vacationliebe
vacationliebe
vakantio.de/vacationliebe

Bordeaux. Eine Liebe im Mai

Veröffentlicht: 09.01.2020

Zwei wunderschöne Tage haben wir in Bordeaux verbracht, ohne vorher etwas Genaueres über die Stadt zu wissen. Und das hübsche Städtchen ist auf jeden Fall eine Reise wert. 

Tag 1. Spätabends sind wir in Bordeaux gelandet. Trotz der späten Stunde versprach das Internet zu Hause, dass noch regelmäßig ein Bus in die Stadt, direkt in die Nähe unseres Hotels fahren würde. Während wir noch den Screenshot mit der Linie suchten, sah ich einen Bus mit genau der Nummer, an die ich mich sofort erinnerte, vor dem Eingang des Flughafengebäudes stehen. Wir rannten hin, kauften ein Ticket für wirklich günstige 1,20 € pro Person und fuhren los. Inzwischen war es draußen schon dunkel geworden und man sah nur noch minimal, was außerhalb des Busses an uns vorbeizog. Zunächst mussten wir stehen, doch nachdem in einer größeren Stadt viele Leute ausgestiegen waren, quetschten wir uns ganz vorne auf den ersten Sitz. Nach einer Weile fragte uns die Busfahrerin auf französisch, wo wir denn hinwollten. Da wir nie französisch gelernt haben, konnten wir nicht antworten und die englische Sprache konnte sie nicht sprechen. Allerdings wiederholte sie ihre Frage und wir konnten durch ihre zusätzlichen Handbewegungen erahnen, was sie wissen wollte. Ich holte mein Handy heraus und zeigte ihr unsere Zielhaltestelle. Sie nickte und als wir nach etwa 40 Minuten Fahrt (vom Flughafen an) dort angekommen sind, winkte sie uns freundlich raus. Unser erster Eindruck von den Menschen hier war also schon mal sehr positiv. Unser Hotel hatte einen Rund um die Uhr Service und somit konnten wir unser Zimmer schnell beziehen und in die Welt der Träume eintauchen.

Tag 2. Als erstes wurde nach dem Aufstehen der kleine Vorhang vor dem Fenster zur Seite geschoben, durch welches wir nachts nichts erahnen konnten, da fast alles dunkel war. Doch im hellen erbot sich ein wunderschöner Blick auf die Dächerspitzen der Stadt und die Sonne deutete auf einen warmen und sonnigen Sommertag hin. Schnell angezogen machten wir uns auf den Weg zu einem kleinen Markt in der Nähe und quasi mit im Zentrum von Bordeaux. Dort entschieden wir uns für einen frisch gepressten Orangensaft, sowie ein warmes und frisch aus dem Ofen kommendes Croissant. Es war herrlich, doch in der Markthalle, in der es zusätzlich schon frischen Fisch, Fleisch, Obst und Gemüse und andere Leckereien gab, bot sich keine schöne Sitzgelegenheit, weshalb wir mit dem Frühstück in der Hand weiter Richtung Zentrum gingen. Nach etwa fünf Minuten erreichten wir bereits einen Marktplatz, an dem einige Cafes angesiedelt waren und die Haupteinkaufsstraßen abgingen. Hier fanden wir mehrere Bänke, von welchen wir uns eine aussuchten und dort bei Betrachten des Treibens um uns herum, unser Frühstück genossen. Fertig gegessen, liefen wir die laut Reiseführer längste Einkaufsstraße Europas entlang. Und ich kann es glatt glauben, mit mehreren auf- und abwärts Bewegungen, durch welche sich immer wieder die ganze Straße toll von oben betrachten ließ, kam sie auch uns sehr lang vor. Angesiedelt sind hier, sowohl auch in Deutschland bekannte Läden, als auch landestypische Läden und kleine Boutiquen für den größeren Geldbeutel. Doch leider waren wir heute nicht zum Shoppen hier, sondern wollten die wunderbare Stadt erkunden, die ich bisher nur mit Wein verbunden hatte. Am Ende der Einkaufsstraße angelangt konnten wir die Garonne, den Fluss der direkt an Bordeaux entlang fließt sehen. Hier am Wasser befand sich eine kleine Grünanlage, an dessen Ende wir direkt auf den bekannten Wasserspiegel der Stadt trafen. Natürlich durfte hier ein Foto nicht fehlen. Und es war wirklich beeindruckend, wie klar das eigene Spiegelbild im Wasser auf dem Foto herüberkam. Zwischendurch ist das Wasser immer wieder weg, doch nur um ein paar Augenblicke später wieder anzusteigen und mit Nebelsprühen versehen zu werden, die nochmal ein Highlight auf den Fotos darstellen. Nachdem die Aussicht genossen und ausreichend Fotos geschossen waren, ging es weiter die Promenade an der Garonne entlang, die sehr breit und gut ausgebaut ist. Eine Brück, die ans andere Ende des Flusses führt, versprach laut Reiseführer nochmal einen wunderschönen Blick auf die Stadt, weshalb wir diese überquerten und tatsächlich einen super Blick hatten. Es lohnt sich also diesen Weg auf sich zu nehmen. Wieder zurück auf der Hauptseite von Bordeaux, machten wir rast in dem kleinen Park und erholten uns von der kurzen Nacht, bei herrlich angenehmen Temperaturen und beobachteten das Leben, welches sich um uns herum abspielte. Zur anderen Seite am Ufer entlang, befanden sich noch etliche Cafes direkt am Wasser und kleine Lädchen. Doch wir wollten vor einer weiteren Rast noch mehr von der Stadt sehen. Statt wieder durch die uns schon bekannte Einkaufsstraße zurück zu laufen, entschieden wir uns durch touristenleere Nebenstraßen zu laufen, um so nochmal ein anderes und authentischeres Bild von Bordeaux zu bekommen. Und es hat sich gelohnt. Es ist eine so traumhafte Stadt, die kaum schöne oder schreckliche Ecken aufweist. Alle Häuser sind gleich in Sandstein gehalten, somit keine bunt oder heruntergekommen, sondern in zumindest jeder Gegend, die wir gesehen haben, ist das Niveau gleich. Und das empfanden wir als sehr angenehm, da in vielen Städten die Hauptstraßen schön zurechtgemacht, aber die Straßen etwas abseits bereits heruntergekommen sind, da kein Geld mehr für diese da ist. So strichen wir also durch die Straßen, aßen unseren Apfel als Zwischensnack und bewegten uns wieder auf das Zentrum der Stadt zu. Diesmal war es ein großer Platz, mit einem aufwendigen und großen Brunnen in der Mitte. Beziehungsweise waren es eher zwei Brunnen, da man in der Mitte hochgehen konnte und sich die jeweiligen Brunnen auch von oben ansehen konnte. Wunderschön. Ein bisschen weiter war ein weiterer Platz mit vielen kleinen Bäumen, die Schatten spendeten und auf welchem ein nostalgisches Karussell stand. Hier waren wir also wieder im Zentrum angekommen und hatten alle Sehenswürdigkeiten unseres Reiseführers gesehen. Wir schlenderten noch ein wenig durch die Altstadt, über viele Plätze mit Sitz-, Ess- und Trinkgelegenheiten und versuchten uns den schönsten für das Abendessen zu merken. Es war ein Wirrwarr aus Gassen und Plätzchen, durch das wir am Ende die Orientierung für das beste Restaurant verloren hatten, doch alles sah sehr schön und landestypisch aus. Doch bevor es zum Essen kam, gingen wir noch einmal zurück zu der großen Einkaufsstraße, da ich gegebenenfalls noch ein schönes Andenken erstanden wollte. Diese schlenderten wir entlang, doch trotz einer Riesenauswahl, zog es mich wieder zwischen die schönen verlassenen Gassen und die kleinen Plätze, statt weiter durch alle Geschäfte. Als die Sonne immer kälter wurde, suchten wir uns noch einen schönen Platz, auf dem wir unser Abendessen genießen konnten. Den, den wir uns zuvor ausgesucht hatten konnten wir nicht mehr finden, aber wie gesagt waren alle Plätze schön. Ich trinke zwar keinen Wein, aber meine Begleitung hat sich natürlich einen Bordeaux bestellt. Und selbst ich fand ihn doch recht angenehm zu trinken. Da die Kellner weder deutsch noch englisch konnten und wir leider die französische Sprache nicht beherrschen, bestellten wir uns das einzige, dass wir auf den Speisekarten verstanden. Denn auch die gab es nicht in Englisch. Aber die Pizza war super lecker und riesengroß. Nach dem wir noch ein bisschen die Restsonne und den schönen Platz mit der halben Stadt, die gefühlt auch essen war, genossen hatten, zogen wir weiter zu dem Marktplatz, auf dem wir unser Frühstück zu uns genommen hatten. Auf dem Weg dorthin kamen wir noch einmal an der großen und toll beleuchteten Kirche vorbei. Angekommen auf dem Platz, konnten wir noch die letzten Sonnenstrahlen genießen und wollten eigentlich einen Cocktail trinken. Stattdessen bestellte meine Begleitung das beste Bier, dass sie dort haben und bekam ein Belgisches. Mh, Merkwürdig, aber es schmeckte. :D und ich genoss einen Champagner, obwohl das sonst nicht meine Art ist, jedoch war auch das wieder das einzige, dass wir bei uns kannten. Obwohl ich viel Reise und mich immer freue, neue Städte und Kulturen kennen zu lernen, ist meine Experimentierfreude bei Essen und Trinken sehr gering. Ich nehme lieber das, was ich verstehe.

Tag 3. Da uns das Frühstück am vorherigen Tag so gut gefallen hatte, begaben wir uns auch heute wieder direkt zu dem Markt, testeten heute aber sowohl für den Saft, als auch für das Essen neue Stände auf. Der Saft schmeckte zwar gleich, aber dafür gab es statt einem Croissant für mich leckere kleine und verschiedene Gebäckstücke, die ich so vorher noch nicht gesehen hatte. Sie waren alle sehr, sehr süß, aber unfassbar lecker. Also, wenn ihr mal dort seid, dann probiert unbedingt alles Süße, denn es sieht genau so lecker aus, wie es schmeckt. Da wir allerdings noch ein bisschen was vor hatten aßen wir heute im Gehen und liefen zu der Touristeninformation, denn ich wollte ein Fahrrad mieten, um zu den Weinbergen zu fahren. Ich hatte gehört, wie schön diese sein sollten und wollte sie unbedingt live erleben. Jedoch wurde mir schon beim betrachten der Karte klar, dass ich ein bisschen naiv gedacht hatte und diese viel zu weit weg sind, um mal kurz mit dem Fahrrad zu ihnen zu fahren. Aus diesem Grund wollten wir nun ein Auto mieten. Doch das ist in Bordeaux nicht so einfach, wie sich herausstellte. Das nächste verfügbare Auto war am Flughafen und der letzte Bus, der zu den Weinbergen fuhr war schon früh am Morgen losgefahren. Da unser Flieger nach Hause schon am Nachmittag ging, lohnte es sich für uns nicht noch ein Auto am Flughafen zu mieten und wir überlegten, was wir noch machen könnten. Während wir noch diskutierten, sahen wir eine Bimmelbahn, die durch die kleinen Gassen fuhr. Das war doch genau das Richtige, um noch einmal alles in Ruhe zu betrachten und vielleicht auch nochmal neue Gassen und Ecken der Stadt kennen zu lernen. Also kauften wir zwei Tickets und warteten vor dem historischen Karussell auf die nächste Bahn. Die Fahrt war wunderschön. Wir hatten zwar tatsächlich schon alles zu Fuß erkundet, aber schon alleine die Fahrt durch die schönen und kuscheligen Gassen war ein Erlebnis wert. Unterwegs sahen wir sogar noch einen Markt mit Essen und Klamotten auf einem der etwas größeren Plätze. Nach etwas über einer Stunde, waren wir wieder an dem Karussell angekommen und es wurde Zeit etwas zu essen, bevor wir den Bus zum Flughafen nehmen mussten. Doch erstmal liefen wir zurück zu dem Markt, um dort noch ein bisschen von Stand zu Stand zu bummeln und nach Souveniers Ausschau zu halten. Doch auch hier wurden wir nicht fündig, doch so ein Markt gehört für mich bei einem Besuch im Süden immer dazu. Deshalb genossen wir ihn trotzdem. Diesmal schlenderten wir wieder über die vielen Plätze und entdeckten einen Burgerladen, der himmlisch aussehende Burger präsentierte. Da wir wussten, dass die Kellner und Karten nur die französische Sprache beherrschten, waren wir froh etwas Leckeres und einfach zu Bestellendes gefunden zu haben. Sie waren genau so lecker, wie sie aussahen und ein erfrischendes Getränk gab es dazu, welches wir zwar also Cola und Bier bestellt hatten, aber trotzdem eine Art Limonade war. Aber der gute und außergewöhnliche Geschmack ließ uns den Fehler verzeihen und wir waren dankbar, unverhofft noch etwas Neues kennen gelernt zu haben. Nach dem Essen verließen wir den wunderschönen Platz, gingen noch einmal ein bisschen durch die Gassen, setzten uns auf eine Bank und beobachteten noch ein bisschen die Leute in ihrem Alltag, bevor der Bus zum Flughafen uns wieder dorthin brachte und wir nach Hause flogen.

Zusammenfassend ist mein Fazit für Bordeaux ausschließlich positiv. Die Stadt ist so wunderschön und eine Einheit. Es gibt keine besonders schönen oder schmutzigen Ecken, sondern überall ist es gleich schön, was das Schlendern durch die Gassen sehr angenehm macht. Direkt am Wasser gelegen, kommt auch ohne Strand totales Urlaubsgefühl auf und der Wasserspiegel, als würde ich mal sagen größte Attraktion der Stadt, ist wirklich einzigartig und beeindruckend. Ich kannte wie schon gesagt vorher nur den Wein und wusste nicht so recht, was mich in der Stadt erwarten würde, weshalb sie alle meine Erwartungen in jeder Hinsicht übertroffen hat. Ich habe mich in die Stadt verliebt. Tja und auch da ich die Weinberge noch immer nicht gesehen habe, werde ich auch sehr gerne noch einmal wiederkommen.

Antworten

Frankreich
Reiseberichte Frankreich
#3tagebordeaux#mehralsnurwein

Weitere Reiseberichte