Veröffentlicht: 09.03.2018
Tja, auch Wanderstöcke werden bei übermäßiger Belastung mal sauer, wie unser Eingangsbild zeigt. Übermäßige Belastung hieß in diesem Fall derselbige von Susi auf den Stock, da sie das Gleichgewicht in 50 cm Schlamm nicht mehr halten konnte.
Damit kommen wir zu unseren vergangenen Erlebnissen und aktuellen News. Zuletzt waren wir ja unterwegs im Milfordsound. Die letzten Tage in Te Anau verliefen sehr ruhig. Ein Highlight gab es aber noch. Anläßlich unseres 31. Kennenlerntages fuhren wir mit einem Segelschiff auf dem Lake Te Anau in den Abend. Very romantisch☺. Seht selbst.
Am 28.02. verließen wir dann gut erholt das schöne Örtchen Richtung Tuatapere (müßt Ihr Euch nicht merken😂😂). Das war auch gut so, denn Te Anau rüstete sich zum Start des GODZone Wettbewerbes (gern auch mal googeln👍). Das ist ein bis zu 10 Tagen andauernder Wettkampf, in dem Viererteams in verschiedenen Disziplinen wie kajaken, walken nach Karte, biken, in Höhle abseilen, wieder walken und nochmal kajaken antreten (ähnlich einer modernen Schnitzeljagd). Das ganze 24 Stunden am Tag, mit eingepacktem Boot, Selbstverpflegung, bei jedem Wetter, ohne Duschen und Distanzen, die einem den Schweiß auf die Stirn treiben. Warum wir das schreiben? Wir kommen gleich darauf zurück.
So langsam wird es hier herbstlich, die Osterhasen stehen in den Regalen. Für uns klare Zeichen, auch wir sind bald am Ziel, unheimlich glücklich über die gemeinsame Zeit und voller Vorfreude auf zu Hause😘🙋. Die letzten zwei Wochen sahen/sehen wie folgt aus:
01.- 06.03.
Walking 98 km auf dem South Coastal Track in Fjordland
07.03.
Fahrt nach Riverton und Wiedereinstieg in den Te Araroa
08.03.
33 km Walk TA von Riverton nach Invercargill (vorletzte Etappe)
09.03.
Ruhetag in Invercargill
10.03.
Finale Etappe Te Araroa 28 km nach Bluff, der südlichste Punkt des Trails und heißersehntes Ziel jedes TA-Walkers
11.- 13.03.
Freuen über die schöne Zeit und Erholung in Bluff
Heute (09.03.) ist nun unser Pausentag in Invercargill. Wir haben die vorletzte TA Etappe geschafft und freuen uns morgen auf den Zieleinlauf in Bluff. (Wir werden von diesem für uns wichtigen Tag berichten😉)
Kurz noch einmal zum South Coastal Track. Diesen hatten wir uns herausgesucht, da er viel Natur und Achtung - Einsamkeit versprach sowie gut in unser Zeitfenster passte. Was dann passierte, war einfach nur der Hammer und typisch für unsere bisherigen Erfahrungen, dass man nicht zuviel planen sollte.
Die Route bestand aus 6 Etappen, wobei es 3 Tage hin und 3 Tage zurück ging. Jede Etappe also 2 x und sehr speziell. Es begann mit 20 km an der Südküste und durch Wald. Der Track versprach die Möglichkeit Delfine zu sehen. Die Übernachtung war in einer Hütte mit historischer Vergangenheit geplant. Eine ehemalige Schule aus den 1920 -- 1940 Jahren. Die Einwanderer hatten ein Sägewerk an der Küste direkt im Urwald errichtet und ein kleines Dorf mit Schule gebaut. Man konnte die Überreste des Dorfes und Werkes noch ansehen, bis zum Strand waren die Spuren der Vergangenheit zu verfolgen, obwohl die Natur sich mit Macht ihren Wald zurück holte. Beim Strandbesuch konnten wir sogar die Rückenflossen der ansässigen Hector-Delfine ganz nah beobachten.
Am zweiten Tag verfolgten wir die Spuren weiter auf einer 16 km langen Eisenbahntrasse, die damals für den Holztransport zum Sägewerk angelegt und genutzt wurde. Es waren nur noch die Holzbohlen zu sehen. Grandios mal wieder die Bauleistungen von drei Viadukten, die über die Schluchten des Urwaldes führten. Ankunft in einer typischen Walkerhütte - schön am Fluss gelegen. So typisch, dass wir sogar Mr. Jingles 🐀 zu Gast hatten.
Nach einer romantischen Nacht zu dritt, waren wir voller Vorfreude auf die dritte Etappe. Plötzlich stürzten zwei Männer in die Hütte und berichteten, dass jeden Moment die Spitzenteams der oben beschriebenen GODZone-Challenge mit ihren Booten den Fluss hinunterkämen und direkt in den Wald zum walken eintauchen würden. Wir freuten uns über die Abwechslung und verfolgten das Spektakel von der Hängebrücke aus. Allerdings ahnten wir noch nicht, dass wir für die nächsten Tage Bestandteil des Wettbewerbes in Form von gemeinsamen Hüttenübernachtungen, Hilfeersuchen, netten Bekanntschaften und geteilten Schmerzen werden würden.
Der Walk von 13 km wurde zunächst zur Schlammschlacht für uns. Quasi kostenloser Hamam oder Heilpackung. Hierbei ging dann auch der Stock zu Bruch, aber wir konnten über unsere Verrenkungen herzlich lachen und kamen sehr begeistert über diesen abwechslungsreichen Trail in der nächsten Hütte an. Es hatte begonnen zu regnen, wir waren froh im Trockenen zu sein, mal wieder allein, hierher verirren sich nicht mehr so viele. Haben wir gedacht!!!!
Im halbstündigen Takt ging die Tür auf und zu. Unsere Hütte gehörte zur “Schnitzeljagd“, im Hüttenbuch befand sich ein versteckter Hinweis zur Wegeführung für die Teams. Ein Foto zeigt das Team “Greenhorns“, wir wurden Fans, das Team finishte auf Platz 11 nach 7 Tagen, 3 Stunden, 2 Minuten.
Nach einer kurzen Pause verschwanden die Teams wieder im Wald, das ging so bis zum Dunkelwerden und darüber hinaus. Ein Kommen und Gehen. Manche gingen weiter, andere legten sich in die Hütte für wenige Stunden. Aus geplanter Einsamkeit wurde für uns das Mitfiebern mit den Teilnehmern.
Es stellte sich heraus, dass diese nach dem Checkpoint genau den gleichen Weg wieder zurück mussten wie wir. Daher wurde klar - für drei Nächte Hüttenspektakel und kein Schlaf. Es war lustig, die Teams entschuldigten sich bei uns, dass sie nachts 1 Uhr wieder los wollten und die Matratzen wurden regelmässig durchgetauscht. Schön war es auch, wenn die Stirnlampe direkt ins Gesicht schien🔦. Nach sechs Tagen erreichten wir völlig übermüdet und mit sensationellen Eindrücken unseren Ausgangspunkt. Völlig überwältigt von der Mischung aus Historie, wilder Natur und menschlicher Leistungsfähigkeit beendeten wir den Ausflug.
Auch wir freuen uns nun auf den Zieleinlauf in Bluff. Dann bleiben noch zwei Wochen bis zum Abflug. Die Erlebnisse bis dahin teilen wir natürlich noch mit Euch. Wir werden jetzt mal einen Gang runter schalten, nicht nur das Equipment sondern auch Körper und Geist verlangen nach etwas Besinnung.
Lasst bitte schon mal den Frühling rein, hier wird es kalt und windig🌞🐣🐏🌸🌻!
Es grüßen die Koewis