Schmerzhaft

Heute haben wir zwar eine flache aber lange und wunderschöne Etappe gepilgert. Hier ist die La Rioja Weinregion. Umgeben von kleinen roterdigen Lehmbergen und Weinanbau, langen - von Pilgerer für Pilgerer- gemachte Wege und großen Feldern. Man fühlt sich oft irgendwie unreal und im Nirgendwo.

Die ersten Stunden sind immer gut zu meistern. Nach 3 Stunden kamen dann nicht nur Wehwehchen sondern das erste Mal Schmerzen dazu. Irgend ein schlauer Pilger hat mir gesagt. Die erste Woche braucht der Körper, um die nötigen Muskeln aufzubauen. Die zweite Woche überwindet der Körper die Schmerzen und der Rest der Zeit ist für die Heilung von Sehle und Geist. 

Wie viel wir heute gegangen sind, weiß ich nicht so genau. Es müssten irgendwas zwischen 26 und 32 km sein. Da das Wetter sich ändert und heute der erste bewölkten und kalte Tag war, haben wir es genutzt und gegangen solange die Beine uns tragen konnten. Wir haben alle zurück gelassen. Massimo hat was mit dem Knie und Learcio was mit der Hüfte. Die haben 10 km früher Rast gemacht. 

So sind wir heute in Santo Domingo in einer Herberge untergekommen. Das erste Mal ein Bett, nach einer Woche. Und Fiona hat sogar hier eine Gratis-unterkunft im Garten. Ein kleiner Zwinger. Aber die Zwingertür ist offen und Fiona ist ziemlich müde und schläft in ihrem Schlafsack. Heute Nacht sollen es 6 Grad werden.

Nachdem der Dusche habe ich zum ersten Mal mitbekommen was Hüftschmerzen sind. Unerträglich beim liegen aber vor lauter Müdigkeit schläft man auch mit Schmerzen ein. Dafür habe ich  zum Glück immer noch blasenfreie Füße. Fiona war heute gut drauf. Man merkt das Fiona ausdauernder und robuster wird.

Ich persönlich merke eine große Veränderungen im Essverhalten. Morgens habe ich ein Milchkaffee mit einem Keks gegessen. Auf dem Weg habe ich noch 2 Mal eine Handvoll Trauben gegessen. Erst gegen 19 Uhr haben wir Nudeln gekocht und gemeinsam gegessen. 

Natürlich haben wir auch hier in der Herberge wieder bekannte Gesichter getroffen. Mit Rendy (NY) und Nils (DM) haben wir uns hier zufällig getroffen. Danach spät Abends sind noch Katharina (CZ) und Javier (Schweiz) hier angekommen. Morgen schlafen wir eine Stunde länger und starten gegen 6:30 Uhr. Auf dem Plan stehen nur 25 km. Leider weniger schön und oft neben der Straße entlang.