Veröffentlicht: 14.08.2024
Der vierte und letzte Teil meiner Blogpostminiserie zu berühmten Persönlichkeiten aus der Region Cangzhou führt uns in das 18. und 19. Jahrhundert.
Ji Yun (1724-1805) stammte aus Cui'erzhuang, etwa 25 km westlich von Cangzhou. Schon in seiner frühen Kindheit hatte er den Ruf als Wunderkind und im Alter von 23 Jahren, während der Regierungszeit des berühmten Kaisers Qianlong, belegte er den ersten Platz der örtlichen Beamtenprüfung. Sieben Jahre später machte er seinen Abschluss mit einem Doktortitel (Jinshi). Mit siebenunddreißig Jahren wurde er zum Chefredakteur des „Siku Quanshu“ (四库全书) ernannt (zusammen mit Lu Xixiong). Es ist die größte Büchersammlung der chinesischen Geschichte. Kaiser Qianlong wollte damit die große Yongle-Enzyklopädie aus der Ming-Dynastie übertreffen. Die Arbeit dauerte fast zehn Jahre und die Sammlung umfasst 3.461 Bücher. Ji Yun stellte die folgenden Jahre darüber hinaus ein Bücherverzeichnis mit ergänzenden weiteren 6.793 Büchern zusammen.
Heute existiert ein Exemplar des „Siku Quanshu“ in der Nationalbibliothek in Beijing. Die Gründung dieser Bibliothek geht auf einen Vorschlag von Zhang Zhidong aus dem Jahr 1907 zurück.
Dieser Zhang Zhidong (1837-1909) wurde in Nanpi, 30 km südwestlich von Cangzhou, geboren. Er war zunächst während der Regierungszeit von Kaiser Tongzhi Dozent an der Hanlin-Akademie. In diesem kaiserlichen Institut durften nur die herausragendsten Gelehrten arbeiten. Eine der Kernaufgaben der Akademie war die Interpretation der konfuzianischen klassischen Literatur. Danach arbeitete er in verschiedenen Regierungspositionen als Minister und Gouverneur (Shanxi, Guangdong und Guangxi). 1890, während der Regierungszeit von Guangxu, wurde er Gouverneur von Hubei. Die Hauptstadt Wuhan entwickelte sich aufgrund seiner industriellen Reformen zu einem Zentrum der Eisen- und Stahlindustrie und war somit führend bei der Modernisierung Chinas. Zhang Zhidong gründete das Hanyang-Eisenwerk und die Hubei-Gewehrfabrik und sorgte für weitere industrielle Gründungen. In seinem Werk „Ermahnung zum Lernen“ trat er für das Konzept ein: „chinesisches Lernen für das Substanzielle, westliches Lernen für das Nützliche“ (中學為體西學為用 / 中学为体西学为用, zhōngxué wèi tǐ, xīxué wèi yòng). Er galt somit als behutsamer Reformer, der die Modernisierung mit den chinesischen kulturellen Traditionen in Einklang bringen wollte.