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Happy Canada Day - Mission (nearly) completed

Veröffentlicht: 02.07.2019

Wenn wir dachten, gestern früh aufgestanden zu sein, um noch vor den Touristen am Athabasca Gletscher zu sein, haben wir uns heute noch mal gesteigert: Um 6 Uhr klingelt der Wecker, damit wir ohne Frühstück noch schnell zum Moraine Lake fahren können für den 20$-View (das Seepanorama war früher auf der kanadischen 20$-Note abgebildet). Gestern war das Vorhaben ja wegen Überfüllung der Parkplätze überhaupt nicht möglich ... Internet sagt, wenn man vor 6:30 Uhr zum See fährt, würde man eventuell einen Parkplatz am Lake Moraine erwischen ...

Thorsten wollte unbedingt dort hin, deshalb sind wir so früh ins Auto und los. Aber was soll man sagen, um 6:30 Uhr war die Zufahrt zum See bereits gesperrt. Keine Chance!!! Voller Unverständnis über diese Situation und vollkommen enttäuscht, mussten wir zurück. 

Da inzwischen auch der Autoverkehr zugenommen hat, entschieden wir uns, das Auto auf den öffentlichen Parkplatz am Lake Louise zu stellen (da wir ja auch unseren heiligen Hotelparkplatz hergeben mussten nach dem auschecken), sollten wir noch einen Platz erwischen ... Tatsächlich haben wir noch einen der wenigen freien Parkplätze bekommen. Zur Erinnerung: es ist Montagmorgen, 6:45 Uhr.

Man kann sich nicht vorstellen, wie viele Touristen bereits unterwegs waren. Gut, es ist Canada Day, Nationalfeiertag und somit ein verlängertes Wochenende für die Einheimischen. Aber was machen wir denn, wenn am 3. Oktober der "Deutschland Tag" ist? Wir freuen uns auf eine freien Tag und in den seltensten Fällen reizt uns das, mitten in der Nacht aufzustehen, um den Tag am Lake Louise (oder vergleichsweise am Otto-Maigler-See) zu verbringen ... Die Kanadier scheinen ein besonderes Volk ... und auch die Touristen von außerhalb Kanadas (wir haben schon des öfteren auf die Nationalitäten, die uns "aufgefallen" sind hingewiesen ...) scheinen keinen Schlaf zu benötigen und fahren viele Kilometer am Morgen, um den Ort Lake Louise zu fluten ...

Also gut, weiter geht's: Wir nutzen den frühen Sonnenschein und die besondere Sicht auf den See, um ein paar Fotos zu machen. Danach pflügen wir uns durch die Touristenmengen zu unserem Hotel zurück, frühstücken, beenden den Blog von gestern und packen die Koffer zum Check-out.

Beim Check-out haben wir an der Rezeption gefragt, warum kein Mensch zum Lake Moraine fahren kann und die Straße bereits Morgens um halb sieben schon gesperrt ist. Uns hat man geantwortet, dass es am Lake Moraine nur vier oder fünf Parkplätze gibt, die natürlich schnell belegt sind. Das hat uns noch mehr Fragezeichen aufgegeben, weil das ja gar kein Mensch verstehen kann ...

Danach Wanderschuhe an und wir machen uns auf den Weg zu unserem nächsten Hike of the Day. Und hier nimmt das Hiken einen Verlauf, der nicht von uns beiden geteilt wird ... Wir haben eine One-Way-Strecke von zunächst 4 km zu bewältigen. Die Höhenunterschiede sind nicht unerheblich. Gott-sei-Dank verläuft der Weg in Waldgebiet, so dass der Blick in die Tiefe nicht wahrgenommen werden muss (vom höhenängstlichen Günther)...

Nach etwa einer Stunde strammen Marsches in die Höhe erreichen wir über den Lake Agnes Trail den gleichnamigen See mit dem angeschlossenen Teahouse. Hier herrscht Hochbetrieb und man muss für einen Tisch genauso lange anstehen wie für den Gang zur Toilette ... Also alles suboptimal ... und der Blick von oben auf den Lake Louise ist für die entsetzten Hiker nicht einmal vorhanden ...

Ach ja, und dann geht es weiter in die Höhe, weil wir ja noch über den den Litte Behieve Trail mit spektakulärem Blick über den Lake Louise, über den High Line Trail dann über den Plain of the Sixth Glaciers Trail wieder zurück zum Seeufer des Lake Louise kommen mussten ... Beschwerden des Mitwanderers über die immer länger werdende Strecke, wurden geflissentlich ignoriert (das Spiel gehört allerdings auch dazu ...).

Am See angekommen haben wir festgestellt, dass wir letztendlich über 15 Kilometer stramm gelaufen sind. Natürlich ist alles gut gegangen und die Höhe war dann nicht wirklich ein Problem für Günther, aber ab und an war es doch ein wenig spannend ... 

Alles in allem war es ein wunderschöner Wanderweg, mit viel Abwechslung und tollen Aussichten ...

Unser Versuch am frühen Nachmittag dann doch noch mit einem der Bus-Shuttle zum Lake Moraine zu gelangen scheiterte daran, dass wir über eineinhalb Stunden hätten warten müssen, um einen Platz zu bekommen. Und dann innerhalb von einer dreiviertel Stunde den nächsten Bus wieder zurück hätten nehmen müssen, um noch mit dem letzten Shuttle zurück zu gelangen ...

So entscheiden wir uns dafür, Lake Louise ohne Lake Moraine gesehen zu haben, in Richtung Banff zu verlassen. 

Auch hier waren Menschenmassen unterwegs. Durch Zufall haben wir recht schnell einen Parkplatz erwischt und haben uns durch den Ort geschoben. Überall waren Billig-Souvenir-Läden am Start (wir brauchten ja noch einen Magneten), die uns nicht wirklich etwas bieten konnten. 

Witzige Erfahrung allerdings in Banff war, dass man, wenn man an einer Kreuzung als Fußgänger steht und auf Grün wartet, nicht nur die Straße überqueren kann, sondern die gesamte Kreuzung. Das heißt alle Fahrzeuge an der Kreuzung müssen Rot haben, damit die Fußgänger in alle Richtungen die Straße überqueren können. Das sieht total komisch aus, wenn dann alle in alle Richtungen losströmen und man muss seine Augen überall haben, um nicht über den Haufen gerannt zu werden oder eben jemanden umzurennen...

Von Banff nach Canmore, wo wir die nächsten beide Tage bleiben werden, sind es nur 30 Kilometer. Hier angekommen kommt das nächste Problem auf uns zu. Thorstens Kofferschloss, das er wegen der Aufbewahrung im Hotel, am Koffer aktiviert hat, hat sich im Days Inn in Canmore nicht mehr öffnen lassen. Der Zahlencode funktionierte nicht mehr ... Wie soll man jetzt an den Kofferinhalt kommen? Laut Internet bestand die einzige Chance darin, die vier Zahlenräder 9999 mal durchzuprobieren, angefangen von  0001 bis 9999 ... irgendeine Kombination würde dann das Schloss öffnen. Das sollte allerdings nicht unsere Abendbeschäftigung werden, deshalb musste die nette Dame an der Rezeption gefragt werden, ob ein Handwerker einen Bolzenschneider hat ... Man hat uns dann an einen Baumarkt vis-à-vis der Bahnlinie verwiesen, wo uns eine noch freundlichere Marktleiterin das Schloss mit einem Bolzenschneider geknackt hat. Dafür haben wir ein neues TSA-Schloss dort gekauft und darauf geachtet, dass es nur drei Zahlenräder hat. Dann brauchen wir beim nächsten Mal nur bis 999 durchzuprobieren ...;)

Dafür haben wir uns mal eine wertvolle Erfrischung gegönnt: Eine Dose Heineken, 0,33 l für umgerechnet 2 Euro ... Man gönnt sich ja sonst nichts ... Prost! 

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