Veröffentlicht: 29.09.2018
Heute morgen haben wir uns mit Fiona von Irina und Massimo schweren Herzens verabschiedet. So haben wir uns diesmal nun alleine und ganz gemütlich von Caminoweg abseits in ein Dorf -etwa 10 km entfernt - begeben. Telefonisch habe ich ein Schlafplatz für uns organisiert, da es hier heute regnet. Wie schon befürchtet war in Leon mit Hund nichts zu machen. Also habe ich im nächsten Ort nachgefragt und Fiona ist willkommen :) Der Ort ist etwa 5 km weiter und unsere Mitfahrgelegenheit Carmelo hat uns freundlicherweise sogar bis hierhin gefahren. Auch an ihn werde ich mich dankend erinnern wenn/falls ich in Santiago de Compostela ankomme.
Morgen gibt es eine Alternativroute, um nicht am Highway entlang zu laufen. Die werden wir nutzen. Ganz langsam, mit Pausen, wenige Kilometer und ihren Rucksack trage wieder ich. Der heutige Tag hat schon viel gebracht. Fiona ist fit, scheint aber traurig zu sein. Ich denke sie vermisst Irina und Massimo auch, so wie ich. Die Anbindung an ein Rudel ist ihr lieber. Hier in der Herberge sind nur fremde Gesichter und mit jemanden zu sprechen haben wir anscheinend beide wenig Lust. Alleine unterwegs zu sein, wird eine gute Erfahrung.
Wir müssten jetzt etwa 4 oder 5 Tage weiter gefahren sein als die schnellsten aus unserer Gruppe. Die Steppe liegt hinter uns und die Berge habe ich aus dem Auto schon gesehen.
Wie ein mexikanischer Katholik mir auf dem Weg sagte: das Ticket ins Paradies bekomme ich nicht, da ich die Reise am Höllentor ausgelassen habe.
Dafür habe ich eine zufriedene Fiona und mein Paradies ist hier auf Erden.
Eine andere Dame aus der Kirche hat mich gestern gesegnet und als sie Fiona sah, wunderte sie sich zwar, sagte aber im gleichen Zug, dass mein Hund mich wohl sehr lieben müsse. Sie sagte auch, dass ich gut auf sie aufpassen soll, denn sie ist mir so treu und würde für mich alles geben, auch ihr Leben.
In den letzten Tagen kamen einige mir unbekannte Menschen und haben Fiona mit ihrem Namen begrüßt. "Fiona! Hello!" " And you are the girl with the dog! Nice to meet you! I am ..."
Javier aus der Schweiz lachte gestern und erzählte, dass ich hier besonders für Asiaten eine kleine Sensation bin. Er hört auf dem Weg vieles von dem Mädchen mit dem Hund. Oft fragen mich Pilger, ob sie vom Hund Fotos machen dürfen. Oder ein Radfahrer hielt an, zucken das Handy und machte Selfie mit ihr.