zimtschneckenrallye
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Es ist doch nur eine Metallkugel, oder doch nicht?

Veröffentlicht: 27.07.2024

Der 27. Juli 2024 - unser Tag! Morgens halb neun warten wir gespannt auf die MS POLARLYS der HURTIGRUTEN in Havøysund. Wetter: ohne Worte. Zwei Stunden stehen wir an Deck des riesigen Schiffes, die Fahrräder im Laderaum und wir staunen über die wunderschöne Küstenlandschaft. Mal ein anderer Blickwinkel vom Wasser aus. Das Schiff legt pünktlich in Honnigsvåg an. Ein nettes Dorf mit bunten Häusern, vielen Schiffen und einem kleinen Café im Hafen mit frisch gebackenen Zimtschnecken. Unsere Stärkung für die 30 Kilometer zum Nordkapp. 30 Kilometer! Bei dem Gedanken kribbelt es mächtig in der Magengegend. Wir fahren im herrlichen Sonnenschein mit Zimtschnecke im Bauch gen Nordkapp. Die 30 Kilometer haben noch einige knackige Aufstiege in sich, 700 Höhenmeter sind zu bewältigen. Es geht durch eine unendlich erscheinende Weite, mitten durch Rentierherden und dem Gedanken an das Nordkapp im Kopf. Die Kilometer-Tafeln zeigen immer weniger an. Uns beiden jagt immer mal wieder eine Gänsehaut durch den ganzen Körper. Das Ganze fühlt sich so surreal an. Bisher sind wir jeden Morgen losgefahren um zu fahren, um die Natur zu geniessen, um die Fahrt zu geniessen. Jetzt fahren wir, um am Ziel Nordkapp anzukommen. Wir suchen beide immer wieder nach Worten, um unsere inneren Gefühle und Gedanken auszudrücken - aber so richtig finden wir keine Worte. Es ist eine Mischung aus Stolz, Freude, Adrenalin. Ein emotionaler Mix aus Allem. Der letzte Aufstieg und dann sehen wir den Parkplatz am Eingang zum Nordkapp. WIR HABEN ES GESCHAFFT!! Die anderen Touristen sind uns egal, wir fallen uns in die Arme und schreien leise vor Glück, die Tränen laufen hemmungslos, vor Freude und vor Rührung, diese kleine Metallkugel auf einem Sockel am nördlichsten Punkt Europas zu berühren. Klar machen wir die obligatorischen Touristenfotos, aber die haben wir uns reichlich verdient. Wir sitzen hier am Ende Europas essen unsere Käsesandwiches, schauen aufs unendliche Polarmeer, schauen auf unsere Gravels, die Sonne scheint - die Welt um uns herum ist in diesem Moment ziemlich unwichtig geworden....
Die Nordkappstrasse ist eine Sackgasse. Wir entscheiden uns spontan weg vom Massentourismus den Rückweg anzutreten, um morgen früh 6 Uhr wieder mit dem Postschiff nach Havøysund zu fahren und die einsame Küstenstrasse gen Süden, Richtung Finnland zum Bus zu nehmen. Bis nach Karasjok sind es noch 260 Kilometer, für die wir 4 Tage Zeit haben und uns auch nehmen werden. Aber jetzt suchen wir uns in der unendlichen Weite einen schönen Platz zum Zelten, um in Ruhe uns, unsere Emotionen und unsere Fahrräder zu feiern. 

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