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Tag 8 - von da wo wir waren nach Pontevedra

Veröffentlicht: 30.05.2018

Nach einer sehr kurzen Nacht (die Schnarcher waren diesmal nicht schuld, ich war wahrscheinlich schon zu müde zum schlafen) ging es heute erst sehr spät gegen 09:00 Uhr los... Irgendein Spaßvogel meinte noch in der Früh, dass es heute eine flache Etappe würde - wir haben beim bergauf und bergab sehr darüber gelacht😅🙈

Ansonsten war in dieser Etappe wirklich alles drin - schöne Wege durch den Wald und durch kleine Dörfer und dann wieder wirklich scheußliche Abschnitte entlang der Schnellstraße oder durch Vorstädte. Chloe und Francesco haben allerdings die Gelegenheit genutzt und die „Freibad-Saison“ eröffnet - sie sind in einem Kleinen Fluss schwimmen gegangen. Uns anderen war das aber doch etwas zu kalt, zumal das Wetter hier immer noch nicht sommerlich ist. Darüber will ich mich aber gar nicht beschweren, denn fürs gehen ist das Wetter mit 18 Grad und bewölkt wirklich perfekt!😊 

Die letzten km ziehen sich immer etwas und so machen wir - danke Andres - in einem privaten Garten halt und bekommen hier ein Bier, Wein und sogar ein paar Tapas. Bis 14:00 Uhr ist das erlaubt und wir sind sehr happy darüber😋 Danach ziehen die Herren der Truppe und ich das Tempo etwas an - die Füße schmerzen und ich will schnell ankommen😉 Das tac-tac-tac der Stöcke auf dem Asphalt ist so schnell, dass sogar ein paar Leute in einer Bar auf uns aufmerksam werden - der „camino-express“ läuft😅😜 In Pontevedra nach 20km angekommen erhalte ich dann den Titel „Iron-Lady“ ehrenhalber 🏃🏻‍♀️💁🏻‍♀️😜 und wir beziehen Quartier in einen Hostel etwas außerhalb des Zentrums. Heute wird Pizza bestellt und wir besorgen nur etwas Wein im nahe gelegenen Supermarkt, denn keiner will selbst kochen oder groß essen gehen.

Die Planung für die letzten 68km machen wir heute ebenso - Gini & Jim aus LA müssen schon am Samstag in Santiago ankommen, deshalb werden wir alle den Rest in 3 Tagen machen - die kleine „camino-Familie“ bleibt zusammen😊😍 

Vielleicht ein paar grundsätzliche Dinge die ich bis hierher auf dem Camino mitgenommen habe:

Einen Pilger erkennt man nicht nur am Rucksack etc. sondern auch daran, dass er immer ein Geräusch wie „ahhh“ oder ähnliches von sich gibt sobald er sich setzt, aufsteht oder duscht🙈😂

Ich habe meinen Füßen noch nie so viel Aufmerksamkeit geschenkt und sie glaub ich auch noch nie so vielen Menschen gezeigt bzw zeigen müssen/dürfen👀😂 Aber sie sind hier einfach Thema Nr. 1 und ansonsten würde ich Euch auch nicht die Bilder davon zumuten😮🤭😉

Egal woher man kommt oder welchen Hintergrund man hat, hier ist jeder gleich...

„Jeder hat zwei Rucksäck - einen sichtbaren und einen unsichtbaren.“ Das trifft in der Tat zu, denn jeder hier hat seine geschichte und diese teilt man plötzlich mit eigentlich völlig fremden ohne scheu, denn diese tun das auch. So kann es dann schon mal vorkommen, dass plötzlich 10 erwachsene Menschen mit Tränen in den Augen da sitzen und doch 1 Minute später wieder zusammen lachen. Er ist schon etwas besonderes dieser Camino...

Ob unsere Gruppe etwas besonderes ist vermag ich nicht zu beurteilen, in der Tat ist es aber so, dass sie sehr große Unterstützung, Anteilnahme und Respekt ausmacht. Jeder hilft jedem, man teilt was man hat (auch was man sich vielleicht vorher oder zuhause so nie vorstellen konnte) und es ist für mich in der Tat etwas ganz besonderes diese Erfahrung machen zu dürfen. In dieser Konstellation hätten wir so sonst bestimmt nie zusammengefunden! 

Das waren jetzt noch ein paar „schwere“ Worte zum Schluss, aber der Comino besteht auch hieraus wie ich inzwischen gelernt habe...

In diesem Sinne Euch allen eine gute Nacht...😴😘😘

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