Ein Weingut der Spitzenklasse

Unser Guide Jupp hat für uns heute eine Tour zum Weingut Van Volxem geplant. 26 Radler machten sich am späten Nachmittag ins knapp acht Kilometer entfernte Wiltingen auf, wo das noble Weingut, dessen Geschichte bis ins Jahr 1743 zurück reicht, sein Zuhause hat. 2019 hat Roman Niewodniczanski, dessen Urgroßvater aus der Eigner-Familie der Bitburg Brauerei stammt, das Gut erworben und es umgebaut. Mit einem neuen Konzept hat er sich auf authentische Saarweine der absoluten Spitzenklasse spezialisiert. So gab es zum Probieren nur ein paar Tropfen der erlesenen Weine, doch dafür konnte man auf dem herrschaftlichen Anwesen eine bezaubernde Aussicht genießen, bevor es auf der anderen Seite der Saar ins Leukbachtal zurück ging.

Hier liegt Saarburg, ein 7.000-Einwohner-Städtchen, das ein richtiges Schmankerl ist, wie der Bayer sagen würde. Ich kenne keine Stadt auf dieser Welt, durch deren Zentrum ein Wasserfall donnernd 20 Meter in die Tiefe stürzt. Von der Eisenbrücke, die den Leukbach überspannt und die beiden angrenzenden Aussichtsplattformen hat man einen erstklassigen Blick auf die Wassermassen, die über Felskaskaden abwärts rauschen. Kein Wunder, dass in den angrenzenden Cafés und Restaurants kaum ein Plätzchen zu erobern ist. Dieses Schauspiel ist einfach zu verlockend.

Die Kraft des Wassers wird schon seit dem Jahr 1366 genutzt, in dem die erste Mühle nachweisbar ist. Auf ihren Resten entstand die Kurfürstliche Mühle, die man um 1900 in ein Elektrizitätswerk umgebaut hat. Heute beherbergt das Gebäude das Amüseum mit einer Ausstellung der bedeutendsten Saarburger Handwerksberufe – Gerber, Glockengießer, Drucker, Schuster und Schiffer – sowie die älteste noch funktionstüchtige Turbine und einer Kunstgalerie mit interessanten Wechselausstellungen.

Weil die Wetterfrösche für morgen Regen angekündigt haben, wurde unser traditionelles Abschiedsessen schon heute serviert. Ein Salat der Saison, Spaghetti Carbonara und zum Nachtisch Vanilleeis mit Roter Grütze. Bei diesen Gaumenfreuden fällt einem der Abschied noch schwerer, als er ohnehin schon ist. Zum Glück haben wir noch den morgigen Tag, als Nachschlag sozusagen …