Veröffentlicht: 25.10.2017
Gestern gab's (endlich) die erste Meuterei auf der Duci! Nachdem wir Camping Flumendosa unterhalb von Pula verlassen hatten, überraschte uns der Captain ein weiteres Mal mit Kurssetzung auf die alte Ruinenstädte "Nora" nur wenige Seemeilen weiter Richtung Cagliari. Punische Ruinen 😳 Kultur 😳 (das blöde an so'nem Schiff ist ja, dass jeder Versuch zu Türmen nicht selten mit dem Tod durch Ertrinken bezahlt werden muss).
Angekommen in Nora hatte Il Capitanito die Rechnung aber ohne die italienische Gründlichkeit gemacht, hehe... die nächste Führung in unserer Sprache sollte erst 2h später starten und was das Handbuch für Seebären über die Ruinen verriet, gab's außer'n Haufen rudimentär erhaltener alter Steine auch nicht viel zu sehen. Also weigerten sich der Admiral und ich die Zeit zu warten und wir probten den Aufstand (man war uns mulmig dabei)!
Zum Glück musste keiner von uns auf die Planken und Capitaniño ließ sich nach kurzer Diskussion überzeugen, die Ruinen Ruinen sein zu lassen und Kurs auf die Hauptstadt Cagliari zu setzen.
Cagliari strahlt bei der Einfahrt von Süd-West den Charme aus, den das Ruhrgebiet ausstrahlen muss, wenn der kleine Eberharter Tomas das erste Mal seine Alm verlässt um den Ruhrpott zu besuchen. Hafen - Tanker - Brackwasser - tote Seevögel am Straßenrand - kaputte Schilder und löchrige Straßen. Wir fanden unseren zentralen Ankerplatz auf einem Bezahlparkplatz mit Containertoilette. Asphalt statt Meerblick und einem Ankerplatzwart mit der Ausstrahlung eines zugedröhnten Hafensängers.
Der Captain bließ zum Sturm auf die Altstadt. Und war unser Ankerplatz auch nicht der Schönste - er war zumindest zentral. Wir mussten Cäptains Senfte also nicht allzu weit aber dennoch wieder sehr hoch (den Altstädte liegen hierzulande nun mal nicht auf Meereshöhe wegen der bösen Piraten, hehehe...) wuchten. Die Altstadt von Cagliari war und ist wahrscheinlich auch noch sehr schön. So schön, dass wir - also seine Durchlaucht zu Wasser - beschlossen am nächsten Morgen noch mal wiederzukehren.
Zum Frühstück hatten der Admiral einen Copa Grande mit drei Eissorten und ich ein Tomate- Mozzarella- Baguette... sehr authentisch (der Captain genoss das übliche Brustmal, also indirekt auch ein Eis) 😄. Der Altstadtbesuch war erneut schön und zu des Captains Freude liefen wir einige architektonische Sehenswürdigkeiten ab ehe wir uns entschieden zu Mittag in einem von TripAdvisor angepriesenem Restaurant einzukehren. Die wollten uns allerdings nicht einkehren lassen, weil wir keine Reservierung hatten, obwohl 90% der Tische frei waren (na wartet mal auf Eure TripAdvisor-Rezession von uns 😉 ihr kleinen Sardinenfresser) 🖕🖕🖕...
Wir mussten noch eine Weile nachdenken, warum man unser Geld nicht wollte - zu unserer Freude fanden wir aber eine super gute Alternative, in der wir nicht nur lecker aßen, sondern auch noch den Eindruck hatten, ein echtes Stück sardisches Siesta-Kultur gefunden zu haben ("Il Rustico" darf sich wiederum über unsere nächste Rezession freuen 👏👏👏)
Wie dem auch sei, der Captain war fest davon überzeugt, dass mein - na sagen wir - etwas in den letzten Wochen gelittenes Äußeres der Grund war, warum wir in der abgefuckten "L'Osteria Gioia & Gusto" abgewiesen wurden. Er ließ 15 Muscheln aus der Bordkasse springen und befahl mir -wie er sagte- die fiese Gesichtsmazratze, welche lediglich als Nest für Ungeziefer und Fliegen dienen könne- zu entfernen oder zumindest auf italienisches Maß zu stutzen. Tiptop! Glückstag! Ich durfte zum Barbier. Und der kleine vermeintlich schwule Italiener hat ganze Arbeit geleistet! Mile Grazie - ach weißte - Cinquanta Mile Grazie dafür. Ich fühl mich wieder wie ein - Na Steurmann halt. Aber mit gepflegtem Bart.
Gen 16h Sternenzeit ging's dann weiter Richtung Osten wo wir nun mit Achtern zum Meer ankern. "Vilaggio Campeggio Spiaggia del Riso" - alter Römer! Wer denkt sich denn solche Namen aus?!?