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2. Woche - Quer durch Ontario

Veröffentlicht: 24.04.2023

Hallihallo ihr Lieben,

heute melden wir uns nach unseren ersten beiden Wochen mal wieder zurück.

Die zweite Woche war ein Fest der Emotionen :D geprägt von sehr abwechslungsreichem Wetter, überschwemmten Straßen, geschlossenen Nationalparks, der Frage was machen wir hier und wie wird es weitergehen (-> Resignation im Osten Kanadas) und vieles mehr, aber dazu kommen wir jetzt.

Starten wir, wo wir mit dem letzten Eintrag geendet sind - der erste Tag im Algonquin Provincial Park. Der Morgen war voller Vorfreude und Motivation, welche uns leider recht schnell bei Ankunft im Park genommen wurde. Zwar war das Wetter absolut perfekt, 25°C bei strahlendem Sonnenschein und wolkenlosem Himmel, allerdings hatte nur ca. 25% des Parks geöffnet, da es leider noch "Out of the Season" ist. Ernüchterung machte sich breit.

Naja, nichts desto trotz sind wir dann losgezogen. Die drei Trails, die wir uns rausgesucht hatten, konnten wir schon mal nicht machen - leider auch geschlossen. Aber wir hatten relativ schnell eine Alternative gefunden, welche laut Vorgabe ca. 7,5 km lang sein sollte und 3,5 h Dauer mit sich brachte. Wir wurden eines Anderen belehrt. Bei Ankunft am Einstieg des Rundwegs wussten wir schon, dass 3,5 h sehr sportlich sein werden. Die Wege waren die meiste Zeit mit ca. mindestens 20 cm hohem Schnee bedeckt, welcher noch dazu komplett vereist war. Hinzu kam, dass viele Teile des Wanderwegs relativ stark überschwemmt waren und wir uns erst einmal eine Wegführung suchen mussten, ohne komplett nasse Füße trotz Wanderschuhen zu haben :D Eigentlich sollte es ein mittelschwerer Wanderweg sein, allerdings war es aufgrund der erwähnten Bedingungen dann eher ein sehr schwerer. Gefühlt waren wir auch die einzigen Verrückten, die bei den Bedingungen unterwegs waren. Man sollte allerdings erwähnen, wir waren in kurzer Hose und T-Shirt über Schnee und Eis unterwegs, weil es einfach sonst zu warm gewesen wäre. Die Natur war absolut toll und abwechslungsreich. Sehenswert waren vor allem viele kleine Bäche, ein kleiner Wasserfall - der allerdings wie ein reißender Fluss durch den Wald floss. Wir wanderten mal über Wurzeln, mal über Steine und zum Schluss über Laub. Alles natürlich immer wieder vollkommen beschneit und vereist. Schlussendlich waren wir fast 5h unterwegs und unglaublich stolz und glücklich, als wir am Auto ankamen. Dies war mit einer der schönsten und abwechslungsreichsten Wanderwege, die wir bisher gemacht haben.

Da man nicht im Park übernachten durfte, mussten wir diesen dann zum Nachmittag nach der Wanderung verlassen. Ursprünglich hatten wir übrigens noch einen weiteren Rundweg an dem Tag geplant, allerdings konnte ja keiner ahnen, dass einfach alles voller Schnee war. Somit waren wir nach dem ersten Wanderweg auch gut bedient und platt in einem kleine Örtchen namens Barry's Bay angekommen, wo wir wieder einen sehr tollen Spot am Wasser zum Übernachten fanden.

Beim abendlichen Kochen (Rigatoni mit Tomatensauce) haben wir dann mal den Wetterbericht für die kommenden Tage gecheckt und dieser sah sehr schlecht aus und sollte auch genauso kommen. In der Nacht und auch am Morgen wurden wir schon von ordentlichen Schauern geweckt, was den Plan für den Tag komplett umschmiss. Um neu zu planen, fuhren wir erstmal in einen Tim Hortons (gibts hier einfach überall und ist eine typische kanadische Kaffeekette), um das WiFi für unsere Recherchen zu nutzen. Nachdem wir gefühlt den ganzen Vormittag dort verbrachten, brachen wir dann leider unser "Algonquin-Erlebnis" ab und fuhren in der Hoffnung auf besseres Wetter und möglicherweise geöffneter Nationalparks zum Round Lake, um dort etwas im kleinen Bonnechere Provincial Park zu wandern. Leider ging dieser Plan auch nach hinten los, da wir zwar losliefen, allerdings gefühlt nach einem Kilometer umkehren mussten, da alles überschwemmt war. Das Highlight war das Beobachten bzw. Sichten mehrerer Spechte, die munter in die Bäume hämmerten. Von da aus fuhren wir dann auf die andere Seite des Sees, um einen laut Internet geöffneten Foy Provincial Park anzutreffen, da dieser einen sehr schönen Strand haben soll. Ja man kann jetzt meinen, wir sind komplett bescheuert, als ob ausgerechnet der jetzt geöffnet sein sollte, aber es wäre durchaus realistisch gewesen. Ihr könnt schon ahnen, worauf es hinausläuft. Den Strand hatten aktuell auch die Wassermassen verschlungen und der Park war natürlich geschlossen. Naja, noch war unsere Motivation hoch und wir dachten uns, so schnell lassen wir uns nicht unterkriegen. Als wir am Golden Lake ankamen, wollten wir eignt gern den Nachmittag mit einem gemütlichen Käffchen am See verbringen und an einem wunderbaren Spot, den wir dort gefunden hatten, den Tag ausklingen lassen und dort übernachten. Aber wenn es kommt, dann immer besonders dicke. Leider war es sehr windig und somit auch recht kalt, was das Auto schnell auskühlen lies und uns am frühen Abend zu einem spontanen Entschluss brachte, dass wir bei den Bedingungen die Nacht nicht im Auto verbringen können. Somit fuhren wir spontan nach Pembroke in ein Motel, wo wir tatsächlich wieder sehr viel Glück mit der Unterkunft hatten. Ernüchtert und glücklich über ein warmes Zimmer zugleich, überlegten wir, wie wir die nächsten Tage weiter vorgehen.

Am nächsten Morgen wurde uns die Entscheidung für die nächsten Tage förmlich aufgezwungen. Es hatte unter diesen Umständen keinen Zweck weiter auf Biegen und Brechen zu versuchen Nationalparks anzufahren, da es immer kälter wurde und das Wetter auch nicht besser. Zumal die präferierten Parks fast alle, laut Internet, geschlossen waren. Somit war Plan B eingetroffen, wir fuhren nun auf direktem Weg nach Ottawa.

Der Weg durch die ländlichen Gebiete Ontarios war wirklich schön, allerdings war es auch eine lange und zähe Autofahrt. Bei Ankunft in Ottawa lagen die Nerven dann gewissermaßen blank, zumal die Unterkunft, im Vergleich zu den vorherigen, auch einfach nur miserabel war. Um nach den ganzen Enttäuschungen bzgl der Nationalparks mit einem guten Gefühl einzuschlafen, spazierten wir nochmal durch Ottawa Downtown, welches wirklich sehr tolle Perspektiven für den folgenden Tag mit sich brachte.

Voller Vorfreude auf unseren Stadttag in Ottawa, starteten wir wie gewöhnlich mit Obstsalat, Müsli und Kaffee. Dann ging es los. Vom Parliamentshill, über die 8 Locks (Schleusen des Rideau Kanal), zur Notre Dame Cathedral Basilica, hinüber zu den Rideau Falls, machten wir eine kleine Mittagspause mit Kaffee im ByWard Market (Markthalle Ottawa). Danach gingen wir zum Abschluss unserer Stadttour ins Canadian Museum of History. Das war das Highlight des Tages. Super interessant und empfehlenswert. Wir konnten uns die komplette Darstellung der Entstehung Kanadas, von den indigenen Völkern bis zum Einmarsch der Franzosen, über den Einmarsch der Briten und dem damit verbundenen sieben jährigen Krieg, bis zur heutigen Darstellung Kanadas anschauen. Man sollte an dieser Stelle erwähnen, dass der Großteil von Kanada englischsprachig ist, außer der Bundesstaat Québec, welcher französischsprachig ist. Dies ist uns auch schon bei der Ankunft in Ottawa aufgefallen, da diese Stadt genau auf der Grenze zwischen den Bundesstaaten Ontario und Québec liegt.

Am Nachmittag nach der Stadttour, fuhren wir dann weiter ins kleine Städtchen Gananoque, am Fuße des Thousand Islands Nationalparks. Hier verbachten wir zwei wunderschöne Tage, an denen wir bei endlich wieder herrlichem und sonnigem Wetter mit angenehmen 12-20°C alle Wanderwege und Lookout Punkte rund um Gananoque genießen konnten. Zum krönenden Abschluss, bevor wir das kleine Städtchen wieder verliesen, machten wir noch eine Bootstour durch die Thousand Islands mit Highlightpunkten wie der 1000 Islands International Bridge, Boldt Castle und der Zavikon Islands, welche eine kleine Brücke verbindet, die genau die Grenze zwischen Kanada und USA darstellt.

Nun machten wir uns auf den Weg nach Mont-Tremblant, um wahrscheinlich einen der größten Kulturschocks unseres Lebens zu erfahren :D Der Weg durch das ländliche Ontario war wieder sehr schön und wie bereits erwartet - bis wir nach Hawkesbury kamen. Dort fuhren wir über die Bundesstaatengrenze. Man sollte jetzt meinen, dass das nichts Spektakuläres ist, allerdings in diesem Fall schon. Bei der Überfahrt nach Québec hatten wir wirklich das Gefühl, wir haben Kanada verlassen. Landschaftlich war es immer noch sehr schön, allerdings auch etwas anders im Vergleich zu vorher. Zusätzlich war wirklich alles auf französisch. Alle Straßenschilder, das Radio kennt kein Englisch mehr, die Ampeln hängen waagerecht, nicht mehr senkrecht und auch die Menschen können, ähnlich wie in Frankreich, auf einmal kein Englisch mehr. Es ist wirklich unglaublich :D Wir wollten ganz traditionell in einem Supermarkt die öffentlichen Toiletten benutzen. Selbst das war nicht mehr möglich, da sie nicht vorhanden waren, so wie bisher erlebt. Positiv ist zu erwähnen, dass es nun sehr oft öffentliche Toiletten gibt, welche sogar hin und wieder WiFi aufweisen. Das gab es in Ontario so nicht.

Bei Ankunft in Mont-Tremblant schauten wir bei Park4Night nach einem hübschen Plätzchen, welches wir dann in Mont-Tremblant Village fanden, um dort den Abend mit Gemüse-Reis-Pfanne ausklingen zu lassen und einen tollen Sonnenuntergang zu genießen.

Am heutigen Morgen starteten wir dann zu unserem eigentlichen Vorhaben im Raum Mont-Tremblant. Zwei Wanderwege im Parc national du Mont-Tremblant zu bestreiten, allerdings hält unsere Durststrecke bzgl. der Nationalparks weiter an. Begrüßt wurden wir von ordentlichem Regen, der den ganzen Tag bis jetzt immer noch anhält. Außerdem, trotz geöffnetem Nationalpark, war das Wandern leider nicht möglich. Wieder die altbekannten Hindernisse mit Schnee und Überschwemmungen. Sogar noch stärker, als bisher erlebt.

Jetzt ist der Punkt erreicht, wir brechen unsere Vorhaben, die Nationalparks von Ontario und Québec zu besichtigen, ab, da wir schlicht und ergreifend keinen Bock mehr auf diese Enttäuschungen haben. Abgesehen davon, wollen wir, wie ihr wisst, ein bisschen länger reisen, als gewöhnlich. Somit wäre die Gefahr von Verletzungen bei diesen Witterungsbedingungen definitiv zu hoch.

Nachdem wir den Parc national du Mont-Tremblant am Vormittag dann verlassen haben, kamen wir an einem hübschen kleinen Picknickplatz vorbei, an dem wir erstmal ausgiebig Kaffee tranken und frühstückten. Während des Frühstücks überlegten wir dann, in welche Richtung wir nun weiter reisen. Direkte Richtung ist nun Québec bzw. sogar darüber hinaus. Mal sehen, vielleicht sind wir sogar so verrückt und fahren noch ganz in den Osten nach Prinz-Edward-Island (PEI für die locals :D), aber das bleibt abzuwarten, was die nächsten Tage noch so bringen.

So viel dazu und mit diesen Worten verabschieden wir uns wieder von euch :)

Das wars von der zweiten Woche :)

Wir hoffen ihr hattet viel Spaß beim Lesen und es war halbwegs unterhaltsam.

Bis zum nächsten Eintrag :)

Ganz liebe Grüße - Christina & Martin

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