Weltreise-2023
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Abu Dhabi, Vereinigte Arabischen Emirate, 1. April 2023

Veröffentlicht: 01.04.2023

Bei uns gab es keinen 1. April-Scherz, mindestens keinen der uns aufgefallen wäre.

Wir sind heute nun also in der arabischen Welt, in Abu Dhabi, angekommen. Das Wetter ist angenehm, die Temperaturen liegen zwischen 22 und 25°C. 

Abu Dhabi ist geprägt von sehr hohen Hochhäusern, die bis knapp 400m hoch sind. Dazwischen hat es sehr viel Grün und es hat, für die arabische Welt untypisch, Badestrände. Das Ganze ist aber irgendwie leb- und seelenlos. Es hat nicht einmal viel Verkehr. Die Leute schätzen Abu Dhabi, weil es sicher ist (wer möchte schon seine Hand oder seinen Kopf abgehackt haben) und man keine Einkommenssteuer bezahlen muss. Die Bürger werden vom Scheich gut bedient, wenn man heiratet bekommt Geld für die Hochzeit und ein Haus. In einem guten Jahr hat der Staat auch die Kreditkartenrechnungen übernommen. Diese Privilegien haben jedoch nur die Bürger. Diese machen nur rund 20% der ständigen Wohnbevölkerung aus. 

Der Staat will vor allem in die Nachhaltigkeit investieren und sicherstellen, dass Abu Dhabi nach dem Zeitalter der fossilen Brennstoffe auch noch prosperiert. Zwischen Anspruch und Wirklichkeit besteht jedoch ein grosser Widerspruch. Man entdeckt eigentlich nichts Nachhaltiges. Wir haben beispielsweise keine einzige Solar- oder Windkraftanlage gesehen. Ob die Hochhäuser oder die mit aufbereitetem Meerwasser gewässerten Grünanlagen nachhaltig sind, wäre zu prüfen.

Wir haben heute vor allem die Scheich-Zayid-Moschee, die grösste Moschee in den Vereinigten Arabischen Emiraten, den Abu Dhabi Louvre und eine neue Einkaufs-Mall besucht. 

Die Moschee gilt als Must und zieht deshalb sehr viele Touristen an. Betende Gläubige haben wir dagegen im Unterschied zu anderen Moscheen nicht gesehen. Das Hauptgebäude der Moschee erreicht man über unterirdische Hallen. Erstaunlicherweise sind in diesen, also unterhalb der Moschee, Geschäfte mit Kleidern, Schmuck, Kosmetik, Restaurants usw. zu finden. Trotz Ramadan kann man unter der Moschee essen und trinken. Weil es Ramadan ist, gibt es sogar Sonderangebote und Rabatte.

Die Mosche ist zwar edel (viel echtes Gold und Marmor) und sehr symmetrisch gestaltet. Sie wirkt aber, wie die Stadt selbst, seelenlos. Einheimische haben auch bestätigt, dass man nur bei den höchsten Feiertagen, ein bis zwei Mal pro Jahr, in diese Moschee geht.

Nach dem Moscheebesuch fuhren wir in den "lokalen" Louvre. Alleine um den Namen Louvre während 30 Jahren führen zu dürfen, hat Abu Dhabi 400 Millionen Euro bezahlt. Das Gebäude wurde von Jean Nouvel "gebaut". Es ist ein guter, teilweise witziger Bau, der am und im Wasser liegt. Es ist sicher auch eines der einzigen Museen, die permanent einen Lebensretter in Bereitschaft haben. Aber es ist dennoch kein umwerfendes Gebäude. Das Museum besteht aus würfelartig angeordneten Gebäude(-teilen), welche von einer massiven, aus Metall geflochtenen Kuppel (vergleichbar mit einer Radkappe) bedeckt sind. Entgegen der Beschreibung, wirkt hier nichts leicht und die Gebäude machen den Eindruck, dass der Architekt gefunden hat, er sei ein grosser Meister und so sei es gut genug.

Die Sammlung ist reichlich merkwürdig. Sie ist weitgehend chronologisch aufgebaut und soll wohl vermitteln, dass die Menschheit schon seit Urzeiten Kunstwerke geschaffen hat. Da aber die Kunst aus allen Weltgegenden ausgestellt werden, stimmt die Zeitachse nicht. Das europäische Mittelalter hat beispielsweise einfach keinen, zeitgleichen Bezug zu den Mayas oder Inkas. Auch der dargestellte Bezug der Bildung der modernen Staaten zu den parallelen Kunstströmungen ist gesucht, da nicht einmal die Entwicklung der modernen Staaten überall zeitgleich erfolgte.

Auch hat es nur wenig hervorragende Kunstwerke. Das Museum wurde ja ohne vorhandene Sammlung gegründet und die Medien berichteten damals verschiedentlich "das Museum musste gefüllt werden - koste es was es wolle". Das hatte zur Folge, dass auch Raubkunst angekauft, überhöhte Preise und Schmiergelder bezahlt wurden. Entsprechend ist hier "Louvre" einfach ein Name mit wenig Inhalt. Eine ähnliche Geschichte ist die Ferrari World Abu Dhabi. Das ist ein Freizeitpark der zur Hauptsache aus einer schnellen Achterbahn besteht. Dafür hat man auch die Namensrechte von "Ferrari" abgekauft. Was immer eine Achterbahn mit einem "Ferrari" zu tun hat.

Abgeschlossen haben wir Tag in der Marina-Mall, die uns Mitreisenden und ehemaligen Einwohnern, wärmstens empfohlen haben. Es gab immerhin guten Kaffee und gutes Gebäck. Sonst war höchstens der Ladenmix interessant. Es gab Läden vom eher tiefpreisigen Carrefour bis zu Luxusläden von Dior und Christian Louboutin.

Nach dem (ausgezeichneten) Abendessen auf dem Schiff sind wir noch auf dem Balkon gesessen und haben der Einfahrt der riesigen Aida Cosma mit rund 6'600 Passagieren und unserer Ausfahrt (max. 1'900 Passagiere) zugesehen.

Morgen steht Dubai auf dem Programm. Wir sind gespannt, ob das ähnlich oder doch etwas anders sein wird.  


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