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Wasserdichtes GORETEX - gilt nicht für Tränen -

Veröffentlicht: 28.07.2024

Wir konnten uns dann doch nicht so schnell von dieser Metallkugel lösen gestern Abend und sind noch lange am Nordkapp geblieben und haben aufs Meer geschaut, die Touristen beobachtet und Kaffee getrunken. Gegen halb sieben haben wir die 30 Kilometer lange Rückfahrt nach Honningsvåg gestartet. Die Landschaft ist in ein warmes Licht getaucht. Es sieht herrlich aus und wir müssen immer wieder anhalten und staunen und geniessen. Die Rentiere sind jetzt auch aktiv, überall laufen sie herum. Fröhlich beschwingt, immer noch adrenalintrunken fahren wir gegen Süden. Gegen 21 Uhr sind wir beim REMA 1000 Supermarkt, der tatsächlich bis 23 Uhr geöffnet hat - eine seltene Seltenheit in Norwegen. Viele Lebensmittelläden schliessen oft schon um 17 Uhr. Wir sind mächtig hungrig und das kann ja nicht gut gehen. Hinter dem Supermarkt steht eine Picknickbank und wir essen mit zwei asiatischen und einer deutschen Fahrradfahrerin unsere im Hungermodus gekauften Sachen, inkl. Ziel-200-Gramm-Freia-Schoggi. Es ist so herrlich hier zu sitzen, Erfahrungen auszutauschen, zu lachen und zu essen. Wir zelten in der Nähe vom Flugplatz. Morgens halb sechs stehen wir dann am Hafen für das HAVILA- Postschiff nach Havøysund. Der Himmel zeigt erste Vorzeichen, was uns heute erwartet. Im Schiff ist es ruhig, wir trinken Kaffee, essen Frühstück und laden unsere Handys. Bei Sonnenschein starten wir die Fahrt entlang der Strasse 889 nach Olderfjord, entlang der Küste sehen wir Delfine, Robben und jede Menge Rentiere, mehr als Autos - herrlich einsam. Ca. 90 Kilometer geht die Route bis Olderfjord. Der Himmel wird dunkler und dunkler über dem Meer, unsere Stimmung auch. Bei Anja macht sich Angst breit, Peter glaubt fest an die Wetter-App. Kann ja nicht gut gehen. Es donnert gewaltig und dann sind alle Schleusen geöffnet, einschliesslich die Tränen bei Anja. Wir schaffen es gerade zu einem leer stehenden Haus am Fjord, die es ja dort nicht unbedingt wie in einer Grossstadt hat. Es blitzt und donnert und schüttet. Wir entscheiden in Regenkleidung (schliesslich haben wir ja Hunderte von Franken für diese super GORETEX-Sachen ausgegeben) uns bis Olderfjord durchzukämpfen. Nicht ganz einfach, der Regen kommt stark und stärker. Wir versuchen es auch zu sein, aber der gestrige Tag hat uns viel abverlangt und vier Stunden Schlaf sind auch nicht unbedingt genug. Peter versucht zu motivieren, Anja ist einfach nur frustriert und sagt kein Wort. Aber eben auch diese Momente gehören zu so einem Abenteuer dazu. Entweder man schafft es gemeinsam da durch, oder man zerbricht daran. Wir liegen jetzt jedenfalls trocken, frisch geduscht jeder in seinem Bett in einem völlig überteuerten Mini-Cabin vom Campingplatz (also eigentlich wie ein Zelt mit Kühlschrank), reden wieder miteinander :) und sind einfach nur froh, haben wir die Regen- und Sturmfahrt heil überstanden. Warten wir ab, nicht App!!, was der morgige Tag wettermässig so bringt und dann fahren wir weiter Richtung Finnland gen Süden.
Kilometer: 93
Höhenmeter: 920

Antworten (2)

Beat
Eindrückliche Reisebrichte. Chapeau.

Dani
Den REMA 1000 vor Honningsvåg kenne ich auch 😃 ziemlich gross und schöne Auswahl. Von Freia musste für mich immer etwas Marzipan drin sein.