Neuseeland: 8000km solo durch das schönste Ende der Welt
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Tag 32 - Te Anau, Crown Range & Wanaka

Veröffentlicht: 09.08.2019

15.01.2015

Heute vor genau vier Wochen habe ich in Auckland mein Auto übernommen und mein 6wöchiges Abenteuer gestartet. Unglaublich, wie die Zeit rennt.

Ich habe nicht besonders gut geschlafen und bin schon vor 7 Uhr wach und so packe ich heute früh meine große Reisetasche komplett neu. Wenn man dauernd irgendwas kauft, oder was von unten vorkramt, ist das Ding irgendwann so voluminös und man denkt, dass das nie mehr zugeht. Nach 20min bin ich damit fertig und mal wieder erstaunt, dass ich gar nicht so viel mithabe und die Tasche trotzdem so voll ist.

Endlich mal wieder ordentlich


Ich bin schon um 8.30h unten am See und bewundere das fast wolkenfreie Panorama und die Spiegelung von Booten und Bergen auf der Wasseroberfläche. Lake Te Anau ist wirklich hübsch - vielleicht hätte ich hier mal eine Rundfahrt machen sollen, aber das will ich in Wanaka machen. Hoffentlich hält das Wetter. Denn hier ist es heute deutlich besser als gestern. Wer heute Richtung Milford Sound fährt hat echtes Ausnahmewetter. Zumindest auf dieser Seite des Homer Tunnel.

Lake Te Anau am Morgen



Ich hole mir schnell ein getoastetes Sandwich und einen flat white und setze mich draußen vor dem Café in die Morgensonne. Zwar mit Fleecejacke, aber es ist nicht so kühl wie gestern, weil die Sonne scheint. Das Thermometer zeigt dennoch nur 13 Grad.

Meine erste Aufgabe heute ist eine Unterkunft in Haast zu finden. Das wird mein nächstes Ziel nach Wanaka sein. Da ich in Wanaka bzw. für den Weg nach Haast über den Isthmus und mit dem Blick auf Lake Hawea morgen Zeit haben will, will ich keine so lange Strecke fahren. In Haast habe ich letztes Jahr übernachtet und weiß, dass da nur 3 Unterkünfte sind, davon ist eines ein Campingplatz. Ich finde über Booking.com auf der neuseeländischen Homepage noch Vakanzen, während auf der deutschen Seite nichts mehr aufscheint. Der Campingplatz vermietet noch kleine Hütten für 150 Dollar und so entscheide ich mich für ein Motel für auch immerhin noch 125 Dollar. Das Backpackers, in dem ich letztes Jahr dort gewohnt habe, kann man online nicht durchbuchen und ich habe keine Lust auf eine Buchungsanfrage und 3 Email-Schriftwechsel oder heute abend eine Absage und dann ist alles andere auch voll. Nachdem ich das erledigt habe, fahre ich dann endlich los.

Bis Mossburn folge ich dem Highway 94 nach Osten und biege dann auf einen kleineren Highway ab, der nach Norden führt. Die Strecke ist schön und schön leer. Mit Tussock Gras bewachsene hohe Hänge begleiten mich, sanfte Hügel mit tiefen Einkerbungen, sie man sie typischerweise als landschaftliche Folge von Vulkanausbrüchen findet. Die Sonne scheint und das ist alles schon mal gut.

Ich treffe auf den Highway 6, der hinter Kingston direkt am Lake Wakatipu entlang führt und eine atemberaubende Weitsicht ermöglicht, die noch schöner zu genießen wäre, wennn ich nicht ein Auto durch endlose Kurven steuern müsste. 

Lake Wakatipu Richtung Queenstown



In der Ferne - etwa 45km Luftlinie entfernt - sieht man schon Queenstown, das ich auslassen will. Aber die Ausblicke über den See sind einfach irre.



Bei Frankton, das Dorf kurz vor Queenstown, biege ich nach rechts ab und fahre kurz darauf einen kleinen Umweg über Arrowtown. Der Ort hatte mir schon letztes Jahr gut gefallen. Eigentlich eher eine Straße mit alten Holzhäusern, die durchaus die Kulisse eines Western sein könnten. 

Arrowtown
Arrowtown


Die Stadt selbst entstammt dem Zeitalter der Gold- und Silberfunde und entsprechend kann man hier auch solche Krümel und Nuggets kaufen. 1862 wurden hier die ersten Goldfunde bekannt und der Ort hatte innerhalb kürzester Zeit um die 7.000 Einwohner (heute keine 2.500), davon einen guten Teil Chinesen, die mit großem Fleiß sehr viel Gold schürften und sich so den Unbill der europäischen Siedler im Ort zuzogen. Man hat sie dann in eine Siedlung außerhalb der Stadt verbannt. Heute kann man diese Lehmhäuschen besichtigen, ich spare mir das dennoch, denn ich hab noch - je nach Route - 105 oder 60km vor mir. Ich hole mir ein real fruit icecream, was eine neuseeländische Besonderheit ist. Man nimmt tiefgefrorene Früchte und lässt die in einer speziellen Mischmaschine mit Vanilleeis verrühren - besser kann Eis nicht schmecken.

Kurz hinter Arrowtown kann man sich entscheiden, ob man den schnelleren Highway 6 weiterfährt, der 105km bis Wanaka führt, oder hoch über die Crown Range Road fährt, die sich auf 1100 m hochschraubt und durch eine schöne Hügellandschaft führt und sich dabei durch manch enge Furt windet. Die Strecke ist nur 53km lang und ich bin diese Strecke schon letztes Jahr gefahren und erinnere mich an die tollen Blicke auf die hohen Berge und das große Tal, das hinter mir bleibt, in dem Arrowtown und auch weiter hinten Queenstown liegen.

Blick von der Crown Range auf Queenstown
Crown Range


Crown Range


Wunderschöne Lupinen wachsen in Hülle und Fülle an der Straße und ich könnte hier konstant Fotos machen, aber das Stoppen ist auf einer solch kurvigen Straße nur an den Parkbuchten möglich, an denen man im Winter die Ketten anlegen sollte. Leider bezieht sich der Himmel immer mehr und als ich um 14.00 in Wanaka ankomme, ist es dicht bewölkt und nur am Horizont, über den mit Schnee bezuckerten Bergen ist es klar. Ich habe mich heute in eine YHA Jugendherberge eingebucht. Immerhin auch für 98 Dollar, für ein Zimmer mit eigenem Bad. Die Atmosphäre in der Jugendherberge ist einfach nett. Leute aus verschiedensten Ländern, wie so häufig aber sehr viele Deutsche, sind hier und sitzen im Lesezimmer, im Essbereich neben der tollen riesigen Küche und mein Zimmer ist völlig ausreichend mit Doppelbett und Duschbad. Klar, hier gibt's keinen Kühlschrank und keinen Fernseher, aber das fehlt mir eh nicht. 

Blick von der YHA Jugendherberge in Wanaka

Wanaka

Ich laufe zum See, was etwa 100m sind und setze mich ins Gras und gucke auf den See und die Wolken, die leider nicht weniger werden. Als es zu kühl wird, weil der Wind auffrischt, laufe ich ein bißchen durch den Ort. Nette kleine Geschäfte, viele Kneipen, Cafés und viele junge Leute. Völlig relaxt setze ich mich zu einem Flat white vor ein Café. Ein New World Supermarkt ist keine 50m vom Quartier entfernt und ich kaufe mir eine Tüte Salat, Tomaten und stocke meine getrockneten Mangos auf. In die Dinger könnte ich mich reinsetzen. In Asien gibt es die immer, die sind weich und lecker und nicht solche harten Dinger, wie in Deutschland. Hier gibt es die in jedem größeren Supermarkt in einer Selbstbedienungs-Theke zu kaufen und hier in Wanaka sind sie auch noch im Sonderangebot. Prima!

Zurück in meiner Jugendherberge gucke ich erstmal in die Küche, ob dort Schüsseln oder Teller auszuleihen sind. Jede Menge vorhanden! Hurra. Also muß ich meinen Salat nicht aus der Tüte essen. Dressing habe ich noch von vorgestern und bevor ich jetzt mein Abendessen genieße, setze ich mich vor die Jugendherberge an einen Picknicktisch mit Blick auf das See- und Bergpanorama, bis es auch dort zu kühl wird. 

Um 18.30h lichten sich die Wolken über den Berge vor mir und das Panorama wird immer grandioser. Ich sitze drinnen im Aufenthaltsbereich auf einem gemütlichen Sofa und schreibe Tagebuch und gucke immer mal wieder nach draußen auf dieses fantastische Panorama. Ein echt entspannter Tag.

Tagebuch schreiben in Wanaka

Um halb neun mache ich meinen Salat, esse mit Blick auf die Berge. Anschließend lümmel ich auf einem der Sofas rum, schreibe Postkarten und schaue nach draußen, wie die Sonne die Berge anstrahlt. Heute Nacht soll es regnen und für die nächsten drei Tage ist an der Westküste auch Regen angesagt. Das ist echt schade. Einerseits, weil ich Geburtstag habe und andererseits, weil ich insbesondere am Lake Matheson rumlaufen wollte, was letztes Jahr aus Zeit- und Wettergründen nicht ging. Na mal sehen, manchmal irren die neuseeländischen Wetterfrösche auch.

Ich höre fast nur Deutsch um mich herum. Ein älterer Herr - englischsprachig - skyped mit seiner Frau und säuselt ihr alles mögliche ins Ohr. Alle müssen zuhören.

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Um 22.30h bin ich im Bett und da ich ja morgen so viel Zeit habe, weil meine Fahrtstrecke nur 140km ist, stelle ich den Wecker auf 9.00h. Mein Zimmer liegt allerdings neben einem Seiteneingang, den man u.a. nutzen kann, wenn man nach 22h zurück kommt. Das Türschlagen ist extrem nervig.

Tageskilometer: 242km

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