Veröffentlicht: 08.08.2019
08.01.2015
Jetzt bin ich wirklich schon 3 Wochen in Neuseeland unterwegs. Mir kommt es fast länger vor und ich bin froh, dass ich ein Tagebuch führe, weil ich langsam echt die Erlebnisse verwechsele, wenn ich mich daran erinnere.
Ich frühstücke mit meinem genialen Mohnbaguette in meinem Motel, mit blue cheese und Tomaten - ein echtes Festmahl. Um halb 10 sitze ich im Auto und friere. 12 Grad! Meine Fahrt führt über den Highway 72, der ja ein scenic highway ist und ich deswegen ja auch extra wieder nach Rangiora zurück bin, um den kompletten scenic highway zu machen. Aber da man sich einfach niemals in Neuseeland auf den Wetterbericht verlassen kann, ist es total bewölkt und fängt auch noch an zu nieseln. Den Weitblick auf die Schneeberge, den ich letztes Jahr hatte, bleibt mir völlig verborgen und ich bin froh, wenn ich die Rinder oder Schafe auf den Wiesen neben mir erkennen kann.
Ich überquere den Waikapapa River mit einer irre grünen Farbe, selbst im Regen.
Mittlerweile sind es 10 Grad und ich pausiere mittags in Geraldine, auch, um mir meine zip-off-Beine an die Hose zu machen. Die Heizung läuft im Auto und die nackten Füße in Sandalen frieren.
Diana, die mit ihrem Mann und Luis dem 11 Monate alten Sprößling seit dem 2.1. auf der Südinsel ist, schickt mir eine Whatsapp, dass in Tekapo die Sonne scheint. Es ist schon irgendwie verrückt, dass wir - ex Kollegen aus Stuttgart - uns heute auf einem Campingplatz am Lake Tekapo treffen werden. Ich fahre um halb zwei in Geraldine weg und muß noch in beständig miesem Wetter über zwei, drei Pässe, bis endlich die ersten blauen Flecken sichtbar werden und dann: Bamm! Das wahnsinnige Panorama der Schneeberge der Southern Alps, die man auf einer Hochebene von 700 m aus wunderbar in der Ferne sieht. Alle Autos fahren links ran und alle holen die Kameras raus.
Ich freue mich dann bald über die Kurve, die mich schon vor einem Jahr so begeistert hat, denn hinter ihr erscheint unten das unfassbare Blau des Lake Tekapo, der - wie im letzten Jahr - unter wolkenlos blauem Himmel vor mir liegt. Ich fahre erst einmal zur Chapel of the Good Shepard und komme dieses Mal auch für 5 Sekunden rein, schieße verbotenerweise ein Foto aus dem Fenster an der Stirnseite, bevor schon wieder eine Hochzeit angekündigt wird.
Nun ist die Chapel ja auch so klein, dass man maximal 10 Sekunden für eine Gesamtbesichtigung bräuchte. Also fast geschafft. Ich mache draußen Fotos, die ich alle schon vor einem Jahr gemacht habe, aber diese Farben sind so unglaublich, das muß man einfach einfangen.
Diana erwartet mich am Campingplatz und wir gehen zu ihrem Camper. Langes Ding, aber innen auch nicht übermäßig viel Platz. Wir fahren zusammen auf den Mount John, oberhalb des Lake Tekapo. Die Straße dorthin schließt um 18.00h, wir sind kurz vor 17.00h oben. Luis schläft ne Runde im Camper, während wir die Aussicht auf den Lake Tekapo mit seiner gletscherwassergrünen Farbe und dem daneben liegenden Lake Alexandrina genießen. Da dieser von Gletscherzuflüssen abgeschnitten ist, ist die Farbe auch nicht so knalltürkis.
Zurück auf dem Campingplatz kochen wir uns Spaghetti, ich unterhalte Luis ein bißchen und langsam wird es auch hier frisch.
Als die Sonne am Untergehen ist, breche ich auf. Es ist schon fast 21.30h. Ich fahre eine Runde an der Chapel vorbei, mache in diesem genialen Licht noch ein paar Fotos und fahre dann die 58 km nach Twizel.
Da Tekapo ja alles ausgebucht war, muß ich nun in den nächsten Ort fahren. Die Fahrt ist unglaublich: Da die Sonne nun weg ist, erglühen Himmel und Berge in allen Rotschattierungen.
Ich muß mehrfach einfach auf dem Highway anhalten und fotografieren. Ist ohnehin kaum Verkehr. Als ich nach knapp 50km den Lake Pukaki und den in der Ferne immer noch sichtbaren Mount Cook sehe, ärgere ich mich, dass ich nicht eine halbe Stunde eher losgefahren bin. Hier gibt es nun auch absolut keine Parkbucht und es ist jetzt dunkel. Also nichts mit Stativ rausholen und Fotografieren. Ich mache aus der Hand ein paar Fotos und fahre weiter. Um 22.15h erreiche ich mein Motel in Twizel. Es ist zu. Aber neben der Eingangstür zur Rezeption hängt ein Telefon mit Verbindung zum Manager. Der hat neben einem Blumentopf zu meinen Füßen meinen Zimmerschlüssel hinterlegt und ich fahre im Finstern hinter das Haus über den Rasen und finde mein Zimmer.
Pflichtprogramm ist Bilder runterladen und dann überlegen, wohin ich morgen fahre. Einerseits würde ich ganz gerne hier noch einen Tag verbringen, andererseits habe ich noch einiges vor mir. Also gucke ich in den Tips von Dianas alten Gasteltern und entscheide mich, morgen an die Pazifikküste nach Oamaru zu fahren. Dort muß es eine schöne Altstadt geben und vor allen Dingen Pinguine! Ich finde bei Booking.com kurz nach Mitternacht noch ein bezahlbares Motel in Innenstadtnähe und buche das. Um 00.30h bin ich im Bett.
Tageskilometer: 330km