Veröffentlicht: 08.08.2019
03.01.2015
Ich habe mir den Wecker gestellt, denn um 10.00h muss ich die Parkuhr befüllen und dann auch gleichzeitig auschecken. Meine Tasche ist unfassbar schwer und ich frage mich, warum. Ich habe lediglich die wirklich leichten Kauri-Schüsseln gekauft und ein paar Kleinigkeiten. Dafür habe ich das Waschzeug noch in meiner Tagestasche, die ich üblicherweise nur in die Hotels mitnehme, wenn ich eine Nacht dort bin. Nun ja. Ich wuchte das Teil in den Kofferraum und gehe zur Parkuhr, die weiterhin sagt: Free Parking. Leider sagt sie nicht, wie lange noch. Denn eigentlich sind 2 Stunden am Samstag kostenfrei und das wäre von 8-10h. Ich frühstücke also meine Reste an Käse und zwei wabbeligen weißen Brötchen, mache mir eine Kanne Plunger-Coffee (das sind also die Bodum-Kannen) und verlasse dann erst um 10.30h nach nochmaliger Prüfung der Parkuhr, das Quest on Johnston. War ne prima Unterkunft. Als es vorgestern so schwankte, als der Sturm blies, war es etwas komisch. Aber ansonsten war es das beste Bett, das ich bisher hatte und auch sonst passte alles. Housekeeping habe ich zwar drei Tage keines gesehen, - die machen nur an Wochentagen sauber und ich war praktisch nur irgendwelche Public Holidays hier. Dafür habe ich 90 Dollar fürs Parken gespart, denn aufgrund der Public Holidays konnte ich an der Straße bis jetzt kostenfrei parken.
Nun endlich ist auch die Old Bank Arcade geöffnet. Aber sie ist wirklich sehr klein und nach 30-50 m ist man hinten wieder raus. Aber sie hat ein kleines oberes Stockwerk, von dem aus man die besagte Spieluhr sehen kann. Zunächst sieht sie wie eine Uhr mit einer darüber angebrachten Lampe an. Die Lampe ist aber keine, sondern jede volle Stunde klappen Teile nach außen weg und innen sind vier oder fünf Szenen aus dem Leben dieses Bankgebäudes zu sehen, mit kleinen Figuren, die sich sogar bewegen.
Old Bank Arcade
Die Spieluhr
Das Gebäude steht auf der Plimmers Ark, einem alten Holzschiff, das hier kaputt gegangen ist und beim Erdbeben 1855 dann auf Land zu stehen kam. Man hat auf die Rumpf-Reste ein Haus gebaut, das als Lager und Laden diente und heute sieht man im Untergeschoss noch unter einem Glasboden Reste dieses alten Schiffes.
Ebenfalls hat man hier einige Dinge, die man gefunden hat, ausgestellt. Aufgetaucht ist das erst in der Neuzeit, als man dieses Gebäude gebaut hat. Auf dieser unteren Etage sind auch noch ein paar Läden, aber im Wesentlichen ist wohl das kleine Erdgeschoss mit etwa 15 Läden die Sehenswürdigkeit. Ohne etwas zu kaufen, verlasse ich nach 11.00h die Passage, wandele etwas gen Wasser, setze mich noch kurz hin und gucke in die Gegend und hole dann doch mein Auto (das jetzt einen Strafzettel über 12 Dollar für nicht gefütterte Parkuhr trägt) und fahre zur Fähre. Meine Fähre geht um 13.30h, ich muss aber um 12.30h da sein. Die ganze Zeit schon frage ich mich, was ich die 3,5 Stunden wohl mit meinen 40kg Gepäck machen soll, zudem auch anzunehmen ist, dass ich das irgendwie aufs Schiff schleppen muß und dort auf irgendein Aufenthaltsdeck.
Nachdem ich in den letzten Parkplatz vor dem Mini-Terminal gefahren bin, bin ich erleichtert, als ich sehe, dass Bluebridge Ferries das Gepäck eincheckt. Zu spät erinnere ich mich an die Flasche Roséwein, die ich in die Tasche gelegt habe. Nun ja. Wenn sie kaputt geht, muß ich eben waschen.
Als Fußpassagier tritt man dann knapp 1 Stunde vor Abfahrt im Gänsemarsch den Weg zur Fähre an und betritt diese über das Autodeck und muß dann 4 Decks über steile Stahltreppen hochkraxeln. Das ist schon mit Rucksack und Tagestasche nicht ganz lustig. Ich suche mir auf dem Achterdeck ein sonnig und noch windgeschütztes Plätzchen und genieße die nächsten dreieinhalb Stunden die Fahrt. Es bläst ein eisiger Wind und ich wechsele mehrfach meinen Platz, lese in meinem Buch und genieße immer mal wieder die Ausblicke auf Teile des Marlborough Sounds.
Die Marlborough Sounds bestehen aus etlichen Fjorden. Bei Picton, meinem Zielort heute, ist dies der große Queen Charlotte Sound. Geologisch betrachtet, sind die Marlborough Sounds ein überflutetes Faltgebirge, während die Maori die Reste eines versunkenen Kanus der Götter darin sehen.
Für mich sind sie erst einmal schön, erinnern an schwedische Schären oder auch an den Milford Sound. Bewaldete Hänge, völlig unbewohnte Hügel, Inselchen und Küstenabschnitte, dazwischen immer mal Segelboote. Gegen 17.00h sind wir in Picton.
Kurz vor dem Anlegen in Picton also die 4 Decks wieder im Gänsemarsch runter und auf dem Autodeck noch locker ne Viertelstunde in Lärm und Gestank warten, bis vor uns die große Ladeluke runtergeht und wir an Land gehen können, während hinter uns LKWs, Autos und Motorräder ihre Maschinen anwerfen. Nun wartet ein betagter Linienbus als Shuttle zur Gepäckausgabe. Das Gepäck wird auf dem Schiff konstant mit einem kleinen Laster befördert, der das an den Terminals ein- und auslädt und immer an Bord mitfährt - grundsätzlich als erstes motorisiertes Gefährt die Fähre verlässt. Also fahren wir 2min Bus, um um eine Gleisanlage herum zum Terminal von Interislander, der Konkurrenz zu gelangen. Dort kommt nach 10min das Gepäck an und steht ausgeladen in einer kleinen Halle. Letztlich sind es bestenfalls 40-50 Leute, die heute Gepäck aufgeben mußten. Die meisten können das ja mit ihren Autos mitnehmen. Nur Europcar und wenige andere wollen das ja nicht. Mit meiner riesen Tasche in den Bus zu kommen, ist nur mit Hilfe eines netten Herrn möglich, denn zur Autovermietung geht es nochmals per Bus 2min weiter. Europcar hat offen. Das ist schon mal gut, denn die meisten anderen Vermietungen sind zu. Als ich einen kleinen gelben Mini vor der Tür sehe, schwant mir Böses. Und als ich sage, ich brauch ein Auto mit Kofferraum, sagen die mir, ich hätte die kleinste Klasse mit Gangschaltung und ohne Klimaanlage gebucht. Sicher nicht!! Als knapp eine Woche vor meiner Abreise in Deutschland Sunny Cars die Reservierung überarbeitet hat, weil für jeden Mietabschnitt Anmietung und Abgabe in Auckland drin stand und nicht Auckland-Wellington/ Picton-Picton / Wellington-Auckland, hat Europcar aus der Reservierung, die sie vorher nicht über mehr als 30 Tage machen wollten, dann eine komplette Reservierung von 42 Tagen gemacht - und das wurde plötzlich 700 EUR billiger, als vorher gesagt. Das habe ich nicht verstanden und habe die Sunnycars Leute noch angerufen, die sich das auch nicht erklären können. Ein Blick auf die Fahrzeugklasse mit interner Codierung zeigt, dass die Picton-Europcar-Leute eigentlich recht haben, das aber nicht das ist was ich gebucht habe, was die natürlich anders sehen, weil, die Reservierung auf kleinste Klasse, Gangschaltung statt Automatik und ohne Klimaanlage läuft. Das ist für 3 Wochen für mich unvorstellbar. Es wird kurz etwas knifflig, weil die an dieser kleinen Station keine besonders große Menge an Autos haben, aber etwas Jaulen hilft und ich kriege erneut einen Holden Barina, das gleiche Auto, wie auf der Nordinsel. Nun bin ich jedoch erstaunt, als ich einen neuen Mietvertrag unterschreiben soll, auf dem erneut ein Selbstbehalt von max. 3500 Dollar steht. Ich frage die Frau nun, ob ich - da Europcar von mir innerhalb der 42 Tage eines Mietvertrages leider 3 Autos aufs Auge drückt, da ich keines auf die Fähre nehmen darf - nun 3 Verträge mit jeweils 3500 Dollar Selbstbehalt habe. Also geht bei jedem Auto was kaputt, habe ich einen Selbstbehalt von 10.500 Dollar. Ja, so ist es. Da frage ich mich, wie im Schadensfall bei so etwas Sunnycars reagiert, die die Autos ohne Selbstbehalt vermieten, aber sicher nicht von 10.500 Dollar neuseeländischem Selbstbehalt ausgehen...
Mein neues Auto ist weiß und hat etwas über 4.400 km auf der Uhr. Ich fahre jetzt noch 2km und bin in meinem Bed & Breakfast. So richtig toll finde ich das Picton House B&B nicht. Das Zimmer ist klein und ziemlich spartanisch. Die Dusche steht praktisch im Zimmer, es gibt kein Bad, die Toilette hat ein Fenster, das in den Zugang zur Laundry geht, wo die ganze Zeit Licht brennt. Schön hell - auch nachts im Zimmer.
Die Fenster des Zimmers sind so hoch, dass man nur im Stehen raussehen kann und da das Hotel am Hang steht habe ich hier Blick auf die Grasnarbe. Nun ja.
Ich laufe die wenigen Schritte in die High Street, runter zum kleinen Foreshore Park am Queen Charlotte Sound. Die Straße hat einige Geschäfte und einen Four Square Supermarkt, in dem ich mir erst einmal eine Flasche Wasser besorge, denn solchen Ballast habe ich in Wellington gelassen.
Picton / Foreshore Park mit Blick auf den Queen Charlotte Sound
Picton
Picton
Ich setze mich in ein Restaurant, dessen Hof mit Kieselsteinen ausgelegt ist, und wo man an langen Holztischen auf Holzbänken sitzt. Das Essen bestellt man drinnen am Tresen und ich entscheide mich für den Fisch des Tages blue cod (Sandbarsch). Leider kommt der völlig paniert nach 20 min an den Tisch, schmeckt aber trotzdem gut. Um 20.00h bietet diese Kneipe Karaoke und abgesehen davon, dass die Atmosphäre in der Kneipe unterirdisch ist, singt auch dauernd ein Mädel, das gar nicht singen kann. Da keiner hinhört und eh nur 10 Gäste anwesend sind, die sich alle miteinander unterhalten, ist das jetzt auch nicht so eine wundervolle Abendgestaltung für mich und ich verlasse nach ein paar Video-Dokumenten für die Heimat, diese gastliche Stätte, gehe in mein Zimmer, lade Bilder hoch und bin um 23.00h im Tiefschlaf.
Tageskilometer: 4km