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20. Tag 18 nach Ríonegro del Puente

Veröffentlicht: 15.11.2024

Kurzer Nachtrag zu gestern: Es gab nach dem Essen noch selbst gemachten Schnaps. Uns wurde Orange, Birne und noch etwas angeboten. Ich habe mich für den Orangenlikör entschieden und es hat gut geschmeckt. Außerdem wollte ich noch anmerken, dass es wirklich ein lustiger Abend ist. Es wurde auch darüber gesprochen, warum es im manchen Orten keinen öffentlichen Herbergen mehr gibt und meist auch kein gemeinsames Essen angeboten wird. Zudem hat jeder aus einer Box einen Zettel gezogen, auf dem ein Spruch auf Spanisch und Englisch stand. Er sollte einen zum Reflektieren anregen. Auf jeden Fall war es mit eine der schönsten Herbergen auf dem Weg. Und das Beste kommt noch: Obwohl ich meine Fußnägel vor dem Urlaub geschnitten habe, stört an einem kleinen Zeh den Nagel, weil der mittlerweile wieder gewachsen ist, so doll, dass der ganze Zeh schmerzt. Ich konnte keine Nagelschere mitnehmen, weil ich nur mit Handgepäck geflogen bin. Ich hätte mir unterwegs eine kaufen können, aber diese hätte ich auch nicht wieder mitnehmen können. Aber der Schmerz war so groß, dass ich heute eine Nagelschere gekauft hätte, aber ich hatte den Besitzer der Herberge gefragt und er hat mir tatsächlich seine Nagelschere ausgeliehen. Die kleinen Dinge sind es, über die man sich freut!


Nun zum heutigen Tag. Ich bin um 5 wach geworden und wollte los, aber mein Handy hat mir Regen angezeigt bis 6 und ich habe ihn auch draußen gehört. So bin ich liegen geblieben. Um 5:45 bin ich leise raus und habe mal nachgeschaut. Im Moment regnet es nicht, also los. Klar kann es immer noch regnen, aber das kann es ja immer. Ich habe kurz überlegt, bis 7:30 zu warten und mit den anderen zu frühstücken, aber hab mich dann doch angezogen und bin los. Es war nicht so kalt wie gestern, aber ich hatte noch mein langes Shirt drunter angezogen. Er ging erstmal durch den ganzen Ort und dann dann aufs Feld ins Dunkle. Irgendwie hatte ich heute nicht so Lust. So bin ich weiter und ich bin definitiv auch etwas langsamer gelaufen. So bin ich nach 13 Kilometern am ersten Ort angelangt, wo aber alles zu war und gefühlt jedes zweite Haus verlassen oder am Bröckeln. Entsprechend bin ich weiter und musste ungefähr 8 Kilometer an der Straße entlang, was aber nicht weiter schlimm war, denn es war mittlerweile hell und die Straße wurde so gut wie nicht genutzt. Die gesamte Zeit über kamen 2 Autos vorbei. Heute gab es verschiedene Routen und da die Etappe heute eh lange wird, habe ich auf der Karte mal geschaut, ob ich irgendwo ein Stück abkürzen kann. Und tatsächlich konnte ich die nächste Kreuzung nach links nehmen, aber musste dann 15 Kilometer auf dieser Straße bleiben. Ich gehe ja generell gerne auf Asphalt. Da muss man nicht aufpassen, wo man hintritt und kann sich die Umgebung anschauen. Nur wusste ich nicht, wie frequentiert die Straße ist, denn die Autos durften 90 Kmh fahren und viel Platz war am Rand nicht. Ich habe mich letztendlich doch dafür entschieden. Denn ich glaube heute möchte ich einfach nur gehen. Und obwohl den Weg die ganze Zeit über Asphalt ging, gab es links und rechts immer eine schöne Landschaft. Ich habe ein paar kleinere Orte passiert, wo es meist nichts Großartiges gab. In einem Ort habe ich mir im Supermarkt ein Orangengetränk geholt, um meine Laune zu bessern. Und das hat auch geklappt. Im Zielort heute gibt es keinen Supermarkt und die Bars und Restaurants sollen auch teuer sein. So habe ich nachgeschaut, ob auf dem Weg noch ein Laden liegt und tatsächlich gab es im nächsten Ort einen Laden. Und ich habe mir ein Baguette und Käse geholt. Ich habe noch Margarine und Öl. Das werde ich mir am Ziel in der Herberge schmecken lassen. Im Idealfall hat die Herberge noch eine Mikrowelle, aber sonst wird das auch sehr lecker. Essen motiviert mich immer ungemein. 

Ich bin weiter und nach 5 Kilometern bin ich an einem Ort wieder auf den regulären Jakobsweg. Weiter ging es eigentlich über die Autobahn und dann in den Wald, aber ich entschied mich, weiter auf der Straße zu gehen. Dann ist heute mein Asphalt-Tag. So ging es weiter freudig mit dem Essen als Motivation. Kurz vorm Ziel habe ich gesehen, dass ich gar nicht so viel Zeit eingespart habe durch die Abkürzung, aber ich war trotzdem froh, endlich am Ziel zu sein. Ich habe zwar noch kurz überlegt, 10 Kilometer weiter zu gehen, aber mich doch dagegen entschieden. Es reicht für heute und wie ich die Herberge betreten hatte und eine Mikrowelle vorgefunden hatte, war meine Entscheidung sowieso besiegelt. Es ist keiner da, aber der Besitzer kommt um 17 Uhr. Oben gibt es einen Raum mit 7 Doppelbetten. Ich liebe es ja, wenn noch keiner da ist und ich alles für mich habe. Ich habe mir das Bett mit Steckdose ausgesucht und dann wollte ich duschen gehen. Nur leider gab es nur kaltes Wasser. Aber nach geschlagenen 5 Minuten wurde das Wasser endlich heiß. Und so konnte ich entspannt duschen. Danach ruhe ich mich ein wenig im Bett aus und dann gönne ich mir mein wohl verdientes Essen. Achso, es ist eine öffentliche Herberge und hier muss man aber soweit ich weiß 10€ zahlen, aber das ist völlig in Ordnung.

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