Veröffentlicht: 02.12.2019
Beiträge kommen bald. Hatte schon einen geschrieben und wollte ihn veröffentlichen und zack da war er weg. Bis die Tage😊 Ganz viele 😙
Aber ich habe heraus gefunden, wie ich meine Orte auf der Karte markieren kann. Juhuuu. So sieht man ganz leicht, wo ich mich aufhalte. Muss morgen früh raus und haben gleich 22:30Uhr, also verschiebe ich das Schreiben. Bis ganz bald, versprochen!!!
Nächster Versuch!
13. November 2019, es ist Zeit Goodbye zu sagen, packte noch schnell meine letzten Sachen ein und eilte zum Auto, wo ich dann nach Jasper gefahren werde, um meinen Zug nach Blue River zu nehmen. Mit der Ungewissheit, ob überhaupt mein Zug "on time" ist oder ich stundenlang warten darf. Da es anders in Kanada abläuft und ich bis jetzt immer noch nicht heraus gefunden habe, ob und wie man an die Informationen herankommen kann. Naja egal, auf jeden Fall stand der Zug schon da und war pünktlich. Alles war so neu und aufregend für mich, als ob ich zum ersten Mal Zug fahren würde😂Andere Länder, andere Regeln, zum Glück hatte ich die beiden noch an meiner Seite und sie erklärten mir, dass ich mich mich mit meinem Zugticket nochmal vorher anmelden muss, bevor ich einsteigen durfte.
Ach ja, in Kanada sind die Menschen wirklich viel entspannter, auf jeden Fall, wenn man außerhalb der grossen Metropolen unterwegs ist. Nur mal so nebenbei 😊
Nachdem ich mich verabschiedete, musste ich noch ein wenig warten, bis wir alle einsteigen durften. Ein wenig verwirrend war es schon, dass keiner einsteigen konnte und auch diejenigen die schon seit Toronto zwei Tage unterwegs waren, mussten auch warten. Endlich ging es los. Schnell zu meinem Abteil gegangen, damit ich auch bloß einen Fensterplatz bekomme, den ich ganze 10 minuten besetzt habe. Es gibt nämlich auf der oberen Etage eine Panoramaview, die jeder nutzen konnte. Leider habe ich kein Foto gemacht, aber habe dafür die Fahrt genossen 😊
Angekommen in Blue River, wie ihr es auf dem Foto sehen könnt, ist es Menschenleer, kein Schalter, kein Laden, nur ich und derjenige der für den Railway Canada arbeitet. Welcome to Blue River. Habe dann Toni den Chefkoch angerufen, damit er mich abholen kann. Wenn ich gewusst hätte, dass Blue River so klein ist, hätte ich auch laufen können. Wurde dann direkt zum Manager weitergeleitet, damit wir alles andere schriftlich festhalten können. Dieses mal ist alles professioneller, mit einem richtigen Arbeitsvertrag und meinem Vertrag für die Unterkunft, in der ich für die nächsten Monate leben werde. Nachdem alles geregelt war, kam ich dann in meinem Einzimmer Apartment an und brauchte erstmal paar Tage, um auch wirklich anzukommen. Das Wetter hat es mir gerade nicht leicht gemacht. Es hat eine Woche nur geregnet, alles war so grau um mich herum und ich hatte Sehnsucht nach dem schönen, blauen, sonnigen Alberta.
Auf jeden Fall hat sich das Wetter geändert und es wurde sonnig und kalt, nur der Schnee blieb noch aus.
Ach ja, Blue River hat ungefähr 260 Einwohner, damit ihr ein wenig Vorstellung bekommt, wo ich zur Zeit bin. Es gibt zwei Tankstellen, eine kleine Bücherei, eine Poststelle, ein Pub und einen ganz kleinen Tante Emma Laden und Mike Wiegele Helikopter Skiing. Der Ort wird lebendig durch die Angestellten von Mike Wiegele, wir wohnen alle verteilt in Blue River und wenn man jemanden auf der Straße sieht, dann ist es meistens einer von uns.
Die ersten zwei Wochen fingen sehr ruhig an, da die ersten Gäste erst Anfang Dezember anreisen und wir langsam in unsere Arbeit eingeführt wurden. Da blieb dann viel Freizeit übrig und ich bin auf den Geschmack gekommen, mit dem Hund vom Manager spazieren zu gehen, um die Gegend nicht ganz alleine erkunden zu müssen. Beim dritten oder vierten male, wollte ich einfach mal was anderes sehen und bin also vom Weg abgegangen. Es ging ein wenig bergauf, ich dachte nur, ich werde ein schönes Foto von der Gegend festhalten können, um euch somit die Schönheit von Kanada nahe zu bringen.
Es ist wirklich wunderschön.
Naja auf jeden Fall dachte ich nachdem ich das Foto geschossen habe, geh einfach weiter rauf und schaue was noch so alles an Schönheit auf dich zutreffen wird. Da habe ich den wunderschönen Wanderweg gefunden, der auch mit blauen Streifen ausgezeichnet ist. Ich war nämlich neugierig, da mir mitgeteilt wurde, dass es hier einen Regenwald gibt. Ich denke ich habe ihn gefunden, alles war so grün und voller Moos. Die Bäume um mich herum und die frische Luft mit der Sonne im Hintergrund.
Wollte einfach nur weiter die Gegend erkunden und bin dann an einer Abzweigung angekommen, wo ich mich entschieden habe, runter zum Fluss zu gehen, um weitere schöne Bilder einzufangen. Da ich weiter neugierig war und nicht den ganzen Weg zurück gehen wollte, um neue Eindrücke zu bekommen, entschied ich mich am Fluss entlang zu gehen, der ein wenig zugefroren war.
Ich dachte es wäre der Blue River, der mich nach Hause führen würde, aber es war der North Thompson River, den ich gefolgt bin, ich es aber nicht wusste. Nach einer Weile ging es nicht mehr so leicht am Fluss weiter und ich habe mich entschieden, wieder in den Wald zu gehen, um zu schauen, ob es irgendwo einen Weg geben würde, aber leider war alles komplett verwildert mit Büschen, Bäume und Baumstämme. Also versuchte ich es wieder am Fluss weiter, natürlich mit Rosie dem Hund an meiner Seite. Leider war es dieses mal dasselbe und ich entschied mich es wieder im Wald zu versuchen. So langsam merkte ich meine Nervösität und wusste, dass ich keine Ahnung mehr hatte, wo ich überhaupt war, alles sah so verdammt gleich aus. Es wurde später und ich wusste, dass bald die Sonne untergehen wird, also rief ich Clare an, mit der ich zusammen arbeite und sagte, dass ich die Orientierung verloren habe und ich nicht weiss, ob ich es zurück schaffen werde. Also rief sie Jimmy an, unser zweiter Chefkoch und er regelte noch paar andere zusammen zu trommeln, um mich zu suchen. Ich hatte leider kein Internet und habe es per GPS probiert meine Location heraus zu finden, leider funktionierte es zu der Zeit nicht. Da sie nicht wussten, dass ich wirklich weit entfernt war, probierten sie am Anfang des Langlaufski Gebietes, wo ich gestartet bin, mit der Autohupe und einer speziellen Pfeife zu helfen und sie suchten mich am Anfang des Gebietes. Es wurde dunkel und ich startete zu paniken. Jedes Geräusch im Wald war erschreckend und ich rief Rosie immer wieder zu mir, da ich mich nicht ganz so alleine gefühlt habe. Das nächste Telefonat mit Jimmy war dann auch erstmal das letzte und ich kann mich noch an seine Worte erinnern, sich nicht von der Stelle zu bewegen, aber so leicht ist es nicht, wenn man auf einmal Tiere und Geräusche hört. Man will nur rennen. Man hat Panik, man rennt um sein Leben und fällt immer wieder zu Boden. Letzte SMS von Clare, check nochmal deine Karte und schau wo du bist. Ich hoffte einfach nur das es klappt, ansonsten fühlte ich mich verloren in der Natur Kanada. Google Maps zeigte mir diesesmal einen Standort an und beim zweiten Mal einen anderen. Scheiße dachte ich mir und probierte den letzten Standort zu verschicken. Das Handy war jetzt aus von Clare und mit Jimmy habe ich nur über Clares Handy gesprochen. Mein Akku fing durch die Kälte an, sich zu entladen und ich fing an zu schreien und zu weinen. Ich wollte nicht sterben oder erfrieren. Es sollten -18Grad werden. Eine Nummer rief mich an, es war Stefan unser Pasteten Chef in der Küche. Ich hatte noch ganze 10% Akku, ich sagte nur, ich schicke dir per MMS mein Screenshot von meiner Location und legte auf. Nachdem ich sie rausgeschickt habe, ging mein Handy auch aus und stand somit ohne Licht und ohne Verbindung im Wald und wusste nicht, was passieren wird und ob das überhaupt der richtige Standort war. Ich schrie und schrie, weinte und weinte, holte Rosie immer wieder zu mir, die meine Tränen weg leckte. 4 Stunden vergingen nach dem ersten Anruf mit Clare und ich hatte einfach nur Panik und Angst. So schön wie die Natur auch ist, umso mehr macht sie mir gerade Angst und hilflos. Mir blieb nur übrig jede Sekunde die ich kann zu schreien, mit der Hoffnung das mich jemand hört. Endlich hörte ich ein Pfeifen und sah dann auch ein Licht, diesen Moment werde ich niemals vergessen. Ich weinte und nahm ihn einfach nur in den Arm. Es war mein Held, alle waren meine Helden. Alle Heliski Guides und auch paar Angestellte starteten eine Suche. Nach ca 30 Minuten Rückweg wartete dann auch ein Auto und fuhr mich weiter zum hauseigenen Arzt um sicher zu gehen, dass ich keine Erfrierungen oder andere Sachen erlitten habe. Ausser Kratzer, Prellungen und einem grossen Schock, kam ich zum Glück gut davon. (27.November 2019)
Kanada ist so gigantisch und so anders, ich habe auf jeden Fall gelernt, nicht mehr so blauäugig in die Natur zu gehen und vorbereitet zu sein. Ach ja und am besten nie alleine.