Veröffentlicht: 14.05.2023
Diese Woche sind meine Gefühle ein bisschen Achterbahn gefahren. Aus verschiedenen Gründen ging’s mir Anfang der Woche echt nicht so gut und noch frustrierender daran war, dass das irgendwie sehr überraschend kam. Aber naja Gefühle lassen sich leider nicht rationalisieren auch wenn ich 3000 mal drüber nachdenke. Jeder hat mal downs und genauso wie’s downs gibt, gibts auch up’s. Davon gabs diese Woche zum Glück auch eine ganze Menge.
Mittlerweile traue ich mich immer mehr zu kochen, was ich auch Marie zu verdanken habe. Ich hab das erste Mal Hühnchen selber mariniert und Guacamole gemacht und heute gabs Championsahnesauce mit Nudeln. Okay, das hört sich jetzt nicht kompliziert an aber für mich ist das schon, im Vergleich zu vor einem Jahr, eine enorme Entwicklung. Gordon Ramsey mache ich dann auch bald Konkurrenz. Zur Musik beim kochen viben ist auch immer eine gute Idee. Neben kochen hab ich auch mal wieder mehr gelesen, Peter Pan, was ich mir aus der Bibliothek hier in Premia de Dalt ausgeliehen hab. Das war echt cool und sehr entspannend. Da ich immer noch krank bin, war Siesta leider wieder Bestandteil meines Tages, aber zu faul war ich dann doch nicht.
Dienstag ging’s raus nach Barcelona, zum Konzert im Konzertsaal Palau de Musica. Ich war total gespannt und hab zur Einstimmung nur Queen Songs auf dem Hinweg gehört. Der Palau de la Musica ist in der Nähe vom Arc de Triomf, also musste ich nicht lange suchen. Angekommen im Konzertsaal war ich erstmal baff, das er so schön aussieht hatte ich nicht erwarte. Er ist als einziger Konzertsaal auf der ganzen Welt ein UNESCO Weltkulturerbe. Der ganze Raum war mit LED Kerzen dekoriert und die Bühne war ein Kerzenmeer. Natürlich war ich viel zu früh da, aber das war nicht so schlimm ich konnte mir den Saal in Ruhe anschauen und die Atmosphäre aufsaugen. Der Saal hat sich dann auch langsam gefühlt und mit 8 Minuten Verspätung ging das Konzert los. Wie besonders es für mich werden würde, konnte ich am Anfang nicht ahnen. Erstmal liebe ich Queen, seitdem ich 2019 das erste mal Bohemian Rhapsody gesehen hab und ich finde Freddy Mercury kann man als Ausnahmetalent bezeichnen. Würde ich Zeitreisen können, würde ich sicherlich zum Live Aid Konzert reisen, um ihn live zu sehen. Die Queen Songs klassisch vertont zu hören hat mich sehr sentimental gemacht, es hat mich total an zuhause erinnert, weil ich mit meinem Bruder immer Queen Songs gehört und gesungen habe. Musik berührt mich allgemein schnell, aber die ganze Atmosphäre, der Raum, die Kerzen und das zum Schluss die Zuschauer (inklusive mir) bei jedem Lied mitgesungen haben hat das ganze noch verstärkt. Als das Konzert vorbei war hab ich mir noch ein Zitroneneis gekauft und durch Zufall Eltern von der Schule getroffen. Ganz Spanisch habe ich von jedem zwei Küsschen aufgedrückt bekommen und wir haben über das Konzert geredet, weil sie auch da waren. Auf einmal hat’s angefangen zu regnen, was skandalös war. Wir sind ja nicht in Münster. Also habe ich mich gesputet und es ging zurück nachhause. Wie sollte es anders sein, auf der Rückfahrt war ein Rapper in meinem Abteil, den ich sogar schonmal gesehen habe. Er hat mich aus meiner sentimentalen Stimmung gerissen und mich zum Lachen gebracht, ich hab mich sogar fast nicht mehr eingekriegt. Als Dank hat er über mich gerapped: La chica bonita… en la camisa Margerita (Das schöne Mädchen im Gänseblümchen Shirt), ich hatte nämlich ein Top mit Gänseblümchen drauf an. Bevor ich schlafen gegangen bin, musste ich aber nochmal meinen Bruder belästigen, um ihm vom tollen Konzert zu erzählen.
Mittwoch ging’s auf der Arbeit mit halber Energie weiter, aber Klavier in Eurythmie zu spielen war ganz cool. Außerdem bin ich zur echten Heldin geworden, denn auf ein Rückweg ist ein kleiner Hund vor seinen Besitzerinnen weggerannt und ich habe ihn einfach wieder eingefangen. Tatsächlich habe ich aber nur ein halbherziges gracias bekommen. Später haben Marie und ich zusammen gekocht und ich habe sehr lange mit einer Freundin telefoniert. Generell habe ich diese Woche sehr viel telefoniert mit meiner Family und meinen amigos y amigas, das hat sehr gut getan.
Donnerstag war dann irgendwie wieder ein Highlight Tag. Seit letzter Woche sind die Kinder deutlich offener mir gegenüber, ich hab echt keine Ahnung wie das passiert ist. In der Pause wollen immer mehr mit mir spielen, egal ob fangen, verstecken oder Rollenspiele. Donnerstag saß ich neben Mar (Meer auf deutsch), einer Zweitklässlerin, mit der ich zwar ein paar Mal geredet habe aber auch nicht so oft. Auf jeden Fall wollte sie erstmal von mir umarmt werden und hat dann gesagt, dass ich die beste Freiwillige bin. Sie hat mich mega oft umarmt und hat so liebe Sachen zu mir gesagt, mein Herz ist in dem Moment fast geschmolzen. Ihre beste Freundin wollte mich dann auch die ganze Zeit umarmen und ich bin die beiden garnicht mehr losgeworden. Sie hat dann auch meiner Arbeitskollegin gesagt, das ich die beste Freiwillige jemals bin und am Tag danach auch ihrem Lehrer. Mit soviel ehrlicher Liebe habe ich echt nicht gerechnet und ich werde das schöne Gefühl nicht vergessen. Ich hatte dann den restlichen Tag über wirklich gute Laune.
Nachmittags wurde weiter geschuftet, denn Marie und ich haben groß eingekauft und mussten alles den dritten Stock hochschleppen. Wir haben Gigi Hadids berühmte Vodka Pasta nachgekocht, denn Maries bester Freund Julian ist vorbeigekommen und der hatte nach seiner Anreise Mordshunger. Wir waren echt viel zu dritt unterwegs, was ich cool fand. Julian hatte sogar ein Mietwagen, ein Hybrid SUV, aber der arme hatte wirklich Pech, denn der wurde heute abgeschleppt und er musste 674,56€ Strafe bezahlen. Das Autofahren ist an sich sehr bequem und er kann auch sehr gut fahren. Aber jedes Mal fürs Parkhaus zahlen und in Premia einen Parkplatz finden, der groß genug ist und kein Halteverbot (woran wir ja offensichtlich gescheitert sind), unterstreicht meine Ansicht, das man in Großstädten vielleicht auf ein Auto verzichten sollte. Erst recht in Barcelona, wo der Nahverkehr einigermaßen günstig ist (im Vergleich zu Deutschland) sowie relativ zuverlässig und frequent. Wir waren Donnerstagabend erstmal in der Skaterbar „Nevermind“ und haben gequatscht, wir waren erst um 01:30 zuhause.
Das war sehr zu meinem Nachteil, denn Freitag musste ich bis 16:30 arbeiten. Freitag war sehr sehr stressig, weil weder Marnicq noch Marie da waren und zwei Kolleginnen von mir auch noch krank waren. Also musste ich ganz viele Aufgaben aus dem Kindergarten auch noch übernehmen und es hat schon wieder geregnet. Also habe ich meinen Nachmittag mit Erst- und Zweitklässlern und einer Mengen Knirpsen des Kindergartens drinnen verbracht. Der Lautstärkepegel war dementsprechend hoch und ich wollte nur fliehen, aber naja ich hab’s überlebt und hab mir das Wochenende auch redlich verdient damit. Zuhause wurde erstmal Brawlstars mit meinem Bruder via FaceTime gezockt, was ausgesprochen witzig war. Nach der Siesta waren Marie und Julian wieder zuhause und wir haben über 1,5 Stunden Karten gespielt. Ich bin sehr kompetitiv und am Anfang hab ich die ganze Zeit verloren, was mich sehr aufgeregt hat und die anderen umso mehr gefreut. Wir haben Mau Mau, Arschloch und Lügen gespielt. Es ging dann um 23:00 Uhr nach Barca mit 100 auf der Autobahn. Wir waren in „George Payne“, einem irischen Pub. Die Musik war super, die Stimmung auch und wir haben Karten gespielt, gelacht und gequatscht. Bei Mau Mau habe ich dann nicht gesehen, das schon die ganze Zeit Herz gespielt wurde und ich hab mir dann nochmal Herz gewünscht, womit Marie mich dann noch den ganzen Abend aufgezogen hat. Um 02:00 ging’s dann noch spontan zu McDonald’s und um 03:30 in die Heia.
Samstag habe ich ausgeschlafen und meine WG Pflichten erfüllt, die aus Müll leeren und putzen bestanden. Zur Belohnung ging’s nachmittags nach Blanes, wo ich mit zwei Freundinnen zum Bowlen verabredet war. Wir haben uns auf einem Seminar in Málaga kennengelernt und nach etlichen hin und hers haben wir uns endlich mal wieder getroffen, was sehr sehr cool und schön war. Wir haben uns super verstanden und weil ich ewig nicht mehr bowlen war, war das eine super Aktivität. Die Bowlingbahn war auch ziemlich voll, was wir alle drei echt überraschend fanden. Es hat zwar enorm Spaß gemacht aber wir waren alle drei auch enorm schlecht und Henrike meinte dann, das wir auf gar keinen Fall bei einem ersten Date bowlen gehen sollten. Recht hat sie, denn wir waren alle ziemlich unterirdisch, wobei Sophie noch die beste Figur gemacht hat mit 143 von 200 Punkten ( wir haben 2 Runden gespielt), ich auf Platz 2 mit 106 und Henrike das Schlusslicht mit 100 Punkten. Das wichtigste war aber, das wir echt Spaß hatten. Dann waren wir noch essen und haben uns super unterhalten. Ich war echt happy und hab mich sehr gefreut beide wiederzusehen. Abends ging’s dann wieder raus, dieses Mal feiern. Es war ganz cool nach 3 Wochen Pause mal wieder im Club zu sein. Allerdings war es brechend voll und der DJ war kacke, zwischendurch kamen einfach Sirenen??? und noch schlimmer Star Wars Musik obwohl nichtmal Star Wars Tag war. Julian war auch nicht ganz so begeistert, es war sein erstes Mal im Club. Aber zu dritt zu tanzen war sehr witzig und ich war auch irgendwie sehr gut drauf, weil ich es liebe zur Musik abzugehen, auch wenn’s dieses Mal bisschen Mau war. Um 04:30 lag ich wieder im Bettchen und bin heute zeitig aufgestanden um als pflichtbewusste Schwester meinem Bruder bei seinem Englischessay zu helfen, dann habe ich gekocht und lag nur noch im Bett rum. Das Wetter ist echt komisch momentan, deswegen war ich nicht am Strand. Das kann ich aber sicherlich nächstes Wochenende nachholen, dann muss ich wirklich mal meinem Blognamen gerecht werden: Vamos a la playa!