei Star RV zu melden. Das sollte hoffentlich klappen.

Bisher verwöhnte uns der Wettergott mit warmen Temperaturen und Sonnenschein. Je weiter wir aber in Richtung Norden fahren, desto dunkler wird es. Gerade, als wir zum Glass House Mountain Lookout abbiegen wollen, öffnet der Himmel seine Schleusen. Mist! Es regnet.... nix für den Lookout. In der Ferne sehen wir die vielen unterschiedlichen vulkanischen Berge. Naja, vielleicht wird’s am Meer besser? Eine weitere Idee war, den „Australia Zoo“ (Steve Irwin) zu besuchen, aber bei Regen macht auch das nicht wirklich Spaß.

Wir entscheiden uns also für das entspannte Programm: Einkaufen und Chillen.
Bereits zu Hause habe ich mir die Adresse eines ALDIs in der Nähe unseres Campgrounds rausgesucht. Da Lebensmittel in Australien deutlich teurer als in Deutschland sind, wollten wir mal den australischen Aldi testen. Schon witzig, da fliegt man um die halbe Welt und dann findet man sich in einem ALDI (Süd wohlgemerkt) wieder ;-)

Aldi Australien
Aldi in Brightwater / Queensland

Nach dem erfolgreichen Einkauf bei ALDI in Brightwater (das Sortiment ähnelt dem zu Hause), geht’s weiter nach Mooloolaba. Hier hat der Regen bereits gewütet. Die Straßen stehen teilweise noch unter Wasser, aber die Sonne scheint.

Unseren Campground finden wir schnell. Er liegt ganz nah am Strand, die sanitären Anlagen sind ok und der Platz zum Nachbar ebenfalls.

Unser WoMo "Hercules"

Passt. Draußen sitzen ist eh nicht angesagt, da es ziemlich frisch ist. Mit Regenjacken und Fleece begeben wir uns an den breiten Sandstrand. Wow – toll!

Mooloolaba Beach

Schade, dass die Wolken wieder dichter werden und die Sonne verschwindet.

Mooloolaba Beach
Leider nicht so schönes Wetter heute
Mittagessen mit Ginger Beer

Wir chillen am Strand, finden auf der Promenade eine Pizzeria, wo wir ein spätes Mittagessen einnehmen und laufen danach noch gemütlich am Strand entlang, bis dieser durch Felsen unterbrochen wird. Gerade herrscht Ebbe – also müssen wir die Felsen natürlich erklimmen.

Am Rande des Strands
Auf dem Rückweg zum Campground erwischt uns dann doch noch der Regen.
Mooloolaba Beach

Gerade, als wir im WoMo angekommen sind, öffnet der Himmel seine Schleusen und es schüttet wie aus Eimern. Unser Campground verwandelt sich in ein Meer aus Pfützen und Bächen. Wie gut, dass wir nicht zwingend raus müssen.

Ich nutze die Zeit zum Auspacken. Unsere Koffer können wir ineinander packen und im Kofferraum verstauen, die Reisetaschen passen unter den das Bett.
Da es um 17 Uhr schon dunkel ist, spielen wir noch ein paar Runden „UNO“ mit den Kids, essen belegte Brote und fallen gegen 20 Uhr in die Betten.
Trotz fehlender Matratze schlafe ich erstaunlich gut auf meinem „Tetris-Puzzle-Bett“. Das hätte ich gar nicht vermutet.
Der letzte Blick auf die Handyapp zeigt: es soll weiterhin regnen... Heul...!


Für die Statistik:
Campground: Mooloolaba Beach Holiday Park
Kosten: 43 € / Powered Site ohne Slab
Gefahren: 100 km
Tiersichtungen: Möwen
Wetter: Sonne, Wolken, Regen bei 18-20 Grad
Fazit: Nix mit Sonnenschein an der Sunshine Coast

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