Veröffentlicht: 14.01.2024
Tatsächlich war die erste Nacht am Meer gar nicht so toll! Zwar hörte man die Wellen, aber hinter unserem Zimmer hörte man auch eine Wasserpumpe, die laut alle 20 Sekunden (ich habe es oft gezählt) ansprang. Ohne Ohropax war nicht an Schlaf zu denken.
Am 08.01. bot uns eine der Inhaberinnen der Unterkunft am Meer an, eine Tour in ihrem Auto zu machen. Wir fuhren zu einem Tempel und anschließend zu einem Stück Land, was ihr gehört. Sie möchte das Stück Land aufforsten und eventuell ein Campingplatz auf machen. Im übrigen campen die vietnamesischen Menschen sehr gerne!
Auf dem Stück Land durften wir herumlaufen, Feuerholz für das Grillen am Abend sammeln, jeder durfte ein Baum pflanzen und ich habe eine Jackfruit geerntet.
In Tuy Hoa guckten wir uns noch einen Tempel aus dem 10 JH. der Cham an.Die Cham haben sich über weite Teile von Vietnam ausgebreitet und man findet einige ihrer Tempel.
Abends gab es Octopus und Fisch vom Grill. Dazu noch viele andere leckere Sachen. Zum Beispiel auch einen Blattsalat! Das haben wir schon lange nicht mehr gegessen und es war köstlich!!!
Zum krönenden Abschluss wurde uns gezeigt, wo man die Wasserpumpe ausstellt!
Am 09.01. fuhren wir mit dem Zug von Tuy Hoa nach Đà Nẵng.Der Zug fuhr um 16:43 Uhr ab. Bis zur Abfahrt verplemperten wir die Zeit in der Unterkunft und in Tuy Hoa (auch wenn es nicht so viel in Tuy Hoa anzugucken gibt). Außerdem mussten wir herausfinden, wie wir die Roller im Zug mitbekommen. Das die Mitnahme geht, wussten wir. Aber nicht, wenn wir ansprechen müssen. Letztendlich war alles ganz einfach, weil die vietnamesische Hilfsbereitschaft grenzenlos erscheint!
Es ist schon witzig, wenn man sich überlegt, wie sehr sich die Deutsche Bahn bei der Fahrradmitnahme anstellen kann. Im Regionalverkehr geht es ja noch. Aber in den IC oder ICE geht nichts ohne Voranmeldung. Die vietnamesische Bahn nimmt einem den Roller ab, pumpt den Tank leer (den Sprit behalten die), verpackt den Roller mit Pappe (!!!) und verläd ihn auch noch!
Gut, manchmal fährt der Roller nicht im gleichen Zug mit und es kann passieren, dass man das Gefährt ein paar Tage später am Zielbahnhof abholen muss. Aber hey!
Wir hatten Plätze im Schlafwagen. Die Pritschen waren hart aber okay. Wir schauten ein Film auf dem iPad und versuchten dann zu schlafen. Das Schlafen klappte bei Ivar besser als bei mir und dementsprechend knatschig war ich am Folgetag.Um 6 Uhr kamen wir in Đà Nẵng an. Um 7 Uhr konnten wir die Roller abholen. Leider war unser Zimmer noch nicht frei. Also schlief ich fast 2 Stunden auf dem Sofa in der Lobby. Ivar meinte, ich hätte leise geschnarcht. Ich meine, er ist verrückt, hat Probleme mit den Ohren und sowieso, schnarche ich nicht.
Um die Zeit zu vertreiben gingen wir zum Meer und dort an der Promenade entlang. Wir aßen zu Mittag und konnten gegen 13 Uhr ins Zimmer um ein Mittagsschlaf zu halten.
Der 11.01. war ein unschöner Tag. Hin und wieder befällt uns ein Art Reisefrust. So auch an diesem Tag (erschwerend hinzu kam, dass die Sonne nicht schien). Woher dieser Frust kommt oder was uns fehlt, war und ist uns ungewiss. Eine (Welt-) Reise ist vielleicht ein Traum, den viele haben. Es gibt viele Beiträge von Reisenden, die schreiben, wie toll so eine Reise ist. Nicht viele schreiben von den negativen Seiten. Ein fremdes Land zu bereisen ist erstmal aufregend. Vieles ist neu, unbekannt, will ausprobiert werden. Aber irgendwann ist der 10te Tempel, den man besichtigt, einfach nur ein Tempel. In jeder Stadt gibt es einen Markt, den man besuchen kann. Nur merkt man, dass sie alle ähnlich aufgebaut sind und ähnliches verkaufen. Die Gespräche mit anderen Reisenden sind oft ähnlich "Wo kommt ihr her? Reist ihr von Süden in den Norden? Ach, anders herum. Mhm. Jaaaaa, der Verkehr ist verrückt. Wie lange seit ihr schon in Vietnam?"
Um unseren Frust zu begegnen, wollen wir weniger in den Tag leben und vermehrt Aktivitäten planen. Damit fingen wir heute an: wir buchten für morgen Surfunterricht.
So war es dann auch. Lange Zeit ist es her, dass wir Wellenreiten waren und Đà Nẵng ist ein prima Surfspot. Die Wellen kommen gleichmäßig und der Meeresboden fällt sacht ab und sandig.
In der Surfstunde haben wir nochmal die Basics wiederholt und die Surflehrer korrigierten das ein oder andere. Nach der Stunde durften wir die Bretter noch ein Weile haben um zu üben. Das Surfen hat uns gut ausgelaugt und uns für den Rest des Tages müde gemacht.Am 13.01. fuhren wir nach Hội An. Die Stadt liegt nur 25 km von Đà Nẵng entfernt. Früher florierte in Hội An der Handel, da es einen Hafen hatte und die Stadt kam zu Reichtum. Die Händler kamen aus China oder Japan. Daher sieht man diverse Häuser mit chinesischen oder japanischer Architektur. Es gibt auch Häuser, die alle architektonische Stile kombinieren. Leider versandte der Hafen immer mehr und der Handel florierte woanders weiter. Da Hội An vom Krieg verschont blieb, ist die Altstadt nun UNESCO Weltkulturerbe.
Abends, wenn es dunkel wird, werden überall bunte Lampions angezündet, was nochmals einen besonderen Flair in die Gassen zaubert. Auf dem Fluss fahren dann auch Boote ebenfalls mit Lampions bestückt (und Touristen). Gegen 5.000 Dong (ca. 0,20€) konnte man auch ein schwimmendes Licht auf den Fluss setzen.