Ein Museum der anderen Art

Schöningen

Unter den alten Bäumen in Schöningen war es erstaunlich ruhig – nur der sehr böige Wind war ständig zu hören. Bei mir war auch ständig die Angst vor abbrechenden schweren Ästen, die auf das WoMo fallen würden gegenwärtig, bis ich einschlief. Recht früh hörten wir die ersten Vögel und an Schlaf war nicht mehr zu denken. Die ersten Gäste verschwanden schon vor 9 Uhr. Da das Museum erst um 10 Uhr öffnete, ließen wir uns Zeit mit dem Frühstück und dem Aufräumen.

Das Museum PALÄON liegt außerhalb des Ortes einsam auf einer Anhöhe. Der Bau ist verspiegelt, so dass die Wolkenbilder und die Umgebung auf der Fassade zu sehen sind. Ein sehr ungewohnter Anblick. Hier wird die Geschichte der Schöninger Speere erzählt, einzigartige Jagdwaffen aus der Zeit von vor 300.000 Jahren, die vor 30 Jahren im hiesigen Braunkohletagebau gefunden wurden.

Es waren um diese Uhrzeit nur sehr wenige Besucher vor Ort. Es gibt einen Audio-Guide für wenig Geld zu leihen. Besonders schön für Kinder, denen unter anderem die Geschichte vom DESMAN erzählt wird. Das sind Verwandte des europäischen Maulwurfs. Sehen aber wirklich sehr merkwürdig aus! So wird Geschichte auf unterhaltsame Art weitergegeben. An allen Hör-Stationen sind zwei verschiedene Codes angezeigt: für Kinder und für Erwachsene.

Eine Besonderheit ist auch das große Wandbild, auf dem unterschiedliche Tiere zu sehen sind, die in der Zeit der Schöninger Jäger die Erde bevölkerten. Dazu gibt es eine kleine Installation am Ende der Tafel, auf der Fußabdrücke angeklickt werden können, um dann zu lesen, worum es sich bei dem jeweiligen Tier handelt.

Dazu kommen jede Menge Infos zu den damals lebenden Menschen und dazu, was und wie sie gejagt haben.

Es lohnt sich, hier auch bei besserem Wetter als heute, einen Abstecher zu machen, dann sind draußen Rundwege zum Thema zu erkunden. Man kann sogar selbst das Speerwerfen ausprobieren.

Drinnen gibt es derzeit außerdem eine Ausstellung über Holz und deren Anwendung in der Kunst und im täglichen Leben. Am Eingang dazu ist ein Bohlenweg ausgestellt, der im Aschener Moor (Kreis Diepholz, Niedersachsen) gefunden wurde. Als Kinder haben wir uns diese Ausgrabungen hin und wieder angesehen, ohne zu wissen, wie alt das dortige Holz sein könnte. (Hat uns damals auch nicht besonders interessiert.)

Danach ging es wieder über Land- und Bundesstraße zum nächsten Ziel: Braunschweig. Auch hier waren wir noch nie und hatten auch nicht so recht eine Vorstellung, was uns erwarten könnte. Außer einem Heinrich dem Löwen ist aus dem Geschichtsunterricht nicht viel geblieben. Aber der Mensch lernt ja auch gerne im Alter noch dazu. Die Stadt hat fast 250.000 Einwohner und die Altstadt zeigt noch immer schöne Bauten, deren Ausstrahlung ungebrochen ist. Auch wenn das Schloss heute vor allem die SCHLOSS-ARKARDEN beinhaltet, ein großes Einkaufszentrum, ist die Außenansicht beeindruckend.

In der Innenstadt sind vor allem die üblichen Kettenläden vertreten. Immerhin haben es einige Gastronomen es geschafft, ihr Lokale zu erhalten. Und auf einem der zahlreichen „Märkte“ steht ein Kiosk, der als SUPPENKÜCHE bekannt ist. Es gibt nur Suppe hier zu kaufen – keine Wurst, kein belegtes Brötchen. Wenn das nicht etwas ganz besonderes ist. Einen Espresso vom Kohlmarkt später machten wir uns wieder auf den Weg. Da der Parkplatz für WoMos in der Nähe einer Kleingartenanlage liegt, nahmen wir den Weg durch einen wunderschönen Park.

Dann auf den Weg zu den WASSERWELTEN. Ein Schwimmbad mit großem Parkplatz und einer kleinen Ecke für Wohnmobile mit Strom, Ver- und Entsorgung. Und die Sanitäranlagen dürfen ebenfalls zu Öffnungszeiten genutzt werden. Das Wetter hatte ein Einsehen mit uns und schickte die vielen Wolken mit kräftigem Wind von Braunschweig fort. 

Dann in die Schuhe, um den nahen Ölpersee zwischen Wald und Gärten zu besuchen. Trotz Ausschilderung fanden wir ihn erst auf Umwegen. Es klang wie am Meer, so rauschte der Wind über das Wasser und in den Bäumen. Hier werden wir bestimmt gut schlafen.

Bis bald!