Organisiertes Chaos und andere geniale Erfindungen

Mit etwas wenig Schlaf, aber trotzdem gut gestärkt mache ich mich auf zu einer self-guided Tour durch das historische islamische Viertel in Kairo. 

Gestartet bin ich in in der El Moez Strasse, welcher ich bis zum alten Stadttor entlanggelaufen bin. Dazwischen gibt es einige schöne Stopps, vor allem den Qalawun Complex (Moschee, Madrassa, Mausoleum, Spital). Sehr spannend diesen zu erkunden und die vielen schönen Details zu entdecken. In einer völlig zerstaubten und praktisch zerstörten Vitrine entdecke ich alte medizinische Zeichnungen. Kaiserschnitte hat man wohl schon einiges früher gewagt als in Europa... 

Ein weiterer Stopp in der gigantischen Al-Hakim Moschee. Meine Schuhe konnte der Wächter dann partout nicht mehr finden, bis ich nicht das richtige Kleingeld hatte. Das Blöde dabei: ich hatte nur grosse Scheine und sie konnte darauf seltsamerweise nicht herausgeben. :) Erste Lektion gelernt: IMMER kleine Scheine dabei haben!

Nach dem Stadttor eine Parallelstrasse zurückgelaufen und einen grossen Bogen um den Khan el-Khalil Markt gegangen, welcher völlig vollgestopft mit Menschen war. Stattdessen bin ich durch das weniger touristische benachbarte Quartier gelaufen: köstlicher Duft von selbstgemachten Fladenbroten, Gewürzen und allen möglichen Essenwaren umweht einen dort. Es ist viel ruhiger. Leider war es sehr heiss und mein Handy (und damit meine Kamera) sind für ein Weilchen ausgestiegen - daher leider keine Fotos von den Köstlichkeiten. 

Von der Hitze habe ich Zuflucht in das Museum für islamische Kunst gefunden - der Weg dorthin war recht abenteuerlich, da kein Uber oder Taxi mich genommen hat: der Stau Richtung Museum war beinahe unüberwindbar. Also musste ich die 900m laufen, wie die Einheimischen: an hupenden Autos, Bananenverkäufer, Marktständen vorbei, Zuckerrohrsaftverkäufern, Bussen, Kutschen (!) und und und. Totales Chaos - so scheint es, aber es funktioniert. Ein völliger Szenewechsel dann dazu das Museum: höchste Künste und Wissen in allen möglichen Gebieten, von Astronomie zu Medizin. Auch das haben die Ägypter erfunden. 

Etwas erledigt gehe ich nun ins Hotel, in welchem die Gruppenreise heute Abend beginnt und 22 Tage dauern wird. Morgen steht gleich der Besuch der Pyramiden an und es geht früh los. Darum: Gute Nacht!