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Ausgesetzt in der Wüste

Veröffentlicht: 19.11.2018

Dabei war es doch schön. Uyuni selbst ist unscheinbar und touristisch (aber nur als Durchgangsort). Der Salar aber ist spektakulär, gigantisch und weiß. Los ging es am Eisenbahnfriedhof. Hier ist der Name Programm - alles voller rostiger Güterzüge und Touristen (anders als vor 7 Jahren, da waren wir alleine). Trotzdem ein netter Kletterpark. 

Auf dem Salar herrscht endloses weiß und in der flimmernden Luft spiegeln sich die entfernten Berge und Autos. Diese sind dann höher als lang, das ist sehr lustik. Unser Fahrer baute und mitten im Nichts und ungestört von anderen Touris einen Picknicktisch auf: Mittagessen mit Lamafleisch mitten in der endlosen weißen Salzwüste. Nur jurassisches, fleischfressendes Reptil leistete uns Gesellschaft. Inmitten der Weite taucht plötzlich die Insel Inkahuasi (Haus des Königs) auf. Ein netter Spaziergang zwischen meterhohen Kakteen und durch karge Felslandschaften. Beschlossen wird der Tag im Salzhotel bei einem Gläschen Wein umsonst.

Der nächste Tag sollte von der Farbe rosa bestimmt sein, und zwar von überwiegend einbeinigem Vogelvieh. Tatsächlich ging es über den Altiplano von einer Lagune zur nächsten, die alle in unterschiedlichen Farben leuchten und viele viele Flamingos beherbergen. Mit den fantastischen Bergen und Vulkanen im Hintergrund ist der Blick traumhaft. Das zweite Mittagessen haben wir vor einer solchen Kulisse genossen. 

Am dritten Tag ging es morgens um halb 5 zu Geysiren, deren schwefelige, 15 Meter in die Luft schießenden Ausdünstungen im Licht der aufgehenden Sonne sehr mystisch erscheinen. Wenn man im Zwielicht durch die Erdöffnungen spaziert, muss man aufpassen, dass man nicht einen der Krater mit kochend heißem Schlamm hineingerät. Nach 20 Minuten ist die Nase verätzt und die Füße erfroren. Da hilft ein Bad in natürlichen heißen Quellen, ca. 35° bei 6° Außentemperatur. Herrlich.

A B E R

Dann ging das Abenteuer erst richtig los. Leider im Negativen: Nach den spannenden Erlebnissen wollten wir uns in San Pedro de Atacama (Chile) entspannen. Die Tour endete an der bolivianischen Migrationskontrolle, die chilenische ist 5km entfernt (Hito Cajón-Pass). Ab ersterer dürfen die bolivianischen Fahrer nicht mehr weiter, sonst würden sie illegal einreisen. Deshalb sollte uns an der bolivianischen Grenze ein chilenischer Bus abholen und uns über die chilenische Grenzstation bis nach San Pedro fahren. Haha. Nachdem wir ein kleines Schmiergeld für die Ausreise aus Bolivien bezahlt haben, wurden wir benachrichtigt, dass unser Bus zu früh losgefahren ist, obwohl wir bei denen als Passagiere registriert waren. Ein anderer Bus konnte uns auch nicht mitnehmen, denn es waren alle voll besetzt. Na toll. Also standen wir stundenlang mitten in der Wüste ausgesetzt herum, in der Hoffnung ein anderer chilenischer Bus könnte uns mitnehmen. Aber sie verweigerten es uns. Außerdem gibt es keinen Handyempfang oder Internet. Die chilenische Grenze ist 5km entfernt und wir hatten pro Person 2 Rucksäcke mit insgesamt 18kg, kein Geld und Wasser mehr. Und das auf 4800m Höhe mitten in der trockensten Wüste der Welt. Supa. Unser bolivianischer Fahrer hatte Mitleid mit uns, weil uns niemand mitnehmen wollte und fuhr uns illegalerweise ein Stück des Weges zur chilenischen Grenze, aber nur so weit, dass er von dort aus nicht gesehen wird, damit sie ihn nicht einbuchten. Wir saßen absprungbereit und angespannt im Auto, in der Hoffnung, dass keine Polizei um die nächste Ecke aufwartet. Das ging wenigstens gut. Die restlichen 2km gingen wir zu Fuß bis zur Grenze. Müde und durstig wollten uns die Grenzbeamten aber nicht einreisen lassen, denn wir hatten keinen Transport. Also hat Eva die tolle Busfirma angerufen (dort gab es Internet). Nach mehreren Gesprächen und Wutanfällen, hat sich die Chefin dazu breitschlagen lassen, uns dort abzuholen. Sie wollte uns die Schuld in die Schuhe schieben, dass wir nicht rechtzeitig da gewesen wären (was nicht stimmt). Außerdem war das scheißegal, das können die gerne der bolivianischen Firma unterschieben, aber sie holt uns jetzt gefälligst ab. Eva hat ihr am Telefon verklickert, dass wir außerdem keinen weiteren Cent für die Extraabholung bezahlen werden. Sie kam dann, um uns zu holen, hat aber ihre Meinung dazu, dass man Leute nicht einfach in der Wüste zurück lässt, nicht geändert. Scheint für sie ok zu sein, weil war ja angeblich nicht ihre Schuld. Mit uns war noch ein anderes deutsches Pärchen, das kein Wort Spanisch spricht. Keine Ahnung, was die in der Situation gemacht hätten, wahrscheinlich nach Bolivien zurück gefahren. Die Grenzbeamten wollten unsere Ansicht unterstützen, brachte aber nix. Echt schade, welchen Ton Eva anschlagen musste, damit sich was bewegt. Super stressig. Willkommen in Chile.

Antworten (2)

Dorothea
Und immer ist da einer der seine Hand über einen hält😇

Eva
Gott sei Dank

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