Veröffentlicht: 16.08.2018
Zuerst noch einen Nachtrag zu gestern :
Gestern Nachmittag sind wir noch mit dem Fahrrad nach Namitete gefahren. Das Hauptverkehrsmittel ist hier das Fahrrad. Wer ein Fahrrad oder sogarein Motorrad besitzt ist mobil. Die meistem Fahrräder haben hinten auf dem Gepäckstander eine Platte befestigt, die häufig auch gepolstert ist. So kann man mindestens 1 Person mitnehmen . Man kann sich für 75 Kwacha ( 90 Cent ) nach Namitete fahren lasssen, aber wir wollten gerne selber fahren und haben uns bei dem „ Pförtner „ der Krankenhauses 3 Fahrräder ausgeliehen.
Die Fahrräder selber sind alle in einem schlechten Zustand. Meist funktionieren die Bremsen nicht, oder bei meinem war das Kettenriztel total verbogen. Aber Hauptsachen sie fahren. Helm und Schloß braucht man natürlich auch nicht, denn geklaut wird hier nicht.
Namitete ist etwas größer als Namitondo, weil es an der Hauptstraße liegt und dort viele Minibusse halten. Hier ist das Angebot etwas größer. Man kann hier z.b.auch Fahrräder kaufen.
Wenn man hier überall durch die Straßen geht bzw. fährt, fällt einem die allgemeine „Untätigkeit oder Nichtstun“ der Bevölkerung besonders der Männer auf. Überall stehen, sitzen liegen Gruppen von Menschen einfach nur rum. Sie reden und schauen umher und sind untätig. Dabei wirken sie nicht unzufrieden und winken einem manchmal sogar zu. Sie wissen wahrscheinlich einfach nicht, was sie machen sollen, was einen auch nicht wundert, bei den Lebensumständen. Wenn einer dann arbeitet, dann meist konzentriert aber im Schneckentempo mit Pausen. Nur wenige sind gebildet d.h. haben einen Abschluss und heben sich dann direkt von den anderen ab. Nur Primary und Secondary- school sind von Schulgeld befreit, ab Highschool muss Schulgeld bezahlt werden. Der Schulweg ist durchschnittlich 4 km. Vor einiger Zeit gab es hier eine Bildungsreform. Es sollten die Lehrer aus dem Norden in den Süden kommen, da dort die Schulen und Lehrer besser sind. Die Eltern haben sich aber beschwert, dass ihre Kinder jetzt zu viele Hausaufgaben machen mussten und wollten nicht, dass ihre Kinder so schlau werden. Die Lehrer mussten schließlich wieder zurück in den Norden.
Gestern Abend waren wir dann noch mit Francis verabredet. Er wollte um 19 Uhr vorbei kommen und mit und in eine Bar gehen. Als er um 19.15 noch nicht da war , sind wir alleine losgezogen. ( wir hatten nämlich auch kein Bier mehr.)
Die Bar ist nur ca 200 m entfernt am „ Ottseingang„ von Namitondo.
Es ist einfach ein Raum in dem ein paar Männer an einer „ Bar „ standen und auf Holzbänken saßen. Einige hatten leider schon ein paar Malawi Gin oder selbstgebrauter Maisbier zu viel getrunken. Gegen 19 45 kam schließlich auch Francis noch dazu. Obwohl die Musik okay war, sind wir aber nach 2 Bier schon wieder Heim gegangen.
Heute war dann wieder ein anstrengender Arbeitstag mit 35 Patienten.
Heute Mittag habe ich ein paar Sachen gewaschen. ( heißes Wasser aus dem Wasserkocher, Rei aus der Tube und rubbeln). Die Waschtröge haben Rillen auf denen kann man gut rubbeln.
Alle Kleidungsstücke sind mittlerweile leicht rötlich von der trockenen, feinen roten Erde. Besonders die Schuhe und Socken sind richtig rot. Ich glaube, die bekomme ich nie mehr sauber.
Erstaunlich wie sauber viele Afrikaner trotz allem sind. Uns wundert wie sie die Wäsche immer wieder sauber und sogar weiß kriegen. Und das meistens ohne Waschmaschine.
Lustig ist wenn sie Kleidung aus Europa oder Deutschland tragen mit deutscher Sprache. Hier sieht man so manche Zweitverwertung unseres Konsums oder Mülls ( wie man es auch nennt). Einerseits gut, dass die Sachen noch verwendet werden, andererseits kann so keine lokale Textilindustrie aufgebaut werden.
Alles hat immer 2 Seiten 😉
Morgen Nachmittag fahren wir alle dann wahrscheinlich in den Liwonde National Park. ( wenn das wieder mit dem Auto und Fahrer vom KH klappt.