Veröffentlicht: 12.04.2023
Den Vormittag verbringen wir auf der Halbinsel Hudayriyat, wo man tatsächlich kostenlose Liegen und Schirme nutzen kann. Der Strand "Marsana Beach" auf Hudayriyat Island und das Wasser ähneln dem der Corniche. Künstlich angelegt, weißer Sandstrand, türkisbkaues Wasser und nach ein paar Metern im Wasser wird es schlickig. Eben wie an allen künstlich angelegten Stränden. Leider erwischen wir die tiefste Ebbe, daher ist das Wasser sehr flach und kaum zum Schwimmen geeignet. Trotzdem eine nette Abkühlung und netter Ausblick auf die übergroßen HUDAYRIYAT Buchstaben. Umrandet ist das Ganze von einer netten kleinen Promenade mit Wasserpark, Restaurants und Shops. Neben dem Parkplatz stehen bestimmt 10 verschiedene Food Trucks mit Sitzgelegenheiten, allerdings haben die Trucks noch geschlossen. Wir essen im "Café" (der Name ist irreführend, da es dort hervorragende Salate, Burger und Pizzen gibt) zu Mittag. Für mich gibt's eine superleckere Burrata Pizza.
Um den Strand herum wird wie irre gebaut. Bin gespannt, was dort noch gebaut wird.
Nach einem kurzen Stop im Haus, wo wir uns umziehen und den Koffer packen, geht's weiter zu Etihad Plaza. Wir haben für heute eine Wüstentour gebucht - mit Übernachtung 🤩
Bin gespannt. Vor allem können wir so gar nicht einschätzen, was wir brauchen. Am Ende landet von uns Vieren je eine dicke Jacke, Schlafanzüge, Pulli, Jogginghose, dicke Strümpfe und Zahnputzzeug im Koffer. Peinlich, wir sind bestimmt die Einzigen, die mit einem Koffer anrollen .
Um 15:30 soll uns der Fahrer am Etihad Plaza abholen, um 15:45 ist er noch nicht da. Gerade, als wir uns Sorgen machen, am falschen Abholort zu stehen (da wir in keinem Hotel nächtigen, hatte ich als Abholort Etihad Plaza vorgeschlagen), kommt ein riesiger weißer Toyota SUV um die Ecke gefahren: das ist also unser "Taxi".
Der Fahrer erklärt uns, dass wir nun Richtung Al Ain fahren werden, wo wir auf einer Kamelfarm halten. Danach geht's zum Dune Bashing. Als wir Probleme haben, die Anschnallgurte zu finden, lacht er nur und sagt " No problem, you can buckle up later". Als er auf die Autobahn nach Al Ain auffährt, haben wir aber alle unsere Anschnaller gefunden 😉
Nach 80 km und etwa einer Stunde später, erreichen wir die Kamelfarm. Einfache Paddocks mit Drahtzaun halten die Kamele voneinander fern, den Kamelen sind die Vorderbeine zusammengebunden. Das scheint hier gängige Praxis zu sein. Auf die Frage, für welchen Zweck diese Kamele gezüchetet werden (Rennen oder Milch), kommt sie simple Antwort: "Meat".
Oh...OK, alles Schlachtkamele. Naja, andere Länder, andere Sitten und Essgewohnheiten 🙈
Wir füttern und streicheln ein paar Kamele, dann parken weitere Jeeps mit Urlaubern auf dem Vorplatz. Die Fahrer begrüßen sich und beginnen mit großem Zischen, die Luft aus den Reifen der Jeeps zu lassen. Es geht ja gleich zum Dune Bashing in die Dünen, die direkt hinter der Farm beginnen.
Die ander Urlauber kommen ebenfalls zu den Kamelen, wir ziehen uns in den klimatisierten Jeep zurück. Sohnemann und ich nehmen eine Vomex Tablette. Da uns beiden schon beim normalen Autofahren gerne schlecht wird, befürchte ich Schlimmes.
Nachdem alle Urlauber zurück in den Jeeps sind, geht es los. Eine Karawane aus 5-6 Fahrzeugen fährt in die Wüste. Sobald unser Fahrer Sand unter dem Reifen hat, gibt er Vollgas und rast die erste kleine Düne hinauf. Oh Schreck. Noch finden wir das alles lustig...
Weiter geht's über Dünen, hoch und runter, teilweise liegen wir sonschief im Sand, dass ich befürchte, der Jeep könnte umfallen 🙈🫣
Es geht mehrfach so steil bergab, dass wir nicht Mal sehen, wo wir lang fahren. Als wir auf einer Düne einen Fotostopp einlegen, ist es passiert. Mir ist speiübel. Bei Sohnemann sieht es nicht besser aus. Oje...
Ich bin nicht Mal in der Lage, die tollen Dünen zu fotografieren. Meine Beine zittern, ich bin nass geschwitzt, mir ist schwindelig und einfach nur schlecht. Als die Fotosession beendet ist, setze ich mich auf den Beifahrersitz und bitte den Fahrer, ganz langsam zum Camp zu fahren, ohne weiterer Dünen zu "erklimmen". Er lacht und verspricht, ganz "slow" zu fahren. Leider macht auch das "slow" Fahren Probleme. Sohnemann muss zwischendurch aussteigen und ein paar Meter laufen, ich kämpfe mit der Übelkeit. Irgendwann schaffen wir es bis zum Camp, ich verlasse mit klapprigen Beinen den Jeep und lege mich in das Zelt, welches uns für die Nacht zugeteilt wird, auf den Boden. Einfach nur liegen und nichts tun. Der Gatte bringt mir einen Tee, ich schlucke eine weitere Vomex Tablette und hoffe auf Besserung. Sohnemann ist wieder fit, testet das Sandboarding von der hohen Düne, danach macht sie Familie, verkleidet mit einheimischen Gewändern, Fotos mit einem Falken. Schade, ich verpasse das alles - mir dreht sich alles.
Nach 30 Minuten schaffe ich es, wieder aufzustehen und der Familie beim Kamelritt zuzuschauen. Im Camp wird ein Lagerfeuer angezündet, drumherum kann man Shisha rauchen.
Während die Sonne untergeht, suchen wir uns zum Abendessen einen Platz an der Showbühne. Zum Abendessen gibt es Salat, Reis, Curry, Hühnchen, Nudeln mit Tomatensoße, Fladenbrot, Hummus und Auberginencreme und eine Art Brotpudding als Nachtisch.
Die Abendshow beschränkt sich auf einen Auftritt eines Tänzers mit buntem Rock, kennen wir schon aus Ägypten. Nach der Show werden die Lichter ausgemacht und wir wieder zum Statgazing aufgefordert. Doof nur, dass es stark bewölkt ist und wir so gut wie keine Sterne sehen.
Nachdem das Licht wieder angeht, kommt die Durchsage, dass alle Gäste nun ihre Sachen packen sollen und zu den Jeeps gehen sollen. Wir erfahren, dass wir die einzigen Übernachtungsgäste heute Nacht im Camp sind. Oh, wie cool ist das denn???
Unser Fahrer kommt mit einem anderen Angestellten zu uns uns erklärt, dass sein Kollege unsere Zelte zum Schlafen vorbereitet hätte und die Nacht draußen vor dem Camp im Jeep übernachten wure, falls wir etwas brauchen. Oha....alles klar.
Nachdem das Camp leer ist, chillen wir noch am Lagerfeuer, fahren Sandboards und erklimmen die höchste Düne. Um 22 Uhr bekommen wir riesige Taschenlampen gebracht und uns wird gesagt, dass der Strom nun abgeschaltet wird - es ist also überall stockdunkel. Spannend. Wir beziehen unsere beiden Zelte, in denen jeweils 2 Matratzen mit Bettdecken und Kissen bereit liegen. Wir teilen uns auf - Tochter und ich in ein Zelt, Gatte und Sohn ins andere Zelt. Es ist immer noch sehr warm, wir haben aber nur lange Schlafsachen und dicke Jacken zum Schlafen dabei. Hier herrschen aber locker noch +26 Grad. Die Tochter lässt also ihre Klamotten einfach an, ich wechsle das T-Shirt. Eine Decke brauchen wir nicht. Morgen um 6 Uhr gibt es Frühstück, da wir sowieso den Sonnenaufgang anschauen wollen, stelle ich den Wecker auf 5:30. Also dann: gute Nacht aus der Wüste!