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Trauminsel Cat Ba

Veröffentlicht: 28.10.2016

28.10.2016

Jetzt haben wir es geschafft. Wir sind im Urlaub angekommen.

1. wissen wir nicht mehr, welcher Tag heute ist und

2. trage ich keine Uhr mehr.

Der Tag begann nach einer sehr tropischen Nacht mit einem wunderbaren vietnamesischen Frühstück am Meer. Der „Eggmaker“, ein freundlicher vietnamesischer Beikoch, tat mir ein bisschen leid, stand er doch ganz einsam an seiner Pfanne; alles schön vorbereitet: Eier zurecht gestellt, Schinken, Tomaten und Kräuter geschnippelt; aber keiner wollte ein Frühstücksei. Zu groß war die Konkurrenz aus gebratenen Nudeln, Chickenwings, Steaks, Reis, diversen süßen Klebreisvariationen, Gemüse...

Aber versprochen: Morgen bestelle ich mir das fetteste Frühstücksei, das CAT BA je gesehen hat.

Wir haben uns im Anschluss für Ruhe am Strand entschieden. Wie ich heute lernen konnte, gehören Genuss und Lernen unweigerlich zusammen – Lernen ohne Genuss verhärmt und Genuss ohne Lernen verblödet. Ich denke wir können unser Tun hier auf der Insel mit ersterem beschreiben. Ich verschlinge meine Reiselektüre: „ Wer bin ich - und wenn ja, wie viele“; erfahre, dass der Buchtitel dem Wein im Kopf entsprang, tauche ein in Sein und Bewusstsein und erfahre von den Schwierigkeiten, wenn ein Gehirn ein Gehirn erforschen soll. Die Sonne tat ihr übriges und erhitzte mein Gehirn.

Aus Angst vorm Eintrocknen, beschlossen noch einmal im 24 Grad warmen Wasser unterzutauchen, um mit „kühlem“ Kopf die Insel zu entdecken und Neues zu lernen.

Erste Station unserer kleinen Entdeckertour war die Aussichtsplattform von Cannon Fort, von wo aus wir nach einer 10minütigen Autofahrt einen traumhaften Rundumblick hatten. Wir schossen auf der ehemaligen Militärbasis die besten Motive weg und ließen uns weiter nach CAT BA TOWN fahren. Im Reiseführer steht, die Skyline von CAT BA TOWN ähnelt der von Honkong. Naja, ich war noch nicht dort, lasse es von meinem Freund Jan, der öfter in Honkong verkehrt, gegenchecken. Wehe, die haben Blödsinn geschrieben.

An einer kleinen Garküche erkundigte ich mich, wo ich ein Moped mieten kann – ich will meiner „MIETZE“ heute was bieten: Überraschungs-Dinner bei Sonnenuntergang.

Super, obwohl hier keiner Englisch verstand, kam kurze Zeit später ein Tuktuk-Biker angedüst, nahm mich mit und ließ Kerstin in einer Wolke aus Auspuffgasen und Garküchendunst auf ihrem roten Plasikstühlchen sitzen.

Nach einem 2 Euro Investment und in weniger als 5 Minuten rettete ich sie auf meiner 3 PS starken Maschine und fuhr gemeinsam mit ihr und mit wehendem Haar der Sonne entgegen. Klein Honkong war schnell erkundet. Am Ende des Passes entdeckten wir einen tollen Spot: Blick aufs Meer, einfahrende Fischerboote und eine Sonne, die jeden Moment hinter einer kleinen Insel Ins Wasser fallen wollte. Die Speisekarte las sich verlockend. Das war der Ort der Glücklichen. Wir bestellten FAMILY BBQ Seafood und ließen uns anstecken von dieser guten Laune und einem Lebensgefühl, das hier Zuhause ist.

So muss ein Teller vom Grill aussehen: Sommerrolle, gegrillte Sardinen, Calamaris, Austern, Scampis. Nachdem alles verputzt, „MIETZE“ Kerstin glücklich und die Speicherkarte Sonne und Boote gierig verschlungen hat, düsten wir auf unserem Bike den Berg hinunter und rollten zur Freude unsers Vermieters, der weder Ausweis noch Pfand von mir verlangt hatte, mit Karacho auf den Bürgersteig und machten uns zu Fuß auf in unsere Herberge.

Dort angekommen landeten wir an der Strandbar. Der Barkeeper verstand mein Nonalcohol allerdings eher als Lotalcohol, also Cocktail mit ganz viel Alkohol. Ich gab ihn trotzdem zurück.

Ein genussvoller Tag nähert sich dem Ende. Die kleinen Franzosenkinder in der Nachbarwohnung kommen auch zur Ruhe, ein Fischkutter duckert nach Hause und das Meer schickt kleine Wellen ans Ufer. Wir packen derweil unsere Sachen für die nächste Etappe, die uns morgen mit dem Nachtzug gen Süden führen wird.

Und es stimmt, lernen mit Genuss macht Freude.

(Stefan)

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