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Roller, der begeistert...

Veröffentlicht: 14.08.2024

Wie schon in einem vorigen Blogpost angekündigt, muss ich unbedingt noch einmal auf die Elektroroller in Cangzhou zurückkommen. Es sind wahre „kleine himmelblaue Freunde“ für mich geworden und ich habe jede Möglichkeit bei Fortbewegungsbedarf genutzt, diese Roller fahren zu können. Die Flexibilität bei jedem geplanten Ziel, die direkte schnelle Fahrt zum Zielort, der kühle Fahrtwind in der sommerlichen Hitze und die unkomplizierte Handhabung machen diese rollenden Gefährten zum idealen Begleiter. Es ist ein sehr beliebtes und oft benutztes Mobilitätsgerät, noch dazu, dass es meistens extra Fahrspuren oder sogar separate Wege für Roller gibt. Überall sieht man sie fahren und stehen; auch im Eingangsbereich unseres Wohnhauses, obwohl es extra überdachte Stellplätze mit Lademöglichkeit vor der Haustür gibt.
Wir mieten uns die Roller ganz bequem, denn an buchstäblich jeder Straßenecke sind Standplätze, meist mit einem Piktogramm oder weißen Begrenzungslinien gekennzeichnet. Diese Kennzeichnung ist wichtig, wie wir beim Abstellen später merken werden.
Die Buchung dieser Mietroller ist denkbar einfach: Meine Frau und ich öffnen jeweils auf dem eigenen Smartphone die Alipay-App (es gibt aber auch andere Anbieter) und rufen die Funktion zur Rollermiete auf. Jetzt suchen wir jeweils einen Roller aus und scannen mit der App den Barcode, welcher in der Mitte am Lenkrad und auf dem Schutzblech des Hinterrades angebracht ist. In der App wird angezeigt, wie viele Kilometer der Akku des gescannten Rollers wohl noch schaffen wird. Wenn wir die eigene geplante Strecke länger einschätzen, dann suchen wir uns einen anderen Roller. Nun bestätigen wir die Miete in der App und der Roller selbst begrüßt uns mit einem eingechinesischten „Hello!“. Jetzt kann es losgehen und wir sausen Richtung Innenstadt. Hierfür nehmen wir meist die kleinere Parallelstraße zur Hauptstraße auf der anderen Seite unseres Wohnparks. Dazu gehört aber zunächst die kleine Hürde eines kleinen betonierten Wirtschaftsweges zu überwinden. Da wir am Stadtrand wohnen, gehört dieser Verbindungsweg zu unserer anvisierten Straße nicht mehr zum Stadtgebiet. Der kleine Roller mit seiner Beidou-Funktion (das chinesische GPS) merkt nun, dass wir aus der Stadt „flüchten“ wollen. Er quatscht los und erinnert uns daran, dass wir nur im Stadtgebiet fahren und nicht die Weiten der Tiefebene des Gelben Flusses bereisen dürfen. Für uns heißt es nun ordentlich „Gas“ geben, denn nach einer weiteren Warnung schaltet der Roller einfach ab, um einen größeren Fluchtversuch zu verhindern. Zu diesem Zeitpunkt sollten wir bereits die Straße erreicht haben, sonst dürfen wir kräftig in die Pedale treten und die letzten Meter mit Muskelkraft hinlegen. Alternativ können wir auch in der App sieben weitere Minuten Elektrokraft erbitten, um wieder die zulässige Zone zu erreichen. Daraus machen wir dann oft einen sportlichen Spaß, denn wir dürfen die Kurve nicht so zaghaft angehen, wenn wir noch vor der Abschaltung die Straße erreichen wollen. Danach geht es aber flott ohne Hindernisse weiter.
Schließlich erreichen wir das Ziel. Nun gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder setzen wir den Roller auf Stand-by und verschließen ihn per App, so dass keine andere Person den Roller freischalten kann. Dann läuft allerdings auch die (zugegebenermaßen geringe) Gebühr weiter. Besser ist das Abstellen und Ausbuchen per App, denn wir können uns ja einfach für die Rückfahrt einen neuen Roller mieten. Zum Ausbuchen müssen wir uns aber auf der oben erwähnten gekennzeichneten Stellfläche befinden. Das überprüft die App mittels Beidou vom Roller. Steht man nur wenige Meter daneben, kann man die Ausbuchung vergessen und zahlt weiter. Also stellen wir den Roller brav zu dessen Kollegen und hoffen, dass sein Beidou-Signal exakt ist. Jetzt bekommen wir nach der Ausbuchung eine chinesische Verabschiedung vom Roller geplappert. Schweren Herzens verabschieden wir uns vom liebgewonnen himmelblauen Freund mit der Gewissheit, dass wir bald wieder die Freude der Rückfahrt genießen dürfen.
Hiermit endet mein Reiseblog 2023 und ich hoffe auf viele neue chinesische Erlebnisse im neuen Jahr 2024! 😀

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