Veröffentlicht: 06.07.2019
Genug vom Canada-Day und aus Angst vor dem bevorstehenden Stampede Festival klingelt morgens um 4:30 Uhr der Wecker im überaus gemütlichen Flughafenhotel von Calgary. Schlaftrunken laufen wir den Weg zum Check-In, den wir am Vorabend noch ausfindig gemacht hatten. Das war ganz gut, sonst wären wir sicher „ein wenig lost“ gewesen, denn der United-Counter war sehr versteckt.
Alles gut, Koffer aufgegeben und dann noch zum ‚heiß geliebten‘ Sicherheitscheck und Immigration-Point für die Einreise in die USA. Wie wir diese Prozedur hassen!!! Nicht das erste Mal dass wir denken, man sollte gar nicht mehr in die Staaten reisen …
Wir kennen kein anderes Land, das sooo ein Aufhebens um einen Urlaubsaufenthalt macht. Wo wollen Sie hin?, warum wollen Sie dahin und wann fahren Sie wieder zurück? Ach ja, was machen Sie beruflich? Als wenn die wüssten, was ein Job-Center in Deutschland ist und welche Aufgaben eine Integrationsfachkraft hat … Bei mir als Rentner ist das schon einfacher – die gibt es auch in USA …:-)
Und dazu drängt die Zeit. Wir haben beim Check-In schon mehr Zeit gebraucht, obwohl wir den Online-Check-In schon teilweise gemacht hatten (dann streikte das Programm …) und jetzt noch die restliche Prozedur. Auch hier beim Sicherheits-Check ist es in jedem Flughafen anders. Mal muss man Schuhe, Gürtel und die Uhr ausziehen, mal kann man mehr oder weniger alles anlassen … Und immer wieder die Fluggäste, die bis heute noch nicht verstanden haben, dass man weder Flüssigkeiten noch Scheren, Nagelfeilen oder Taschenmesser im Handgepäck mitnehmen darf …
Endlich im Flieger sitzend stelle ich mit fassungslosem Kopfschütteln fest, dass eine Reihe schräg vor uns ein Passagier sich locker einen Bagel aufschneidet und den mit irgendwas beschmiert. Klar, dazu braucht man ein Messer … so viel zu der Effektivität der Sicherheits-Checks …
Der Flug verläuft normal und wir landen bei bestem Wetter in Chicago. Nur noch kurzfristig die Unsicherheit, ob wir die durchgecheckten Koffer jetzt noch Mal aufnehmen müssen, weil wir ja auch neu in die USA einreisen … Aber ein Officer sagt, wir bräuchten das nicht.
Im Food-Court gibt's noch was zu essen und dann warten wir auf den Weiterflug nach Boston.
Im Gegensatz zum Canada-Day am 1.7., der sehr enthusiastisch von den Kanadiern gefeiert wurde und auch durch viel Dekoration offensichtlich gemacht wurde, scheint auf der amerikanischen Seite der Unabhängigkeitstag am 4.7. zunächst weniger gefeiert zu werden. Keine Flaggen oder sonstige „Happy Independent Day“-Banner oder ähnliches sind zu sehen. Erst in Boston an der Autovermietungsstation wird man durch Unmengen an Luftballons in Stars&Stripes-Deko an den Tag erinnert. Aber dafür hat wohl der Karottenkopf seine Parade für mehrere Milliarden Dollar bekommen …
Vor der geplanten Zeit sind wir in Boston gelandet und haben den Mietwagen abgeholt. Diesmal eher die Kategorie, die wir auch gebucht hatten. Ein Kia Forte, wahrscheinlich mit einem Drittel der PS unseres Dodge Charger …
Auch ansonsten unterscheidet er sich deutlich: Zunächst suche ich den Startknopf für den Motor. Keiner da! Dann die Erkenntnis, dass man hier den Autoschlüssel in das Schloss stecken muss und man dann den Wagen starten kann. Wie oldschool... Bisher hatten wir einen Wagen dem es genügte, dass sich der Autoschlüssel im Wagen befand. Die Handbremse, die bislang eine Fußbremse war, hatte ich als nächstes gesucht. Dass sich diese, wie bei unseren deutschen Autos auch, zwischen den Vordersitzen befinden könnte, hatte ich vollkommen verdrängt. Aber wir müssen damit klar kommen, einen Gang herunterzuschalten …
Dafür werden wir in Hyannis auf Cape Cod mit einem Feuerwerk begrüßt. Na ja, es war nicht für uns alleine … Zum 4. Juli wird anscheinend überall in den Staaten um 21 Uhr ein Feuerwerk gezündet. So zumindest der Steward im Flieger bei der Landung in Boston …
Beim Einkaufen im Supermarkt, der wegen des Feuerwerks fast ausgestorben wirkt, begleitet uns "You're My Heart, You're My Soul" von Modern Talking und verlocke uns zu einer kleinen Tanzschrittfolge ...:-)
In unserem letzten Urlaubsort dieser Reise ist das Wetter perfekt. Schön warm, um 26 Grad aber höllisch schwül, auch so spät am Abend noch. Morgen werden wir – mal wieder – früh aufstehen, weil wir ohne Auto mit der Fähre nach Martha’s Vineyard übersetzen und dort zu Fuß die Gegend ansehen werden. Wir sind sehr gespannt auf das, was uns da erwartet … Es soll sehr schnuckelig dort sein...
Ihr könnt es Euch schon denken, wir berichten darüber …