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Osaka bei Tag und Nacht

Veröffentlicht: 25.04.2019

Wir fangen den Tag in Osaka mit Ausschlafen und danach einem Besuch der Burg Osaka an. Wir haben bei der letzten Reise in Japan irgendwie alle Burgen ausgelassen und daher ist es mal höchste Zeit, dieses historisches Gebäude zu betrachten. Am Interessantesten ist die Burg von aussen: vom umliegenden Park lässt sich das Gebäude am besten bestaunen. Bestimmt ist die Burg und der Park zur Hochsaison der Kirschblüte noch schöner. Wer bisher nur europäische Burgen gesehen hat, wird von der Leichtigkeit der japanischen Burgen überrascht sein. Mir ist etwas unklar, ob diese Gebäude wirklich eine Schutzfunktion erfüllt haben, jedenfalls kann ich mir nicht vorstellen, dass sie einem Angriff von feindlichen Heeren standhalten konnten. 

Die Burg Osaka hielt vielen historischen Begebenheiten stand, aber der Natur konnte sie nicht trotzen: beinahe der gesamte Burgkomplex ist nach einem Blitzeinschlag niedergebrannt; Feuer waren für die Holzgebäude ohnehin die grösste Gefahr (vielleicht auch eine kleine Revolte hie und da), meistens mussten die Gebäude immer wieder neu aufgebaut werden. Der 2. Weltkrieg war auch nicht gerade hilfreich, so dass viele „historische“ Gebäude aus ca. 1950 stammen. So auch die Burg Osaka. Sie wurde sehr schön renoviert, die Ausstellung im Gebäude ist aber weniger interessant. Nur wirklich in japanischer Geschichte versierte und interessierte Leute können etwas mit den Erklärungen zu Tokugawas, Nobunagas und Toyotomis und den jeweiligen Verschwörungen, Liebesaffären, Schlachten und (Selbst-)Morden anfangen. Die Aussicht vom der Burg ist interessant, aber es gibt sicherlich auch bessere Möglichkeiten, Osaka von oben zu bestaunen. 

Wir gehen bereits zurück in die Unterkunft, da wir uns für den Abend bereit machen: wir haben eine Izakaya-Tour durch Kyobashi gebucht. 

Für das Wort izakaya gibt es keine gute Übersetzung, sie sind im Grunde so etwas wie ein Pub: ein entspannter Ort, um etwas zu trinken und Snacks zu essen. Izakayas sind oft winzig, voller locals und das Angebot ist meist ausschliesslich handgeschrieben auf Japanisch. Darum braucht es etwas Überwindung, ein solches Lokal zu betreten. Wir machen das mit Hilfe von Aki-san, welche mehrere Jahre in Amerika gelebt hat und nun in die Heimatstadt Osaka zurückgegangen ist. Seit 6 Monaten bietet sie die Izakaya Tour an. Es hat wirklich unglaublich Spass gemacht! Wir sind in 3 verschiedene Izakayas gegangen, und Aki hat uns dazu aufgefordert (naja, gezwungen), die Getränke auf japanisch zu bestellen und uns praktisches Vokabular für so einen Besuch beigebracht. Die Snacks bestanden aus Akis Empfehlungen, das heisst zu meinem Leidwesen zu 85% aus Tintenfisch und Oktopus, waren ansonsten aber sehr lecker. Und perfekt geeignet, um mit einem Bier oder einem Sake runterzuspülen. :) Leider haben wir vergessen Fotos zu machen: nur vom Sake hat Stef geistesgegenwärtig eins gemacht. 

In den viereckigen Holzbecher wird ein rundes Glas gestellt. Das Glas wird so lange gefüllt, bis es in den Holzbecher überläuft, auch dieser wir bis beinahe ganz oben gefüllt. Diese Art Sake einzuschenken, soll den Überfluss symbolisieren, insbesondere betreffend der Gastfreundschaft aber auch des Wohlstands. 

Nach drei Stunden ist die Tour vorbei und man muss plötzlich rennen: es ist zwar erst 23 Uhr und Samstagabend, aber die Metro fährt nicht viel länger und man kommt sonst nur mit dem (teuren) Taxi nach Hause. Wir müssen uns im Convenience Store aber noch ein paar Happen zu essen kaufen: das Verhältnis von Alkohol und Snacks war nicht sehr ausgeglichen, vielleicht ist es aber auch das, was die izakayas so beliebt macht...

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#osakacastle#burg#kansai#kyobashi#izakaya#sake