Via_de_la_plata
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21. Tag 19 nach Requejo

Veröffentlicht: 16.11.2024

Gestern kam die Besitzerin um 19 Uhr und hat abkassiert und uns einen Stempel gegeben. Neben mir waren nur zwei aus Amerika im Raum. Sie sind dann noch essen gegangen und ich habe mich früh hingelegt, denn morgen stand wieder eine lange Etappe an.

Um 4 Uhr bin ich wach geworden und dachte, ich stehe mal auf. Ich bin runter und habe mir mein Baguette mit Käse in der Mikrowelle gemacht. In der Zeit habe ich mich angezogen und danach das Baguette genüsslich gegessen. Dann bin ich gegen 4:20 los. Wie ich gehen wollte, habe ich erst gesehen, dass der eine Pilger unten im Gemeinschaftsraum geschlafen hat, weil er wohl schnarcht. Zumindest hat er das gestern gesagt und das ist der einzige Grund, der mir einfallen würde, warum er dort geschlafen hat. Da er aber noch schläft, war ich wohl nicht laut. So bin ich los und bin wieder das erste Stück neben der Schnellstraße gewandert. Normalerweise wäre der Jakobsweg durch Waldwege gelaufen, aber ich habe mir gedacht, im Dunkeln sehe ich ja eh nicht so viel. Nach 10 Kilometern bin ich in Mombuey angekommen. Dann bin ich wieder auf der Straße geblieben und brauchte die Stirnleuchte gar nicht, da es Vollmond war. Der Weg zog sich etwas und so langsam wurde es hell. Dann gegen 9 Uhr bin ich in Asturianos angekommen, wo ich eigentlich einen Kaffee trinken wollte, aber dort hatte alles noch geschlossen. Auf dem Weg hatte es geregnet und deswegen war auch alles nass. Zum Glück habe ich eine überdachte Bank gefunden und habe mich 10 Minuten ausgeruht. Dann bin ich weiter und bin dann wieder auf den regulären Jakobsweg abgebogen, also direkt in der Wald und viel Matsch und Schlamm. Das fängt ja gut an. Und dann bin ich direkt weg gerutscht und konnte mich noch mit der Hand abfangen. Sonst wäre ich komplett voller Schlamm und hätte mich wohl verletzt, aber so hatte ich Glück gehabt. Deswegen bin ich danach das Stück wieder an der Straße entlang und dann hat es zu regnen angefangen. Ich hatte keine Lust und dann habe ich eine Bar gesehen, die auf hatte. Und dann bin ich rein und habe einen großen Kaffee mit Milch bestellt. Und schon war meine Laune wieder auf dem Höchststand. Allein die Atmosphäre in der Bar stimmte mich positiv. Die Verkäuferin mit ihrer rustikalem Art und die Gespräche der anderen. Manche bestellten Frühstück, Eier mit Speck und Tortilla. Hätte ich nicht gefrühstückt, hätte ich mir auch etwas geholt. Ich habe mir gedacht, warum rege ich mich über Regen auf. Es ist doch nur Wasser. Und ich kann es ja eh nicht beeinflussen. So bin ich gut gelaunt raus und es hat auch nicht mehr geregnet. Und ich bin wieder in der Wald abgebogen. Der Weg bestand eigentlich nur aus Blättern und man musste aufpassen, wo man im Schlamm versackte und das man nicht ausrutscht. Aber ich habe diese Waldwege vermisst und auch wenn es rutschig und mitunter ein wenig feucht war, hat es dennoch Spaß gemacht. Die Sonne kam sogar kurz mal raus. Dann hat man auch ein paar kleine Dörfer durchquert und später dann auch die Autobahn auf Brücken gekreuzt. Dann habe ich mir noch einen Apfel mitgenommen, wenn ich später oder morgen Hunger bekomme. Und dann war ich auch schon an dem nächsten Ort, der einiges zu bieten hatte. Der Ort heißt Puebla de Sanabria und es gab neben Supermärkten auch Burgen, Brücken und vieles anders zu entdecken. Ich bin in den Supermarkt und habe dann auf einer Bank mit Blick auf die Brücke eine Pause gemacht und mir das Getränk und Joghurts einverleibt. Das war wirklich eine schöne Pause. Nach einer halben Stunde geht es weiter und die typischen Anlaufschwierigkeiten sind auch wieder da. Aber die werden schnell überwunden. Es sind noch 12 Kilometer bis zum Zielort für heute und zunächst geht es an der Straße und später wieder aufs Feld und einen kleinen Bach entlang. Der Weg wird wieder sehr abenteuerlich, aber ich genieße ihn. Die Sonne kommt etwas raus und ich bin froh, dass ich in der Pause mein langes Shirt ausgezogen habe. Es geht weiter laut der App in den Wald und dann über einen Weg, der durch einen Bach überflutet ist. Links davon ist ein Trampelpfad und den gehe ich weiter in der Hoffnung, den Bach irgendwo anders zu überqueren, aber es ist nicht möglich, ohne komplett nass zu werden. Ich versuche mir geeignete Stellen auszusuchen, aber ich scheitere und gehe wieder zurück an die Straße und gehe an der Straße entlang. Also knapp 3 Kilometer Umweg. So läuft es manchmal. Dann bin ich an der Straße entlang. Der eigentliche Weg sollte nach links führen, der aber abgesperrt ist. Also gehe ich über die Straße. Weiße Entscheidung, denn wie der Weg auf der Straße wieder den eigentlichen Weg kreuzt, ist dort ein hoch gezogener Zaun, also wenn ich den Weg doch irgendwie weiter gegangen wäre, hätte ich alles wieder zurück gehen müssen. Nach einem Kilometer geht es wieder in den Wald und es geht bergauf und ab, aber zum Glück nicht den großen Berg hoch, den ich in der Ferne erblickt hatte. Das letzte Stück gehe ich wieder an der Autobahn und nach 50 Kilometer komme ich endlich in Requejo an. Unterwegs habe ich sogar gedacht, ich könnte zum nächsten Ort, aber dann musste ich ja den Umweg machen und der Weg hat sich übel gezogen. So kommt es manchmal. Im Ort selber gibt es keinen Supermarkt und sonst auch nicht viel. Ich gehe zur öffentlichen Herberge und ich finde einen Raum mit 10 Doppelbetten vor, wo ich besten Plätze schon besetzt sind. Ich suche mir ein freies Bett unten in Nähe einer Steckdose und gehe duschen. Zum Glück noch warm, denn die nach mir haben nur noch kaltes Wasser. Insgesamt sind 9 Leute im Raum und es sollen noch mehr folgen. Da bin ich mal gespannt, wie das wird. Die Unterkunft ist wirklich sehr schlicht. Es gibt Decken, wohl auch eine Klimaanlage, die aber wohl erst angeht, wenn der Besitzer kommt. Es gibt ein Bad mit Dusche mit jedes Geschlecht. Aber für 5€ kann man sich nicht beschweren. Ich lege mich hin und esse meine 2 Joghurts, die ich mitgenommen habe und meinen Salat. Es kommt ein Deutscher namens David dazu aus Aachen, der auch pilgererfahren ist. Sonst ist Spanien, Italien, Korea und Osteuropa dabei. Ich werde glaub ich heute nicht mehr raus, weil ich ja schon gegessen habe und es laut Reiseführer eh nur ein teures Restaurant geben soll. Ich schaue mir die Etappe für morgen an und sehe, dass die einige Höhenmeter zu bieten hat und es sehr steil werden kann. Da hoffe ich mal, dass es die Nacht trocken bleibt. 

Ich melde mich später oder morgen wieder.

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