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Tag 2: Kulturschock (21.02.2017)

Veröffentlicht: 23.02.2017

Der erste wirkliche Tag kann einwandfrei unter dem Namen "Kulturschock" zusammengefasst werden! Eine Masse von neuen Eindrücken prasselte auf mich ein, die verarbeitet werden wollten. Selbst die erste Nacht ist wenige Zeilen wert. Übersät mit kleinen roten Flecken wurde ich am nächsten Morgen wach. Die sogenannten Bad Bucks (Bettwanzen) hatten ganze Arbeit geleistet und beide Arme zerstochen. Ich konnte froh sein, dass ich das Schlimmste ahnend die Nacht im Schlafsack verbracht hatte und so der Großteil meines Körpers geschützt war. Auch Schlafmaske und Ohropax leisteten ganze Arbeit und schützten mich vor dem Schnarchen der restlichen 3 Mitbewohnern in meinem 4 Bettzimmer.

Kurzerhand zog ich also alleine los, um die Stadt zu erkunden. Nach Absprache mit dem Hostel Personal entschied ich mich auf eigene Faust zum Red Fort zu reisen. Die Fahrt dorthin zog sich über eine Fahrt mit der Metro, eine Motorradrikscha- und eine Fahrradrikschafahrt hin. Es ist unglaublich, wie günstig die kleinen Taxis sind. Zwar muss um alles gefeilscht werden, doch das ist, was Indien ausmacht.

Überwiegend kleine, dunkelhäutige, schlecht Englisch sprechende, kopfwackelnde Inder mit weiten Schlabberhosen und starken Akzent versuchten speziell Weißhäutigen jeden Rupie aus der Tasche zu ziehen. Touristen waren ein gefundenes Fressen!

Leider war ich vom Red Fort nicht wirklich begeistert, da es sich als typische Touristenattraktion entpuppte. Die Preise waren unverhältnismäßig teuer und zu sehen gab es auch nicht viel. Um einiges aufregender war hingegen der nahe gelegene Bazar. Menschen drängten sich auf wenigen Metern zusammen mit Rikschas, Transportrikschas, die bis zu 3 Metern hoch beladen waren und Autos. Hunde und Kühe liefen durch die Straßen als Teil des Gewusels. Selbst tote Hunde lagen mitten auf der Straße und wurden wenig beachtet. Man umkurvte sie einfach nur, da sie nichts weiter als ein Hindernis darstellten. Es herrschte eine Lautstärke, die sich aus wildem unkontrollierten Gehupe, ratternden Motoren und lautem Gefeilsche der Händler ergab. Man war ständig von Menschen umringt, die einen besonderen Fokus auf mich warfen. Gefühlt jeder Riskscha Fahrer bot mir eine Fahrt an, jeder Streetfood Händler hoffte auf meinen Hunger, jeder Shop drehte mir sämtlichen Kram an, den man sowieso nie brauchen würde. Auf der anderen Seite gab es aber auch viele Kinder und Jugendliche, die scheinbar so fasziniert von meinem Europäischen Erscheinungsbild beeindruckt waren, dass sie stehen blieben, starrten und sogar nach Fotos fragten.

All diese Eindrücke auf einem Haufen waren schwer zu verarbeiten.

Ich hatte Glück, dass ich beim Feilschen um eine Rikscha eine junge Inderin kennen lernte, die gebürtig aus Amerika stammt und somit sowohl perfektes Englisch als auch Hindu spricht, für ein paar Stunden mit mir reiste und mir half diese Eindrücke zu verarbeiten. Unter anderem erklärte sie mir, welche Sachen ich gut essen könne und wovon ich lieber die Finger lasse solle, da man sonst schnell krank wird. Von diesem Zeitpunkt sollte mein Hauptnahrungsmittel die frische Kokosnuss zum trinken sein!

Sie zeigte mir den örtlichen Gewürzmarkt, der den scheußlichen Gestank aus verbranntem Benzin und Fäkalien übertraf. Es war beeindruckend zu sehen, wie groß die Vielfalt an Gewürzen der indischen Küche ist. Ein buntes Meer aus Farben rundete das ganze Erlebnis ab!

Als ich gegen 20:00 Uhr das Hostel wieder erreichte, zwang ich mich vor lauter Erschöpfung zu einem ungesunden Essen bei Mc Donalds und versuchte mental wieder herunter zu fahren.

Am Ende des Tages hatte ich 19 KM und viele Erfahrungen mehr sammeln können. Ich fiel also völlig vom Tag gezeichnet ins Bett und freute mich erneut auf eine weitere Runde mit den Bad Bugs.

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