die kleine Hexe
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Die große Radltour Tag 37: Wohlfühlzone Norden

Veröffentlicht: 28.05.2022

Ich stehe um 06:30 Uhr auf, habe schlecht geschlafen ob der lauten Musik gestern abend/Nacht und der vielen Mücken, packe mein vom gestrigen Gewitter noch halb-nasses Zelt ein, bekomme noch einen NesCafe von Josef und Elke, dem Ehepaar aus Regen und radle los, ein letztes Mal diesen phantastischen Tiber-Rad-Highway entlang. 

Wer mich kennt, weiß, dass ich gerne auf den letzten Drücker komme, teils auch mit akademischem Viertestündchen zu spät. Da ich nicht weiß, was mich erwartet, bin ich heute sogar 40 Minuten zu früh am Bahnhof. In Roma Termini muss man durch eine Sicherheitsschleuse wie am Flughafen, Gleis 2 steht auf dem Abfahrtsplan. An Gleis 2 ist aber nix, also nochmal zurück. 15 Min vor Abfahrt wird das Gleis auf diesen Anzeigetafeln angezeigt: 2est. Ich frage, wo das ist - natürlich ganz wo anders - und schließe mich 3 Italienern mit bicis an, die offensichtlich auch diesen Zug nehmen wollen. 

Offiziell dürfen pro EC 6 Fahrräder mitgenommen werden, es gibt 6 Aufhänge-Vorrichtungen. Die Italiener helfen mir, mein Rad in den Wagen zu hieven und es - ohne Gepäck - aufzuhängen, eines Ihrer Räder ist deshalb Rad Nummer 7, steht auf dem Gang, das des schwäbischen E-Bike-Fahrers Nummer 8, aber das stört keinen. Er fährt bis Venedig Mestre, spontan beschließe ich, nicht in Bologna auszusteigen, sondern auch weiter bis dorthin zu fahren. Ticket löse ich online im Zug nach, bin stolz, dass ich das hinkriege und enttäuscht, dass es keiner kontrolliert. Er hilft mir beim Aussteigen und versichert mir, dass er nach seiner Pensionierung in 3 Jahren auch nicht nur Wochentouren, sondern war Größeres machen möchte. 

In Mestre muss ich mein Rad mal wieder vom Untergeschoß ans Tageslicht eine Treppe rauf tragen. Der dunkelhäutige Straßenmusiker, der auf selbiger sitzt, springt auf und trägt es mir rauf. Als ich ihm ein paar Münzen in seine Kappe werfen möchte, ist er fast empört, nein, das möchte er nicht. 

Bis zum Campingplatz westlich von Mestre ist es nicht weit, ich genieße den Wind, die Wolken und die Kühle. Die Straßen sind sauber und ordentlich, ich komme mir vor, als würde ich durch einen Vorort Münchens fahren, Germering oder so. Alles ist grün und frisch, es gibt sogar noch ein guten-Abend-Gewitter mit Regen, ich bin sehr glücklich, wieder in einer Schneehuhn-Klima-Komfort-Zone angekommen zu sein und eine Jacke anzuziehen. Ich genieße es, dass der Regen auf mein Zelt prasselt und ich nebenbei in der Apsis Gemüse koche. Das Leben kann so einfach und so schön sein. 

https://www.komoot.de/tour/785733321?ref=itd  und 

https://www.komoot.de/tour/786356267?ref=itd

Camping Serenissima, ca 15 €, WLAN defekt, aber wunderbar grün und ruhig. 


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