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Auf Frodos Spuren

Veröffentlicht: 05.02.2017

Nach unserem Aufbruch aus Clive kurz nach Weihnachten wollten wir noch vor Silvester das Tongariro Alpine Crossing absolvieren, bevor wir am 01.01.17 die Fähre auf die Südinsel nehmen würden. Diese Tageswanderung durch den Tangariro Nationalpark führt durch die Vulkanlandschaft, durch die bereits Frodo gewandert ist und bietet die Möglichkeit den Schicksalsberg aus Herr der Ringe zu besteigen. Im Tongariro Nationalpark angekommen packten wir am Abend noch notdürftig unsere Rucksäcke bevor es am nächsten Morgen mit unserer 19,4km langen Tageswanderung losgehen sollte. Schon einige Tage zuvor hatten wir ein Shuttle gebucht, das uns um 8:00 Uhr an das Ende der Strecke bringen sollte, damit wir „nur“ noch zu unserem Auto zurücklaufen mussten. Die Strecke sollte man angeblich in 7-8 Stunden schaffen, doch da wir mit solchen Zeitangaben bereits schlechte Erfahrungen gemacht hatten, wollten wir uns darauf lieber nicht verlassen. Da das eigentliche Crossing nicht auf die einzelnen Berggipfel von Mt Tongariro oder Mt Ngauruhoe (Schicksalberg) führte und dafür nochmal zusätzliche 1-2 bzw. 2-3 Stunden angesetzt wurden, beschlossen wir das Crossing an einem Tag und die Besteigung des Schicksalsbergs am übernächsten Tag zu machen. Wir sind ja schließlich auch nicht die fittesten Turnschuhe. So begannen wir also ohne Zeitdruck mit tausenden anderen Menschen unseren Walk. Dass das Ganze eine so übertriebene Völkerwanderung werden würde, hatten wir allerdings nicht erwartet. Gerade auf den ersten zwei Dritteln der Strecke zogen die Menschenmassen im Gänsemarsch durch Mordor. Trotzdem konnte man sich beim Anblick der Landschaft gut in den Film hineinversetzen. So konnte man neben dem Schicksalsberg auch Blicke über riesige alte Lavafelder, Kraterseen und Schwefelbäche werfen. Die Landschaft hier war einfach wahnsinnig und einzigartig, so etwas hatten wir noch nie gesehen! Dank dem klaren Wetter konnten wir in der Ferne sogar Mt. Taranaki sehen. Nachdem die ersten 6-7 Kilometer noch relativ leicht zu laufen waren, begannen bald die ersten Steigungen, aber auch die waren gut machbar. Das Bergabgehen machte mir hingegen mehr Probleme ;). Doch auch das schafften wir, mittlerweile waren wir jedoch leicht erschöpft. Dies sollte mit den nächsten Kilometern nicht besser werden und so fühlten sich die letzten 3km an wie 10. Wir waren nur froh, dass wir nicht auch noch den Schicksalsberg hochmarschiert sind. Mit schweren Beinen und schmerzenden Füßen kamen wir dann am Nachmittag aber endlich am Auto an und machten uns auf dem Weg zu unserem Nachtlager. Zu diesem Zeitpunkt konnten wir uns nicht vorstellen schon in zwei Tagen einen aktiven Vulkan zu besteigen. Aber trotz Muskelkater und Blasen an den Füßen machten wir uns nach einem Tag Pause wieder auf den Weg. Die ersten 7km kannten wir zwar bereits aber dann kam auch schon die Abzweigung zum Schicksalsberg. Da es hierauf keinen markierten Weg gab, musste sich jeder willige Wandersmann einen eigenen Pfad nach oben suchen. Dass diese Besteigung jedoch von annähernd ebenso vielen Leuten vorgenommen wurde wie das Crossing, überraschte uns. So krabbelten wir hier ebenso im kollektiven Gänsemarsch nach oben. Und wenn wir dachten, das Crossing zuvor war anstrengend, merkten wir ziemlich bald, was wirklich anstrengend ist. Dementsprechend platt und gereizt war ich als wir endlich oben ankamen. Als uns dann noch ein unglaublich rutschiges Schneefeld den Weg zum Kraterrand versperrte, musste mich Toni beinahe hinter sich her schleifen. Aber der Blick in einen aktiven Kraterschlund entschädigte uns direkt für all unsere Mühen.

Nun standen wir jedoch vor dem Problem den Berg wieder runter zu müssen. Hierbei bestand nicht nur die Gefahr abzurutschen, denn der ganze Berghang bestand eigentlich nur aus Geröll, sondern auch von genau diesem Geröll, das vom Hintermann losgetreten wurde, getroffen zu werden. So hörten wir nicht nur einmal den Aufschrei „Rock“ gefolgt von teils riesigen Felsbrocken, die den Berg runterschossen. Zum Glück wurde niemand getroffen und nachdem wir erst einmal eine Technik gefunden hatten abzusteigen, kamen wir ganz flott voran. Trotz allem waren wir wahnsinnig erschöpft aber auch erleichtert als wir wieder auf dem Weg waren und den Rückweg antreten konnten, und dieser ging schließlich noch 7km. Nach drei anstrengenden aber auch unglaublich eindrucksvollen Tagen verließen wir den Tongariro Nationalpark mit dem Ziel Wellington. Silvester stand nämlich vor der Tür.


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